Schlagwort: Selbstführung

🥱 Kennst du Menschen, die ganz genau wissen, was sie tun sollten? 🥴

💡 Die genau wissen, was ihr Problem ist und welche Lösungsansätze sie zumindest einmal ausprobieren könnten? Und warum setzen sie es dann nicht um? Was hält sie wirklich davon ab, den ersten Schritt zu gehen? Es ist oft nicht der fehlende Plan, sondern etwas Tieferes, das uns alle manchmal blockiert.

⏳ Vor einiger Zeit hatte ich ein Gespräch mit einem Team zum Thema Fokus. Ich wollte eine kurze Übung mit ihnen machen, um ihnen zu verdeutlichen, dass wenn jeder 3 Themen gleichzeitig macht, es kein Wunder ist, dass sie wenig fokussiert sind. Als ich die Regeln erklären wollte, meinten sie einstimmig: Ja, das kennen wir schon, das hat dein Kollege schon vor einiger Zeit mit uns gemacht. Die Situation war fast schon komisch – sie hatten das Wissen, die Erfahrung und doch blieben sie in ihrer alten Gewohnheit stecken.

⁉️ Und warum setzt ihr es dann nicht um? Diese Frage, so einfach sie klingt, kann eine ganze Kette von Reaktionen auslösen. Sie bringt Menschen dazu, sich selbst zu hinterfragen – wenn sie bereit sind, hinzuschauen.

❓ Warum handeln solche Menschen nicht, obwohl sie wissen, was zu tun ist? Die Visualisierung von Können, Dürfen, Wollen, die ich zum ersten Mal von Klaus Doppler gesehen habe, kann hier helfen.

❓ Verfügen diese Menschen über die Fähigkeiten oder Ressourcen, um die Lösungen umzusetzen? Gibt es Unsicherheiten oder ein Gefühl der Überforderung? Vielleicht fehlt ihnen die notwendige Sicherheit, dass ihre Mühe auch wirklich belohnt wird.

❓ Gibt es äußere oder innere Hindernisse, die sie daran hindern? Möglicherweise fühlen sie sich durch Regeln, Erwartungen oder mangelndes Vertrauen eingeschränkt. Aber oft sind es auch die eigenen inneren Schranken, wie Selbstzweifel oder die Angst vor Veränderung, die sie zurückhalten.

❓ Ist die Motivation tatsächlich vorhanden? Oder empfinden sie ihre aktuelle Situation trotz der Probleme als angenehm genug, um nichts zu tun? Es gibt ein bekanntes Zitat: „Change happens when the pain of staying the same is greater than the pain of change.” – Tony Robbins“ Vielleicht sind sie noch nicht an diesem Punkt angelangt.

🤔 Angenommen, sie dürfen oder wir können schnell erreichen, dass wir wenigstens ein Experiment starten können, das in die richtige Richtung geht. Angenommen, sie können oder wir haben wenigstens einen Plan, wie wir ihnen zu dem Wissen verhelfen können. Und weiter angenommen: Wir kommen an dem Punkt an, an dem wir feststellen, dass sie nicht wollen. Was machen wir dann? Wie können wir mit dieser Haltung umgehen, ohne uns selbst dabei zu verlieren? Es ist ein Balanceakt zwischen Unterstützen und Abgrenzen.

❓ Wie viel von unserer eigenen Energie sollten wir in diese Menschen investieren? Wo ziehen wir Grenzen? Grenzen sind nicht egoistisch. Sie sind notwendig, um langfristig gesund und effektiv zu bleiben.

🪣️ Wir sind alle sehr gut darin, Leute einzuladen und einzustellen. Wir sind super darin, Hilfe anzubieten und immer und immer wieder zu unterstützen. Im Trennen sind wir leider oft nicht so gut, obwohl es dringend notwendig wäre. Manchmal halten wir an der Hoffnung fest, dass sich alles von selbst regelt. Doch das tut es selten.

👇 Es geht nicht darum, jemanden fallen zu lassen, sobald er nicht sofort handelt. Doch irgendwann stellt sich die Frage, ob unsere Unterstützung wirklich hilft oder ob wir lediglich Teil eines endlosen Kreislaufs aus Einsicht und Untätigkeit werden. Wie gehe ich mit dieser Herausforderung um? Wann merke ich, dass es mir zu viel Kraft raubt?

🏁 Wo ziehe ich die Grenze für mich? Und wie erkenne ich diese? Oft merke ich es daran, dass ich mich nach Gesprächen ausgelaugt und frustriert fühle, ohne dass sich etwas bewegt hat. Je länger ich in dieser Dynamik bleibe, desto weniger Energie habe ich für die Menschen oder Projekte, die wirklich vorankommen wollen.

🤯 Ein Warnsignal ist, wenn ich immer wieder dieselben Ratschläge gebe, ohne dass daraus Konsequenzen folgen. In solchen Momenten hilft es mir, innezuhalten und zu fragen: Was bringt diese Beziehung oder Zusammenarbeit für beide Seiten? Habe ich noch die Energie und den Willen, weiter zu unterstützen? Oder ist es an der Zeit, Verantwortung abzugeben und mich auf andere Dinge zu konzentrieren?

⚡️ Ein Perspektivwechsel kann helfen. Vielleicht müssen wir uns von der Vorstellung lösen, dass wir andere retten können. Stattdessen können wir als Impulsgeber dienen und die Verantwortung dort lassen, wo sie hingehört. Menschen zu motivieren, bedeutet nicht, die Arbeit für sie zu übernehmen. Es bedeutet, sie zu ermutigen, ihren eigenen Weg zu gehen – oder die Konsequenzen ihrer Untätigkeit zu tragen.

Self Defence for Leaders 01 – Warum Selbstschutz kein Luxus ist

Die Verantwortung der Führungskraft

Führung bedeutet, Verantwortung zu tragen. Für Ziele, für Ergebnisse, für Menschen. Es bedeutet, den Weg zu ebnen, wo er steinig ist, und Klarheit zu schaffen, wo Unsicherheit herrscht. Wer führt, muss oft vermitteln, entscheiden, stärken – und dabei selbst stark bleiben. Doch während der Fokus auf das Außen gerichtet ist, bleibt eine zentrale Frage allzu oft unbeachtet: Wer sorgt für dich?

Was bedeutet Self Defence?

Selbstschutz, oder Self Defence, klingt vielleicht im ersten Moment nach Rückzug. Doch tatsächlich geht es um das genaue Gegenteil. Es geht darum, präsent zu bleiben, kraftvoll zu führen und langfristig wirksam zu sein. Führung ist ein Marathon, kein Sprint. Wer ohne Pause durchrennt, mag am Anfang schnell sein, doch das Ziel wird er so nicht erreichen. Selbstschutz heißt, bewusst Grenzen zu setzen und Raum für die eigene Regeneration zu schaffen.

Die schleichende Gefahr der Überlastung

Überlastung schleicht sich oft still und leise ein. Sie beginnt mit den kleinen Dingen – einer überfüllten Agenda, ein paar durchgearbeiteten Abenden, ein paar Wochen ohne echte Erholung. Am Anfang meiner Karriere als Führungskraft dachte ich, schlicht unzerstörbar zu sein. Einerseits wollte ich mich beweisen und zeigen, dass ich meinen Job gut mache, andererseits hatte ich großen Spaß an meiner Arbeit.

Eigentlich eine gute Sache, doch in meinem Fall eine unheilvolle Kombination. Ehe ich mich versah, war ich bei über 20 Projekten als Vertreter des Teams eingetragen. Jedes Projekt hatte wöchentliche Jour-Fixe von 30 bis 60 Minuten. Mit Vor- und Nachbereitung wären meine Wochenstunden allein dadurch aufgebraucht gewesen. Und nebenher hatte ich ja noch ein Team zu führen. Nach und nach wurde diese Überlastung zur neuen Normalität.

Bald darauf stellten sich die Nächte ein, in denen der Schlaf nicht mehr ausreichte, die Tage, an denen die Motivation schwerfiel, und die Momente, in denen jede Entscheidung sich wie ein Kraftakt anfühlte. Was ich erst im Nachhinein erkannte: Überlastung tarnt sich geschickt. Sie wird zur unsichtbaren Begleiterin, bis sie irgendwann unübersehbar wird. Und dann? Ist der Schaden oft größer, als man sich eingestehen will.

Die Haltung des Self Defence

Hier setzt Self Defence für Leader an. Es ist keine Methode, die nur in Krisenzeiten funktioniert. Es ist eine Haltung. Eine bewusste Entscheidung, Verantwortung zu übernehmen – für sich selbst. Selbstschutz bedeutet, sich Raum zu nehmen, bevor man ihn dringend braucht. Es bedeutet, innezuhalten, bevor die Überlastung die Kontrolle übernimmt. Und es bedeutet, klar zu sehen, dass Balance zwischen Selbstfürsorge und Führung keine Schwäche, sondern Stärke ist.

Self Defence heißt auch, sich Zeit für Reflexion zu nehmen. Was treibt dich an? Was kostet dich Kraft? Führung beginnt im Inneren, bei den eigenen Werten und Prioritäten. Wer sich selbst nicht versteht, kann andere nicht effektiv leiten. Diese Haltung erfordert Mut: den Mut, auch mal Nein zu sagen, den Mut, Pausen einzulegen, und den Mut, Schwäche zu zeigen, wenn es nötig ist.

Warum Balance entscheidend ist

Die Balance ist der Schlüssel. Es geht nicht darum, sich zurückzuziehen, sondern die eigene Energie sinnvoll zu nutzen. Wenn du dir erlaubst, für dich selbst zu sorgen, gibst du auch deinem Team das Beste von dir – nicht nur das, was übrig bleibt. Balance schafft die Grundlage für Klarheit und Handlungsfähigkeit. Und sie macht aus dir nicht nur einen Leader, sondern ein Vorbild für nachhaltigen Erfolg.

Vielleicht mag das wie ein Widerspruch klingen: Mehr zu leisten, indem man bewusst Pausen setzt und Energie effizient nutzt. Es ist der Unterschied zwischen einem Strohfeuer, das hell auflodert und schnell erlischt, und einer Glut, die gleichmäßig und dauerhaft Wärme spendet. Deine Energie ist dein wertvollstes Gut. Behandle sie mit Respekt.

Führung beginnt bei dir. Und Self Defence ist kein Luxus – es ist die Grundlage für nachhaltige Führung.

cheers
Michaelus

#SelfDefenceForLeaders #Leadership #Resilienz #Selbstfürsorge #LeaderMindset

Folge 011 Körperliches Wohlbefinden

In der 11. Folge von „In My Point of View“ dreht sich alles um das Thema körperliches Wohlbefinden – ein Fundament, das wir oft vernachlässigen, obwohl es eng mit unserer mentalen Stärke und inneren Balance verknüpft ist. Mit dem Zitat „Den Leib soll man nicht schlechter behandeln als die Seele“ von Hippokrates starten wir in eine reflektierte Reise zu einem gesünderen Lebensstil. Gemeinsam nehmen wir uns die Zeit, darüber nachzudenken, was es bedeutet, den eigenen Körper als Geschenk zu betrachten und wie kleine Veränderungen im Alltag einen großen Unterschied machen können.

Die Folge lädt dich ein, ehrlich zu dir selbst zu sein: Fühlst du dich oft ausgelaugt, müde oder antriebslos? Fragst du dich, wie du etwas ändern könntest, ohne gleich von einem riesigen Berg an Aufgaben erschlagen zu werden? Hier findest du keine strengen Regeln, sondern Inspiration und machbare Ansätze, um deine Balance Schritt für Schritt zurückzugewinnen. Egal, ob es darum geht, durch Meditation die Gedanken zu sortieren, mit einer besseren Schlafroutine neue Energie zu tanken oder durch kleine Bewegungen und bewusste Ernährung deinem Körper etwas Gutes zu tun – es sind die kleinen Rituale, die den größten Einfluss haben können.

Diese Episode ist ein Weckruf, der dir zeigt, wie wertvoll es ist, innezuhalten und deinen Alltag mit achtsamen Entscheidungen zu gestalten. Du wirst angeregt, deinen Fortschritt zu reflektieren und wahrzunehmen, wie kleine Änderungen dein Leben bereichern. Es geht nicht darum, alles perfekt zu machen, sondern darum, einfach mal anzufangen.

Lass dich inspirieren, Verantwortung für dein Wohlbefinden zu übernehmen, und entdecke, wie sich körperliche und mentale Gesundheit gegenseitig stärken können. Starte jetzt mit dieser Folge und finde heraus, wie du dir selbst wieder näherkommen kannst – Schritt für Schritt.

Bis bald

Michaelus

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Michaelus


Und nicht vergessen:

Selbstreflexion

Der nächtliche Balanceakt unseres Lebens

🕰️ Vor nicht allzu langer Zeit durchlebte ich eine besonders schwierige Phase in meinem Privatleben. Es war eine Zeit voller Herausforderungen, die mich emotional und mental stark forderte. Oft hatte ich das Gefühl, im Dunkeln zu tappen und mehr Fragen als Antworten zu finden. Dennoch bekam ich aus meinem Umfeld immer wieder überraschende Rückmeldungen. Sätze wie: „Wow, du bist so reflektiert. Das hast du wirklich gut durchdacht.“ Oder: „Du bist trotz allem so geordnet. Das bewundere ich wirklich.“

💡 Solche Worte tun gut, keine Frage. Doch sie spiegeln oft nur die Oberfläche wider. Die Reflexion, die andere in mir sehen, ist kein Zufall und auch kein angeborenes Talent, das mir einfach in die Wiege gelegt wurde. Sie ist das Ergebnis jahrelanger innerer Arbeit, das Produkt unzähliger, oft schlafloser Nächte. Es ist, als hätte ich einen nächtlichen Trainingsplan für Gedankenmarathons absolviert. Alles, was ich heute an Klarheit und Reflexionsfähigkeit mitbringe, wurde teuer bezahlt – mit Momenten des Zweifels, des Grübelns und manchmal auch der Verzweiflung. Es waren Stunden, in denen ich mich fragte: Warum muss ich alles so genau analysieren? Warum kann ich nicht einfach einmal Dinge ruhen lassen?

💡 Diese Fragen führten mich jedoch tiefer in meine eigene Welt. In dieser Zeit habe ich mich nicht nur mit den offensichtlichen Problemen auseinandergesetzt, die direkt vor mir lagen, sondern auch mit tieferliegenden Mustern. Es sind die unsichtbaren Stolpersteine, die sich über Jahre hinweg in unseren Alltag eingeschlichen haben, oft unbemerkt und gut getarnt. Diese Muster zu erkennen, erfordert mehr als oberflächliches Nachdenken. Es braucht die Bereitschaft, innezuhalten, genau hinzuschauen und auch die unangenehmen Fragen zu stellen: Warum reagiere ich immer wieder auf dieselbe Art und Weise? Woher kommt dieses Gefühl wirklich? Es ist ein Prozess, der Zeit und Mut erfordert, weil er oft schmerzhafte Wahrheiten ans Licht bringt.

💡 Es gab viele Momente, in denen ich mir wünschte, all das einfach hinter mir lassen zu können. Ich hätte so vieles dafür gegeben, eine gesunde Portion Ignoranz mit meiner akribischen Art zu tauschen. Wie schön wäre es gewesen, einfach einmal zu sagen: Ach, das wird schon, und dann wie ein Baby einzuschlafen. Stattdessen lag ich wach, gefangen in meinen Gedanken, die sich wie ein unaufhaltsamer Film vor meinem inneren Auge abspielten. Ich beobachtete meine Sorgen, wie sie sich in endlosen Schleifen wiederholten, und manchmal schien es, als würde ich keinen Ausweg finden. Vielleicht liegt die wahre Kunst der Selbstreflexion genau hier: in der Balance zwischen Übung, Notwendigkeit und einem liebevollen Umgang mit den eigenen Schwächen. Denn am Ende tappe ich, wie wir alle, immer wieder in dieselben Fallen. Doch mit jeder neuen Erkenntnis, so klein sie auch sein mag, gelingt es mir, diese Muster ein wenig besser zu verstehen und zu durchbrechen.

💭 Doch es geht nicht nur darum, sich selbst zu analysieren. Reflexion bedeutet auch, die Verbindung zwischen dem Innen und Außen zu erkennen. Oft sind es die kleineren Alltagssituationen, die wie ein Spiegel wirken und uns zeigen, wo wir stehen. Ein scheinbar harmloser Streit kann plötzlich alte Wunden aufreißen oder tief verwurzelte Ängste ans Licht bringen. Diese Momente führen uns zurück zu Mustern, die wir manchmal lieber ignorieren würden. Doch genau hier liegt die Chance: Wer bereit ist, diese Dynamiken zu erkennen, kann nicht nur die eigene Lebensqualität verbessern, sondern auch ein besseres Verständnis für andere entwickeln.

☯️ Selbstreflexion ist ein Balanceakt zwischen Licht und Schatten. Die schlaflosen Nächte – sie haben ihren Preis. Doch der Blick, den man dadurch auf sich selbst und die Welt gewinnt? Er ist unbezahlbar. Mit jeder Erkenntnis, die ich gewinne, spüre ich, wie ich ein Stück mehr in meiner eigenen Mitte ankomme. Und obwohl ich die Sehnsucht nach erholsamem Schlaf manchmal stark empfinde, würde ich diese Reise zu mir selbst nicht eintauschen wollen. Denn sie hat mir gezeigt, dass in der Tiefe der eigenen Gedankenwelt oft die wertvollsten Einsichten verborgen liegen.

🪄 Vielleicht ist das das wahre Geschenk der Reflexion. Es ist kein prächtig verpacktes Präsent mit Schleife und Glitzer, sondern ein handgefertigtes Werkzeug, das oft unter großer Anstrengung entsteht. Dieses Werkzeug erlaubt es uns, die eigenen Muster zu erkennen und nach und nach zu verändern. Doch seine Wirkung reicht noch weiter: Es schärft auch den Blick für die Verhaltensweisen und Dynamiken anderer. Im Arbeitsalltag, in Teams oder Beziehungen kann genau diese Fähigkeit Türen öffnen, um Menschen und Situationen auf einer tieferen Ebene zu verstehen. Sie ermöglicht es, Konflikte besser einzuordnen, empathischer zu reagieren und gemeinsam Lösungen zu finden, die für alle Beteiligten bereichernd sind.

✨ Am Ende ist Reflexion nicht nur ein Schlüssel zu mehr Selbstkenntnis, sondern auch zu einem tieferen Verständnis unserer Mitmenschen. Sie zeigt uns, dass wir alle auf unserem eigenen Weg sind, mit unseren eigenen Herausforderungen und Höhen und Tiefen. Und genau dieses Verständnis schafft eine Grundlage für Verbundenheit und gegenseitige Wertschätzung – sei es im privaten oder beruflichen Kontext. Denn letztlich sind wir alle nur Menschen, die versuchen, ihre eigene Balance zu finden.

Grüße,
Michael

Niemand mag Veränderung, oder?

Change ist doof! Zumindest dann, wenn er uns von außen erwischt. Dann, wenn er uns umhaut, unerwartet trifft und uns aus unserer Routine reißt. Veränderung mag man nur in den seltensten Fällen – besonders, wenn man nicht selbst die Entscheidung getroffen hat. Wenn Veränderung von außen kommt, fühlt sie sich oft wie ein Angriff an, etwas, das wir nicht kontrollieren können. Es ist dieses Gefühl der Machtlosigkeit, das uns so sehr stört. Wir sind plötzlich passiv, reagieren nur noch, anstatt selbst zu agieren. Das ist anders, wenn wir die Veränderung selbst anstoßen. Dann sind wir die Handelnden, und plötzlich wird der Wandel zu etwas, das wir aktiv gestalten können. Es gibt uns Kontrolle zurück, gibt uns das Gefühl, die Richtung bestimmen zu können. Das, was man bis jetzt tat, tat man ja meistens mit gutem Grund: weil es funktioniert hat, weil es vertraut war, weil man sich etwas dabei gedacht hatte. Und bis jetzt war es eine recht erfolgreiche Strategie, oder? Es ist dieses Vertrauen in die eigene Erfahrung, das durch eine äußere Veränderung ins Wanken gerät. Und das ist unangenehm.

Und dann kommt da jemand her und will, dass ich alles anders mache! Der hat doch gar keine Ahnung! Wir haben das schon immer so gemacht und das ist gut so! Diese innere Stimme, die uns sagt, dass alles bleiben soll wie es ist, ist menschlich. Es ist eine Schutzreaktion. Sie soll uns davor bewahren, Risiken einzugehen, die wir nicht überschauen können. Und doch ist sie manchmal hinderlich. Denn Veränderungen, auch die, die von außen kommen, können neue Möglichkeiten eröffnen. Möglichkeiten, die wir vorher vielleicht gar nicht in Betracht gezogen haben.


Das betrifft nicht nur die, die vielleicht keine Erfahrung mit Veränderung haben, sondern auch uns Coaches, Trainer und Facilitatoren. Wir sind doch Change-Erfahrene, die Wandel begleiten und Menschen durch unwegsames Gelände führen sollen. Und trotzdem, wenn es uns selbst erwischt, stehen wir da: etwas wackelig auf den Beinen, in der Verteidigungshaltung, vielleicht sogar ein bisschen beleidigt. Auch wir sind nicht gefeit vor dem ersten Reflex des Widerstands. Das zeigt uns, wie tief diese menschliche Reaktion verwurzelt ist. Und vielleicht macht uns genau das auch authentischer in unserer Arbeit, denn wir verstehen, was Veränderung mit Menschen macht – weil sie uns selbst genauso trifft.


Aber hier beginnt die echte Arbeit, nicht wahr? Denn der erste Schritt ist getan, wenn wir uns eingestehen, dass wir mit dieser Veränderung hadern. Das bedeutet, dass wir erkennen, was gerade in uns vorgeht. Eine Bestandsaufnahme unserer inneren Reaktion, ein ehrlicher Blick auf das, was uns bewegt. Dieser Moment der Ehrlichkeit ist wichtig. Denn er erlaubt uns, von der automatischen Reaktion ins bewusste Handeln zu wechseln. Wir können entscheiden, wie wir weiter damit umgehen wollen. Bleiben wir im Widerstand, oder finden wir einen Weg, uns mit der Veränderung auseinanderzusetzen?


Und dann? Was passiert nach diesem ersten Schritt? Vielleicht ist es der Moment, in dem wir uns erlauben, innezuhalten. Wir erkennen, dass das Hadern ein Teil des Prozesses ist. Kein Zeichen von Schwäche, sondern von Menschlichkeit. Ein Anzeichen, dass wir den Wandel spüren, dass er etwas in uns auslöst. Aber genau hier liegt auch eine Chance: Wenn wir den Change konstruktiv challengen, wenn wir hinterfragen, warum die Veränderung passiert und was sie uns bringen kann, dann stoßen wir neue Gedankenprozesse an. Wir können Vorteile erkennen, die uns vorher nicht bewusst waren. Es kann sein, dass wir entdecken, dass bestimmte Dinge tatsächlich verbessert werden können. Dass wir Gewohnheiten haben, die uns nicht mehr dienlich sind, dass wir vielleicht sogar Potenziale ungenutzt lassen, weil wir uns zu sehr an das Bekannte klammern.


Und von hier aus, Schritt für Schritt, können wir uns auf den Weg machen. Nicht immer mit großen Sprüngen. Manchmal mit kleinen Schritten, tastend, suchend, aber immer wieder vorwärts. Es ist ein langsames Vorantasten, ein Erforschen der neuen Möglichkeiten, die sich durch die Veränderung ergeben. Bis sich vielleicht sogar eine neue Routine einstellt, ein neues Vertrautes, das uns weiterbringt. Veränderung bedeutet nicht, dass alles Alte schlecht war. Es bedeutet vielmehr, dass wir lernen, das Alte mit dem Neuen zu verbinden. Dass wir das Beste aus beiden Welten nutzen, um weiterzukommen.


Veränderung bleibt doof, manchmal. Das lässt sich nicht leugnen. Aber vielleicht liegt darin gerade die Chance, zu wachsen. Für uns, und für die, die wir begleiten. Es ist ein Prozess des Lernens, des Ausprobierens, des Sich-Erlaubens, Fehler zu machen und daraus zu lernen. Veränderung fordert uns heraus, aber sie gibt uns auch die Möglichkeit, über uns selbst hinauszuwachsen. Und das ist es, was uns letztlich weiterbringt – als Individuen, als Teams und als Gemeinschaft.

Was ist, wenn das Team glaubt, dass sich seine Probleme von alleine lösen?

Immer wieder erlebe ich es, dass wir in einer Sprint-Retrospektive Themen auf den Tisch bringen. Wir finden gemeinsam die Highlights und Lowlights der vergangenen Wochen. Die Gespräche sind gut, der Austausch ist wertvoll. Doch wenn es an die Umsetzung geht, kommen oft Aussagen wie: „Ich glaube, das löst sich von alleine“ oder „So schlecht finde ich das gar nicht, wir brauchen keine große Veränderung.“ Solche Aussagen lassen vermuten, dass das Team hofft, dass sich Dinge von selbst verbessern, ohne dass wir aktiv eingreifen müssen. Es entsteht der Eindruck, dass die Notwendigkeit zur Veränderung nicht von allen gleichermaßen gesehen wird.

Manchmal fehlt das Bewusstsein, dass Veränderung auch Einsatz und Mut erfordert, um wirklich etwas zu bewegen. Dabei kann Veränderung oft unbequem und herausfordernd sein, und genau das führt dazu, dass wir den einfachen Weg bevorzugen und die schwierigen Themen meiden. Doch es ist wichtig, sich immer wieder bewusst zu machen, dass Veränderung selten von alleine geschieht. Sie braucht Engagement, einen klaren Plan und die Bereitschaft, aktiv zu handeln. Es braucht jemanden, der den ersten Schritt wagt und dadurch andere inspiriert, mitzuziehen.

All der Konsens, den wir bis dahin aufgebaut haben, scheint dann plötzlich zu bröckeln. Plötzlich höre ich Dinge wie: „Wenn du das nicht mitgehst, dann wollen wir das auch nicht“ oder „Das machen wir nur, wenn alle mitziehen.“ Und so landen wir wieder dort, wo wir angefangen haben – niemand fühlt sich verantwortlich, etwas zu verändern.

Es entsteht eine Art kollektive Unentschlossenheit, in der jeder auf den anderen wartet und letztendlich nichts passiert. Es scheint einfacher zu sein, in der aktuellen Situation zu verharren, als das Risiko einer Veränderung einzugehen. Und so drehen wir uns im Kreis, ohne wirkliche Fortschritte zu machen. Das Verharren im Status quo fühlt sich oft sicherer an, da es uns vor möglichen Fehlern oder negativen Konsequenzen bewahrt. Doch genau dieser Sicherheitsgedanke hindert uns daran, wirklich zu wachsen und unser volles Potenzial auszuschöpfen. Veränderung erfordert nicht nur den Mut, Risiken einzugehen, sondern auch die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, selbst wenn der Weg ungewiss ist. Anstatt darauf zu warten, dass jemand anderes den Anfang macht, müssen wir erkennen, dass jeder Einzelne den Unterschied machen kann.

Carl Gustav Jung sagte: „Um etwas zu verändern, muss man es akzeptieren. Veränderung entsteht, wenn man sich der Realität stellt.“

Genau das ist der Punkt. Die Realität anzuerkennen heißt, nicht nur die Highlights zu feiern, sondern auch die Lowlights in ihrer Schwere zu akzeptieren. Nur so entsteht Veränderung. Es ist wichtig, dass wir die unangenehmen Wahrheiten genauso annehmen wie die erfreulichen Erfolge. Wenn wir uns gemeinsam der Realität stellen, dann können wir auch gemeinsam Verantwortung übernehmen – und einen Schritt weiter gehen, statt wieder zurückzufallen. Veränderung ist ein Prozess, der von jedem Einzelnen getragen werden muss, und es beginnt damit, dass wir die Herausforderungen ehrlich benennen und bereit sind, daran zu arbeiten.

Nur so schaffen wir es, den Stillstand zu überwinden und wirklich gemeinsam voranzukommen. Indem wir uns ehrlich mit unseren Schwächen auseinandersetzen, legen wir die Grundlage für eine nachhaltige Entwicklung. Das bedeutet auch, dass wir offen füreinander sind und bereit, konstruktives Feedback anzunehmen und zu geben. Jeder Schritt, den wir gehen, mag klein erscheinen, doch er trägt dazu bei, dass das Team als Ganzes stärker wird. Es ist dieser gemeinsame Einsatz, der letztendlich dafür sorgt, dass wir uns als Team weiterentwickeln und unsere Ziele erreichen. Veränderung ist kein Ziel, das man einmal erreicht und abhakt – sie ist ein kontinuierlicher Prozess, der immer wieder aufs Neue Mut und Entschlossenheit fordert.

 Kleine Veränderungen 11: Journaling – schreib auf wie dein Tag wirklich war

Journaling ist eine Praxis, die oft mit der Idee verbunden wird, dass man seine Gedanken und Erlebnisse in einem Tagebuch festhält. Für viele Menschen ist es eine Möglichkeit, sich selbst besser kennenzulernen, Emotionen zu verarbeiten und Klarheit über die eigenen Gedanken zu gewinnen. Doch was, wenn das Schreiben selbst zur Hürde wird? Genau das war mein Problem, als ich begann, mich mit dem Thema Journaling auseinanderzusetzen.

Als Legastheniker fällt mir das Schreiben schon seit jeher schwer. Die Worte fließen nicht so leicht aus meiner Feder, wie sie es bei anderen vielleicht tun. Am Computer geht es einigermaßen, weil ich auf Rechtschreibprogramme zurückgreifen kann, die meine Fehler ausgleichen. Doch sobald ich zu Papier und Stift greife, wird es kompliziert. Meine Hand verkrampft sich nach wenigen Sätzen, und ich werde ungeduldig. Es ist frustrierend, wenn man seine Gedanken festhalten möchte, aber das Werkzeug – in diesem Fall die eigene Hand – einfach nicht mitspielen will. Diese Erfahrung führte dazu, dass ich das Führen eines Tagebuchs immer wieder aufschob und mich fragte, ob es überhaupt einen Weg für mich gab, Journaling in meinen Alltag zu integrieren.

Dabei fand ich die Idee, meine Gedanken zu sortieren und regelmäßig über das nachzudenken, was mich beschäftigt, unglaublich wertvoll. Ich las von den vielen positiven Auswirkungen, die das regelmäßige Schreiben haben kann. Journaling hilft, Klarheit über die eigenen Gedanken und Gefühle zu gewinnen, es kann Stress abbauen, Selbstreflexion fördern und ein tiefes Verständnis für die eigenen Bedürfnisse und Wünsche schaffen. All diese Vorteile klangen für mich sehr verlockend, doch wie sollte ich das anstellen, wenn mir das Schreiben selbst so schwerfiel?

Meine ersten Versuche, ein Tagebuch am Computer zu führen, fühlten sich nicht richtig an. Es war, als würde die digitale Distanz zwischen mir und meinen Gedanken stehen. Die Wörter auf dem Bildschirm wirkten kühl und unnahbar, und es fiel mir schwer, wirklich in einen Fluss zu kommen. Der physische Akt des Schreibens fehlte, das Geräusch des Stiftes auf dem Papier, die Möglichkeit, die Gedanken wortwörtlich zu spüren. Es war, als würden meine Gedanken durch die Tastatur an Tiefe verlieren. Trotzdem wollte ich nicht aufgeben. Die positiven Berichte über das Journaling motivierten mich weiterzumachen und eine Lösung zu finden, die für mich funktionierte.

Schließlich stieß ich auf Journale mit vorgedruckten Seiten und Reflektionsfragen. Diese halfen mir, die Barriere des leeren Blattes zu überwinden. Statt jedes Mal vor einem leeren Tagebuch zu sitzen und nicht zu wissen, wo ich anfangen sollte, konnte ich mich an den vorgegebenen Fragen entlanghangeln. Es war, als würde mir jemand die Hand reichen und mir zeigen, wo es langgeht. Die Anleitungen und Fragen boten mir einen roten Faden, an dem ich mich orientieren konnte, und plötzlich wurde das Schreiben weniger zur Qual und mehr zu einer bereichernden Erfahrung. Ich setzte mir das Ziel, täglich ein bis zwei Seiten auszufüllen, und war überrascht, wie gut es mir gelang. Zwar war meine Handschrift immer noch schwer lesbar, doch das spielte keine Rolle. Wichtig war, dass ich es tat, dass ich den Versuch unternahm, meine Gedanken und Gefühle zu Papier zu bringen.

Seitdem ich diese Methode für mich entdeckt habe, ist Journaling zu einem festen Bestandteil meines Lebens geworden. Es ist nicht immer einfach, und es gibt Tage, an denen ich mich zwingen muss, den Stift in die Hand zu nehmen. Doch die positiven Effekte sind es wert. Jeden Abend lasse ich den Tag Revue passieren, denke darüber nach, was gut gelaufen ist, und was ich vielleicht anders machen könnte. Es ist eine Zeit der Reflexion und des Innehaltens, die mir hilft, zur Ruhe zu kommen und den Tag mit einem Gefühl der Zufriedenheit abzuschließen. Besonders wertvoll sind die kleinen Momente, die ich im Alltag oft übersehen würde: ein unerwartetes Lächeln, ein schöner Sonnenuntergang oder ein Gespräch, das mich inspiriert hat. Diese kleinen Highlights des Tages zu sammeln, hat meinen Blickwinkel verändert. Ich nehme die positiven Ereignisse viel bewusster wahr und erkenne sie schneller.

Regelmäßiges Journaling hat mir gezeigt, dass es nicht darum geht, literarische Meisterwerke zu verfassen oder perfekt formulierte Sätze zu schreiben. Es geht darum, authentisch zu sein und den eigenen Gedanken Raum zu geben. Das Tagebuch ist ein Ort, an dem alles seinen Platz findet: die Zweifel, die Hoffnungen, die kleinen Freuden und die großen Ängste. Es ist ein Spiegel der eigenen Seele, der uns hilft, uns selbst besser zu verstehen und uns so anzunehmen, wie wir sind.

Das Schreiben kann – auch wenn es bei mir manchmal weniger der Fall ist – eine beruhigende Wirkung haben. Es ist eine Möglichkeit, belastende Gedanken loszulassen, sie auf dem Papier festzuhalten und so aus dem eigenen Kopf zu verbannen. Manchmal sind es die sich ständig wiederholenden Gedanken, die uns belasten, die Sorgen und Ängste, die uns umtreiben. Wenn wir sie niederschreiben, geben wir ihnen einen Ort, an dem sie sein dürfen, ohne dass sie uns ständig begleiten. Diese Erfahrung habe ich oft gemacht. Nach einem anstrengenden Tag, an dem mir vieles durch den Kopf gegangen ist, setze ich mich hin und schreibe alles auf, was mich beschäftigt. Danach fühle ich mich leichter, als hätte ich einen Teil der Last abgegeben.

Durch das regelmäßige Schreiben habe ich auch begonnen, persönliche Muster zu erkennen. Immer wiederkehrende Themen, die mich beschäftigen, Verhaltensweisen, die mich frustrieren, aber auch Fortschritte, die ich gemacht habe. Das Tagebuch wird so zu einer Dokumentation meines persönlichen Weges. Es zeigt mir, wo ich herkomme, was ich gelernt habe und wo ich noch hinmöchte. Diese Reflexion hilft mir, mich selbst besser zu verstehen und an den Themen zu arbeiten, die mir wichtig sind.

Ein weiterer Aspekt, den ich durch das Journaling schätzen gelernt habe, ist die Dankbarkeit. Die täglichen Notizen über die Dinge, für die ich dankbar bin, haben mir geholfen, den Fokus auf das Positive zu richten. Es ist leicht, sich in den Herausforderungen des Alltags zu verlieren und den Blick für die schönen Dinge zu verlieren. Doch das Tagebuch erinnert mich immer wieder daran, dass es viele kleine Momente gibt, die mein Leben bereichern. Diese Momente festzuhalten und zu würdigen, hat meinen Blick auf die Welt verändert. Ich bin aufmerksamer geworden, nehme die kleinen Freuden des Alltags bewusster wahr und freue mich mehr über die scheinbar unscheinbaren Dinge.

Obwohl das Schreiben anfangs eine Herausforderung war, hat es sich für mich zu einem wertvollen Werkzeug entwickelt. Es hilft mir, Klarheit zu gewinnen, meine Gedanken zu ordnen und mich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Besonders hilfreich sind dabei die vorgefertigten Fragen und Anleitungen, die mir Struktur geben und den Einstieg erleichtern. Sie sind wie eine kleine Stütze, die mich auf meinem Weg begleitet und mir zeigt, dass es nicht darauf ankommt, perfekt zu sein, sondern den Mut zu haben, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen.

Ich habe gelernt, dass es keine richtige oder falsche Art gibt, ein Tagebuch zu führen. Jeder muss seinen eigenen Weg finden, der zu ihm passt. Für den einen mag das freie Schreiben die beste Methode sein, für den anderen sind es vorgefertigte Fragen oder thematische Journale. Wichtig ist, dass man einen Weg findet, der einem gut tut und der einem hilft, sich selbst besser zu verstehen. Es geht nicht darum, ein bestimmtes Ziel zu erreichen, sondern darum, sich auf den Prozess einzulassen und sich die Zeit zu nehmen, die man braucht.

Das Journaling hat mir auch gezeigt, wie wichtig es ist, geduldig mit sich selbst zu sein. Es gibt Tage, an denen das Schreiben schwerfällt, an denen die Worte nicht fließen wollen und die Gedanken wirr und ungeordnet sind. Doch das ist in Ordnung. Es geht nicht darum, jeden Tag perfekte Einträge zu verfassen, sondern darum, sich selbst den Raum zu geben, den man braucht. Manche Tage sind leichter, andere schwerer, und das ist okay. Wichtig ist, dass man dabei bleibt und sich selbst die Erlaubnis gibt, unvollkommen zu sein.

Wenn ich heute auf mein Tagebuch zurückblicke, sehe ich nicht nur die Worte, die ich geschrieben habe, sondern auch die Entwicklung, die ich durchgemacht habe. Es ist eine Reise, die mich durch Höhen und Tiefen geführt hat, durch Zweifel und Freude, durch Wachstum und Stillstand. Das Tagebuch ist ein Zeugnis dieser Reise, ein stiller Begleiter, der mich durch alle Phasen meines Lebens begleitet hat. Es zeigt mir, wie weit ich gekommen bin, aber auch, dass es noch viel zu entdecken und zu lernen gibt.

Für alle, die sich mit dem Gedanken tragen, ein Tagebuch zu führen, kann ich nur sagen: Probiert es aus. Findet einen Weg, der für euch funktioniert, und gebt euch die Zeit, die ihr braucht. Journaling ist eine wunderbare Möglichkeit, sich selbst besser kennenzulernen, Klarheit zu gewinnen und sich auf das zu konzentrieren, was wirklich wichtig ist. Es ist ein Geschenk, das man sich selbst machen kann, und es lohnt sich, diesen Weg zu gehen. Egal, ob man viel schreibt oder wenig, ob man es täglich tut oder nur ab und zu – wichtig ist, dass man es tut. Denn jeder Gedanke, der zu Papier gebracht wird, ist ein Schritt zu sich selbst.

Marie Kondo und ich sind Freunde

Na gut, zumindest von meiner Seite aus. Ob sie mich auch so bezeichnen würde, kann ich nicht sagen. Aber eines weiß ich sicher: Marie Kondo hat vor vielen Jahren mein Leben grundlegend verändert.

Ich war ein richtiger Chaot. Meine Wohnung sah oft so aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Bücher, Klamotten und unzählige Kleinigkeiten stapelten sich überall. Es war nicht nur das sichtbare Chaos, das mich belastete, sondern auch das Gefühl, dass dieses Chaos einen inneren Widerhall in mir erzeugte. Der Grund? Ich hatte schlicht zu viel Zeug und zu wenig Platz. Mein Versuch, immer mehr Regale zu kaufen, half auch nicht weiter. Das Problem war nicht der Mangel an Stauraum, sondern dass ich einfach zu viele Dinge hatte, die ich nicht wirklich brauchte. Der Überfluss an Gegenständen führte dazu, dass ich mich in meiner eigenen Wohnung unwohl fühlte und das Gefühl hatte, von Krempel erdrückt zu werden.

Die Unordnung wirkte sich nicht nur auf mein Wohnumfeld aus, sondern auch auf meine geistige Klarheit und mein Wohlbefinden. Ich fühlte mich oft müde und antriebslos, als ob das Chaos meine Energie förmlich aufsaugte. Ich hatte so viele Dinge, die ich behalten hatte, weil ich dachte, ich könnte sie irgendwann noch brauchen. Dinge, die mir irgendwann einmal nützlich erschienen, die aber im Laufe der Zeit ihre Bedeutung verloren hatten. Inmitten dieser Unordnung fiel es mir schwer, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren oder mich wirklich zu entspannen. Ich hatte das Gefühl, dass ich ständig von all dem Zeug um mich herum abgelenkt war. Ein Gefühl, als ob mich die Dinge besitzen würden, anstatt dass ich sie besaß.

Dann stolperte ich eines Tages über Marie Kondos Buch. Es war ein unscheinbarer Moment, der rückblickend zu einem echten Wendepunkt für mich wurde. Ihre Methode, jedes Objekt in die Hand zu nehmen und sich zu fragen, ob es Freude bereitet, hat mich zum Umdenken gebracht. Es war ein einfacher, aber zutiefst wirkungsvoller Gedanke. Statt mich zu fragen, ob ich etwas vielleicht irgendwann noch gebrauchen könnte, fragte ich mich plötzlich, ob es mich glücklich macht. Das war eine völlig neue Art, über die Dinge in meinem Leben nachzudenken.

Es geht nicht nur darum, physische Ordnung zu schaffen, sondern auch um die innere Klarheit, die daraus entsteht. Das Loslassen von Gegenständen, die keine Bedeutung mehr für uns haben, schafft Platz für das, was wirklich wichtig ist. Dieser Prozess war anfangs schwierig, denn viele Dinge waren mit Erinnerungen verbunden, und der Gedanke, sie wegzugeben, fühlte sich an wie ein kleiner Verlust. Doch mit der Zeit merkte ich, dass diese Gegenstände nicht wirklich meine Erinnerungen ausmachten und dass ich auch ohne sie genauso gut weiterleben konnte. Erinnerungen sind nicht an Gegenstände gebunden, sondern sie leben in uns weiter. Diese Erkenntnis gab mir den Mut, mich von noch mehr Dingen zu trennen.

Seitdem miste ich jedes Jahr aus. Es ist zu einer Art Ritual geworden, das ich bewusst pflege. Jedes Jahr nehme ich mir ein Wochenende, das ich dem Ausmisten widme. Dabei gehe ich systematisch durch jeden Raum, jede Schublade, jeden Schrank. Dieses Jahr waren es 10 Schredder-Füllungen und 7 Müllsäcke. Und jedes Mal fühlt es sich unglaublich befreiend an. Es schafft nicht nur physische Ordnung, sondern auch mentalen Raum, Platz für Neues und Klarheit im Kopf. Das jährliche Ausmisten bringt mich dazu, mein Leben zu reflektieren und mir bewusst zu machen, welche Dinge mich wirklich glücklich machen. Ich nehme mir Zeit, durch meine Sachen zu gehen, und jedes Mal überrascht es mich, wie viel sich im Laufe eines Jahres ansammelt, obwohl ich denke, achtsam mit dem Konsum umzugehen. Es ist, als würden sich Dinge fast von selbst vermehren.

Das Ritual des Ausmistens ist für mich zu einer Art inneren Reinigung geworden. Wenn ich meine Wohnung von unnötigem Ballast befreie, dann befreie ich auch meinen Geist. Es ist ein Akt der Selbstfürsorge. Während ich die Dinge durchgehe, stelle ich mir oft Fragen wie: „Warum habe ich das überhaupt gekauft?“ oder „Warum habe ich das so lange aufbewahrt?“ Diese Fragen führen mich oft zu überraschenden Erkenntnissen über mich selbst. Manchmal finde ich heraus, dass ich Dinge aus einem Gefühl der Unsicherheit oder des Mangels heraus behalten habe. Ich habe sie behalten, weil ich dachte, sie könnten mir irgendwann ein Gefühl der Sicherheit geben. Doch die Wahrheit ist: Je mehr Dinge ich um mich herum hatte, desto erdrückender wurde das Gefühl.

Das Ausmisten hat mich gelehrt, bewusster zu konsumieren. Ich kaufe nicht mehr Dinge, nur weil sie gerade im Angebot sind oder weil ich denke, dass sie mich kurzfristig glücklich machen könnten. Stattdessen frage ich mich, ob dieses Ding wirklich einen langfristigen Wert in meinem Leben haben wird. Diese Einstellung hat dazu geführt, dass ich weniger kaufe, dafür aber gezielter und mit mehr Freude. Ich habe gelernt, dass weniger oft mehr ist. Weniger Dinge zu besitzen bedeutet nicht weniger Fülle im Leben, sondern oft genau das Gegenteil: mehr Raum für das, was wirklich wichtig ist.

Dieser Prozess hilft mir, Ballast abzuwerfen und mich auf das zu konzentrieren, was wirklich zählt. Das Gefühl, am Ende eines solchen Wochenendes in eine aufgeräumte, luftige Wohnung zu treten, ist einfach unbeschreiblich. Es fühlt sich an, als könnte ich endlich wieder tief durchatmen. Auch mental gibt es mir einen Neustart, eine Art von Klarheit, die mir hilft, mich auf meine Ziele und Prioritäten zu fokussieren. Ich merke, wie mich das Ausmisten jedes Jahr ein Stück weit verändert. Es ist ein innerer Reinigungsprozess, der mir hilft, mich weiterzuentwickeln. Ich lasse nicht nur Gegenstände los, sondern auch alte Glaubenssätze, Erwartungen und Ängste. Jedes Jahr fühle ich mich ein wenig leichter, freier und lebendiger.

Marie Kondos Methode hat mir gezeigt, dass es nicht nur darum geht, aufzuräumen, sondern sich bewusster mit dem eigenen Leben auseinanderzusetzen und Entscheidungen darüber zu treffen, was bleiben darf und was nicht. Sie hat mich gelehrt, dass Aufräumen eine Möglichkeit ist, den eigenen Lebensweg zu reflektieren und sich neu auszurichten. Es geht darum, mein Leben bewusster zu gestalten und mich von dem zu verabschieden, was mich belastet. Platz zu schaffen für das, was wirklich zählt. Denn am Ende sind es nicht die Dinge, die unser Leben bereichern, sondern die Erfahrungen, die wir machen, und die Menschen, die uns umgeben. Das jährliche Ausmisten ist für mich zu einer Erinnerung geworden, dass ich mich immer wieder fragen sollte, was mir wirklich wichtig ist und ob das, was ich um mich habe, mir dabei hilft, das Leben zu führen, das ich mir wünsche.

Interessanterweise lässt sich diese Methode nicht nur auf das Aufräumen der Wohnung anwenden, sondern genauso gut auf andere Bereiche unseres Lebens. Besonders hilfreich ist dieser Ansatz in der Arbeit mit Produkten, Backlogs und Aufgabenlisten. In meiner Rolle als Coach und Berater habe ich festgestellt, dass das Prinzip des „Freude Bereitens“ auch bei der Priorisierung von Aufgaben einen großen Unterschied machen kann. Wenn wir uns fragen, welche Aufgaben wirklich zur Freude der Kunden oder zum Erfolg des Produkts beitragen, schaffen wir eine Art mentale Ordnung. Es geht darum, das Produkt-Backlog von unnötigem Ballast zu befreien, damit die wirklich wertvollen Features klar zum Vorschein kommen können.

In der Arbeit mit Teams sehe ich oft überfüllte Backlogs, die wie chaotische Speisekammern voller „was-wäre-wenn“-Features wirken. Wenn wir jedoch das Prinzip der Klarheit und des bewussten Loslassens anwenden, stellt sich schnell heraus, welche Aufgaben tatsächlich Wert schaffen und welche nur den Fokus verwässern. Es geht nicht darum, mehr zu tun, sondern das Richtige zu tun – genauso, wie es beim Ausmisten meiner Wohnung nicht darum geht, mehr Dinge unterzubringen, sondern nur das zu behalten, was wirklich zählt. Indem wir unseren Backlog regelmäßig „ausmisten“, schaffen wir Platz für Innovation und ermöglichen es dem Team, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Ähnlich verhält es sich mit Aufgabenlisten. Viele von uns neigen dazu, immer mehr Aufgaben auf die To-do-Liste zu setzen, bis wir uns davon überwältigt fühlen. Auch hier kann das bewusste Loslassen einen großen Unterschied machen. Welche Aufgaben bereiten Freude? Welche bringen uns wirklich voran? Und welche sind einfach nur unnötiger Ballast, der uns daran hindert, effektiv zu sein? Die Kraft des bewussten Ausmistens hilft uns, unsere Energie auf das zu lenken, was wirklich zählt, und nicht nur auf das, was dringend erscheint.

Dieser Prozess hat mir auch gezeigt, dass es Mut braucht, sich von Altem zu trennen, aber dass dieser Mut am Ende belohnt wird. Die Leichtigkeit, die entsteht, wenn der Ballast endlich weg ist, ist unbeschreiblich. Sie gibt mir die Freiheit, neue Erfahrungen zu machen, Neues zu lernen und mich auf die Zukunft zu freuen. Es ist ein Prozess des Loslassens und der Neuausrichtung, der mir jedes Jahr aufs Neue ein Gefühl von Freiheit und Leichtigkeit schenkt. Es ist ein immerwährender Kreislauf des Loslassens und des Neuanfangs, der mein Leben nachhaltig bereichert hat.

Marie Kondo und ich – vielleicht sind wir wirklich Freunde. Zumindest hat sie mir beigebracht, dass mein Zuhause, meine Aufgaben und mein Backlog ein Ort der Ruhe und Freude sein können, wenn ich sie bewusst gestalte. Und dafür bin ich ihr zutiefst dankbar.

Früh teilen statt spät zweifeln: Agiles Arbeiten geht auch bei mir

Früh teilen statt spät zweifeln: Agiles Arbeiten geht auch bei mir
In letzter Zeit beschäftige ich mich intensiv mit den zwölf Prinzipien des agilen Manifests. Dies hat zweierlei Gründe: Zum einen tauchen sie immer wieder in Gesprächen mit meinen Studenten auf. Es ist beinahe unvermeidlich, dass wir an diesem Thema vorbeikommen, da agiles Denken und Handeln in nahezu allen modernen Projekten eine Rolle spielt. Zum anderen aber begegnen mir diese Prinzipien auch in meiner täglichen Arbeit als Berater, wo sie mir helfen, Impulse zu setzen und Klarheit in den Prozess zu bringen.

Besonders das Prinzip, das die häufige Auslieferung betont – „Deliver working software frequently, from a couple of weeks to a couple of months, with a preference to the shorter timescale“ – rückt für mich gerade stark in den Fokus. Wahrscheinlich, weil ich selbst aktuell mitten in einem Schaffensprozess stecke. Interessanterweise befinde ich mich plötzlich in der Rolle eines Entwicklers und nicht mehr nur in meiner gewohnten Rolle als Berater. Plötzlich geht es nicht mehr nur darum, andere zu ermutigen, schnell Ergebnisse zu präsentieren; ich muss es nun auch für mich selbst umsetzen.

Wenn ich zu einem Kunden gehe, ist es dieses Prinzip, das ich ihm immer und immer wieder vor Augen führe. Es geht eben nicht nur darum, in Projekten Fortschritte zu machen – es geht darum, die Fortschritte sichtbar zu machen und ständig Feedback einzuholen. Das gilt meiner Meinung nach nicht nur für Softwareprojekte, sondern für viele, vielleicht sogar für alle Vorhaben, die einen kreativen, iterativen Prozess durchlaufen.

Denn dieses Prinzip ist mehr als eine Technik; es ist eine Philosophie. Ich mag es, weil es so kraftvoll und zugleich so entwaffnend ehrlich ist. Es zwingt uns dazu, unsere Arbeit immer wieder ans Licht zu bringen und sie der Kritik auszusetzen. Und seien wir ehrlich: Gerade dieser Teil ist es, der vielen von uns so schwerfällt.

Erst vor kurzem hatte ich eine interessante Erfahrung mit einem Freund, der mich bat, sein Buch zu lesen und zu bewerten. Es sollte bald veröffentlicht werden – sehr bald. Über 300 Seiten warteten auf mein kritisches Auge. Natürlich fühlte ich mich geehrt, dass er meine Meinung schätzt und mich um mein Feedback bittet. Doch insgeheim fragte ich mich: Warum erst jetzt? Warum nicht schon viel früher, als noch Zeit war, die Richtung anzupassen und möglicherweise strukturelle Änderungen vorzunehmen?

Es scheint, als würden wir oft Wochen und Monate „im dunklen Keller“ an unserem „Baby“ arbeiten, bevor wir es der Welt zeigen. Warum tun wir das, obwohl wir es doch eigentlich besser wissen? Haben wir wirklich so große Angst davor, dass jemand sagen könnte, unser Werk sei unvollkommen oder – unser Baby gar hässlich?

Dieser Gedanke lässt mich nicht los. Es ist eine Art Paradoxon, das ich auch in meiner Arbeit immer wieder erlebe. Wir wollen mit unserer Arbeit anderen einen Mehrwert bieten, aber gleichzeitig scheuen wir uns, sie frühzeitig zu teilen und uns potenziell unangenehmen Rückmeldungen auszusetzen. Vielleicht ist es die Angst vor der Blöße, die uns antreibt, monatelang im Geheimen zu werkeln, ohne uns früh genug mit der Realität zu konfrontieren.

Doch hier zeigt sich die Stärke des agilen Prinzips. Indem wir uns zwingen, regelmäßig auszuliefern und Feedback einzuholen, durchbrechen wir diesen Zyklus der Unsicherheit. Wir werden mutiger, offener und letztendlich erfolgreicher. Die kurze Zeitskala zwingt uns zur Fokussierung, zur Priorisierung und zur kontinuierlichen Reflektion. So stellen wir sicher, dass das, was wir erschaffen, tatsächlich einen Wert hat – für uns und für andere.

Ps.: Ich habe durch die Situation mit meinem Freund gelernt, dass ich da kein Stück besser bin. Ich hab auch schon viel zu viel im stillen Kämmerchen gemacht. Aber es jetzt erkannt und begonnen es zu ändern.

Kleine Veränderungen 02: Früh ins Bett gehen und früh aufstehen -Ein Schlüssel zu mehr Energie und Produktivität

Früher war mein Motto: „Der frühe Vogel kann mich mal!“ Ich war ein überzeugter Langschläfer, der gerne bis in die Nacht hinein wach blieb und es liebte, sich in die frühen Morgenstunden hinein zu entspannen. Morgens vom Wecker aus dem Schlaf gerissen zu werden, gehörte zu den unangenehmsten Erlebnissen meines Tages. Ich hasste es, aus den schönsten Träumen gerissen zu werden, bevor ich überhaupt bereit war, aufzustehen. Die Idee, freiwillig früh ins Bett zu gehen und früh aufzustehen, schien für mich lange Zeit vollkommen absurd.

Aber wie so oft im Leben, ändern sich die Dinge, wenn man beginnt, die Auswirkungen des eigenen Lebensstils auf das Wohlbefinden zu hinterfragen. Ich merkte, dass meine Nächte, die ich oft mit Fernsehen, Computerspielen oder endlosen Scroll-Sessions in den sozialen Medien verbrachte, mich morgens erschöpft und energielos zurückließen. Mein Schlaf war unregelmäßig, und ich fühlte mich selten wirklich ausgeruht. Trotz ausreichend Stunden im Bett hatte ich das Gefühl, nicht genügend Schlaf zu bekommen.

Eines Tages entschloss ich mich, etwas zu ändern. Inspiriert von Berichten über die positiven Effekte eines geregelten Schlafrhythmus und das „frühe Aufstehen“ als Erfolgsgeheimnis vieler produktiver Menschen, wollte ich es selbst ausprobieren. Ich begann damit, meinen Wecker zu ändern. Statt eines schrillen Wecktons, der mich abrupt aus dem Schlaf riss, besorgte ich mir einen Tageslichtwecker. Dieser Wecker simuliert einen Sonnenaufgang, indem er das Licht allmählich heller werden lässt, bis zur gewünschten Aufwachzeit. Das Licht dieses Weckers beeinflusst die Melatoninproduktion, ein Hormon, das den Schlaf reguliert. Wenn es am Morgen langsam heller wird, stoppt die Melatoninausschüttung und die Produktion von Serotonin wird angeregt. Serotonin ist dafür bekannt, die Stimmung zu verbessern und das Gefühl der Wachheit zu fördern.

Zu meiner Überraschung stellte ich fest, dass ich mich nach einigen Tagen bereits besser fühlte. Ich wachte weniger abrupt auf, fühlte mich sanfter aus dem Schlaf geholt und war am Morgen tatsächlich wacher und weniger gereizt. Es schien, als hätte dieser Tageslichtwecker mein Leben verändert. Doch das war nur der Anfang. Der Wecker allein konnte mir nicht zu einem besseren Schlaf verhelfen. Ich musste auch meine abendlichen Gewohnheiten ändern, um die Qualität meines Schlafes zu verbessern.

Ich begann damit, bewusst früher ins Bett zu gehen. Früher bedeutete für mich zunächst 23 Uhr, dann allmählich 22 Uhr. Das war eine Umstellung, denn ich war es gewohnt, erst nach Mitternacht schlafen zu gehen. Um diese neue Schlafenszeit möglich zu machen, musste ich meine Abendroutine ändern. Ich setzte mich nicht mehr mit dem Laptop oder dem Handy ins Bett, sondern las ein Buch oder hörte beruhigende Musik. Ich schaltete das helle Licht aus und nutzte nur noch gedämpftes Licht, um meinen Körper auf das Schlafengehen vorzubereiten. Das half mir, allmählich zur Ruhe zu kommen und den Übergang vom Tag zur Nacht zu erleichtern.

Ein weiterer wichtiger Aspekt war die Gestaltung des Schlafumfeldes. Ich achtete darauf, mein Schlafzimmer so angenehm wie möglich zu gestalten. Der Raum sollte kühl, dunkel und ruhig sein. Ich habe mir bequeme Bettwäsche gekauft und darauf geachtet, dass das Bett nur zum Schlafen genutzt wird – keine Arbeit, kein Fernsehen, keine unnötigen Aktivitäten. Dadurch schuf ich eine klare Assoziation: Das Bett war nur für den Schlaf da. Diese Maßnahme half mir, besser einzuschlafen und durchzuschlafen.

Eine der größten Herausforderungen war es, meine Gewohnheiten im Umgang mit digitalen Geräten zu ändern. Ich war es gewohnt, bis kurz vor dem Schlafengehen auf meinem Handy zu scrollen, Nachrichten zu lesen oder Videos anzusehen. Das blaue Licht der Bildschirme jedoch hemmt die Produktion von Melatonin, was das Einschlafen erschwert. Ich beschloss, eine Stunde vor dem Schlafengehen alle elektronischen Geräte auszuschalten und stattdessen eine entspannende Tätigkeit auszuführen, die mir half, zur Ruhe zu kommen. Das konnte ein heißes Bad, eine kurze Meditation oder einfach nur das Lesen eines Buches sein. Diese kleine Veränderung hatte einen großen Einfluss auf meine Schlafqualität.

Mit der Zeit wurde ich immer früher müde und merkte, dass ich mich an den neuen Rhythmus gewöhnte. Am Anfang war es schwer, aber ich zwang mich, konsequent zu bleiben, auch an Wochenenden. Ich merkte, dass ich morgens mehr Energie hatte, wenn ich früh aufstand, und der Tag schien mir irgendwie länger und produktiver. Ich hatte mehr Zeit, mich auf meine Aufgaben zu konzentrieren und auch Dinge zu erledigen, die ich sonst vor mir herschob. Der Morgen entwickelte sich zu einer der produktivsten Phasen meines Tages. Ich konnte mich ungestört meinen Aufgaben widmen, während die Welt um mich herum noch schlief. Dieses Gefühl, den Tag mit so viel Ruhe und Konzentration zu beginnen, war befreiend und motivierend zugleich.

Eine der größten Veränderungen war meine Energie am Tag. Früher fühlte ich mich oft träge und müde, besonders am Nachmittag. Das hat sich nun stark verbessert. Ich fühlte mich insgesamt wacher, konzentrierter und positiver. Die morgendlichen Stunden wurden zu einer Zeit, die ich nur für mich hatte, bevor die Anforderungen des Tages auf mich einprasselten. Ich konnte meine Gedanken sammeln, den Tag planen und in Ruhe in den Tag starten. Diese Zeit schenkte mir ein Gefühl der Kontrolle und Selbstbestimmtheit.

Frühes Aufstehen bedeutet jedoch nicht nur, dass man früher wach ist, sondern auch, dass man eine Morgenroutine entwickelt, die zu einem passt. Für mich begann der Morgen mit einem Glas Wasser, um meinen Kreislauf in Schwung zu bringen, gefolgt von einer kurzen Meditation oder Atemübung, die mir half, mich zu zentrieren und mich mental auf den Tag vorzubereiten. Danach frühstückte ich in Ruhe, ohne Eile, und bereitete mich auf den Tag vor. Diese kleine Routine half mir, positiv und gelassen in den Tag zu starten.

Ein weiterer positiver Effekt war die Verbesserung meiner Produktivität. Ich stellte fest, dass ich in den frühen Morgenstunden viel konzentrierter arbeiten konnte. Ich hatte weniger Ablenkungen und konnte meine Aufgaben effizienter erledigen. Dieser Fokus hielt oft den ganzen Tag an. Ich begann, meine wichtigsten Aufgaben auf den Morgen zu legen, um die ungestörte Zeit bestmöglich zu nutzen. Am Ende des Tages fühlte ich mich zufriedener, weil ich das Gefühl hatte, wirklich etwas geschafft zu haben.

Natürlich gab es auch Herausforderungen. Es gab Tage, an denen ich mich am Abend noch voller Energie fühlte und Schwierigkeiten hatte, früh ins Bett zu gehen. Aber ich lernte, auf meinen Körper zu hören und ihm die Ruhe zu geben, die er brauchte. Ich merkte, dass die Qualität des Schlafs wichtiger war als die bloße Anzahl der Stunden, die ich im Bett verbrachte. Durch die Einführung einer festen Abendroutine fiel es mir immer leichter, zur gleichen Zeit schlafen zu gehen.

Die Umstellung von einem Langschläfer auf einen Frühaufsteher hat meine Lebensqualität spürbar verbessert. Früher hätte ich nie gedacht, dass ich freiwillig vor sieben Uhr morgens aufstehen würde, aber heute genieße ich es. Die Ruhe des Morgens, die Zeit für mich selbst und die Klarheit, die ich dadurch gewonnen habe, möchte ich nicht mehr missen. Es ist erstaunlich, wie viel eine kleine Veränderung im Tagesablauf bewirken kann. Durch das frühere Zubettgehen und Aufstehen habe ich mehr Energie, fühle mich produktiver und ausgeglichener.

Ich kann jedem nur empfehlen, es auszuprobieren. Es ist nicht einfach und es braucht Zeit, bis sich der Körper an den neuen Rhythmus gewöhnt, aber es lohnt sich. Der Schlüssel liegt darin, konsequent zu bleiben und sich selbst Zeit zu geben, die Veränderung anzunehmen. Wer weiß, vielleicht entdeckst du, genau wie ich, dass der frühe Vogel doch etwas für dich sein kann.

Das frühe Zubettgehen und Aufstehen hat mir nicht nur geholfen, meinen Schlaf zu verbessern, sondern auch, meinen Tag bewusster zu gestalten. Es ist eine Veränderung, die über den Schlaf hinausgeht und das gesamte Leben beeinflusst. Mehr Energie, mehr Produktivität und ein größeres Gefühl der Zufriedenheit – all das habe ich durch diese kleine Anpassung meines Tagesablaufs erreicht. Wenn du dich oft müde und ausgelaugt fühlst, könnte das eine Lösung für dich sein. Es geht nicht darum, dein ganzes Leben umzukrempeln, sondern darum, eine einfache, aber effektive Veränderung vorzunehmen, die dir helfen kann, dein volles Potenzial zu entfalten.

Wenn du neugierig bist und mehr darüber erfahren möchtest, wie sich kleine Veränderungen auf dein Leben auswirken können, freue ich mich darauf, meine Erfahrungen mit dir zu teilen. Es ist erstaunlich, wie viel Kraft in diesen kleinen Entscheidungen steckt, die wir jeden Tag treffen. Veränderung beginnt nicht mit großen Schritten, sondern mit den kleinen, die wir Tag für Tag machen.