Schlagwort: Burnout

🤫 Muss es immer wieder das Superlativ sein? 🙃

Müssen wir wirklich immer lauter, schneller, besser?
Reicht gut nicht mehr aus?

Ich beobachte in Teams, Organisationen und auch bei Einzelpersonen ein wiederkehrendes Muster:
Es wird gehetzt, getrieben, geschoben.
Optimiert, beschleunigt, verdichtet.
Noch ein Meeting mehr. Noch ein Tool, das uns produktiver machen soll. Noch ein KPI, der nach oben zeigen muss.
Hier das Team noch ein wenig pushen.
Dort ein bisschen mehr Fokus schaffen.
Und am Ende bitte auch die Time to Market verkürzen – aber mit Leichtigkeit, Motivation und möglichst wenig Reibung.

Ich will hier nicht falsch verstanden werden! Das alles sind wichtige Themen!
Es ist sinnvoll, gute Arbeit zu machen.
Es ist klug, Dinge zu hinterfragen.
Und es ist richtig, als Organisation effizient zu handeln. Aber…

Kann und darf es das Einzige sein, worum es geht?
Wo ist der Raum für Pause? Für Reflexion?
Für ein echtes Innehalten, das nicht gleich als Zeitverschwendung gilt?
Wann feiern wir, was schon da ist – ohne gleich im nächsten Atemzug zu fragen, wie es noch besser gehen könnte? Und ohne in eine Wellnesoase abzudriften in der das Ausruhen nur noch Selbstzweck ist!

Denn so wie unser Körper nicht im Dauerlauf funktionieren kann, braucht auch ein Team Phasen der Regeneration. Nicht jede Anstrengung lässt sich linear skalieren. Nicht jede Initiative braucht sofort eine Wirkungsmessung.

Und das ist nicht nur eine Frage der Haltung – sondern auch eine psychologisch hochrelevante Beobachtung.

Die Forscher Thomas Curran und Andrew P. Hill haben in einer umfassenden Meta-Studie (Perfectionism Is Increasing Over Time, Psychological Bulletin, 2017) den besorgniserregenden Anstieg von Perfektionismus unter jungen Erwachsenen untersucht.

Ein zentrales Ergebnis war der gesellschaftliche und berufliche Druck, immer mehr leisten und sich immer weiter verbessern zu müssen, führt bei vielen zu einem Phänomen, das sie als socially prescribed perfectionism bezeichnen – also der tief verankerten Überzeugung, nur dann akzeptiert zu sein, wenn man den (vermeintlichen) Erwartungen anderer entspricht.

Dieses Muster hat gravierende Folgen. Erhöhte Burnout-Raten, depressive Symptome, innere Leere. Das Gefühl, nie genug zu sein – egal, was man erreicht.

In Organisationen äußert sich das oft in chronisch überforderten Teams, Innovationsmüdigkeit und einer Kultur, in der Fehler nicht mehr als Lernchancen, sondern als Schwächen gewertet werden.

Der Output steigt kurzfristig, die Widerstandskraft sinkt langfristig.
Was also tun?
Vielleicht beginnt es mit einer ganz einfachen, fast zärtlichen Frage:
Reicht das, was wir gerade tun – so wie wir es tun – vielleicht einfach aus?

Nicht alles muss wachsen.
Nicht alles muss schneller gehen.
Nicht alles muss messbar besser sein.

In der Medizin nennt man ständiges, unkontrolliertes Wachstum Tumor. Nur mal so als Denkangebot…

🚗 Der Tag gehört dir. Was machst du draus? 🌴

Heute vor genau 40 Jahren hat Ferris Bueller sich seinen Day Off genommen. Ferris macht blau – ein Film, der nicht nur Kult ist, sondern in meinem Kalender steht. Ja, wirklich. So sehr mag ich ihn. 🙃

Und manchmal frage ich mich: Warum ist es eigentlich so schwer, selbst einmal blau zu machen?

Ich meine das nicht im Sinne von Pflichtverletzung oder Verantwortungslosigkeit. Ich meine es im Sinne eines Tages, der uns gehört. Ganz. Ohne Meetings. Ohne To-dos. Ohne das Gefühl, permanent funktionieren zu müssen.

Ferris macht blau ist kein Film übers Schwänzen. Es ist eine Einladung. Eine Erinnerung daran, dass man das System auch mal für einen Moment verlassen darf. Nicht um zu fliehen, sondern um sich selbst wieder zu begegnen. Mit Leichtigkeit. Mit Witz. Und mit einer fast schon revolutionären Lebensfreude.

Denn manchmal ist genau das der erste Schritt zu echter Selbstführung: innehalten, statt weiterzumachen. Lauschen, statt liefern. Den Moment spüren – nicht optimieren.

Wie oft verlieren wir uns im Takt der Erwartungen anderer? Wie oft laufen wir mit – angepasst, effizient, verfügbar – und merken gar nicht, dass wir uns selbst dabei aus den Augen verlieren?

Ferris zeigt uns: Es braucht gar nicht so viel. Ein bisschen Mut. Eine Entscheidung. Ein Ja zu sich selbst.

Was wäre, wenn genau dieser Perspektivwechsel nicht Eskapismus ist – sondern Führung?

Führung, die sich erlaubt, lebendig zu bleiben. Die der eigenen Freude vertraut. Die nicht nur Leistung kennt, sondern auch das Spiel. Und die Pause.

Vielleicht brauchen wir mehr Ferris-Tage in unserer Arbeitswelt. Tage, die nicht optimiert sind. Sondern echt. Ganz. Und voller Leben.

Nicht, um Regeln zu brechen. Sondern um uns selbst nicht zu verlieren.

Grüße,

Michaelus

#Selbstführung

#Leadership

#Vertrauen

#Mut

#FerrisMachtBlau

#Pause

Folge 017 Klarheit und Balance

Ich habe lange gedacht, dass Ruhe etwas ist, das ich mir verdienen muss – durch harte Arbeit. Pausen machen dürfen ist nur drin wenn ich vorher geschuftet hab. Doch irgendwann wurde mir klar wahre Ruhe finde ich nicht im Nichtstun, sondern im Gleichgewicht meiner Aktivitäten.

In dieser Folge teile ich mit dir, wie kleine Veränderungen eine große Wirkung haben können. Ich spreche über die Kraft einer aufrechten Haltung, darüber, warum Bewegung in der Natur für mich zur Seelennahrung wurde, und wie Dehnübungen mir helfen, nicht nur körperlich, sondern auch mental flexibler zu bleiben. Ich erzähle, warum Ordnung für mich mehr ist als nur ein aufgeräumtes Zuhause und wie bewusster Medienkonsum meine Sicht auf die Welt verändert hat.

Es geht nicht darum, das Leben radikal umzukrempeln, sondern darum, nachhaltige Routinen zu finden, die mich in meine Balance bringen. Ich lade dich ein, mit mir herauszufinden, welche kleinen Schritte dich in Richtung mehr Klarheit und Ruhe führen können – nicht durch Stillstand, sondern durch Bewegung im richtigen Maß. 🎙️✨

Bis bald

Michaelus

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Michaelus


Und nicht vergessen:

Kleine Veränderungen 24: Tägliche Dehnübungen

Dehnübungen – das mag auf den ersten Blick wie eine einfache oder gar nebensächliche körperliche Aktivität erscheinen, doch in Wahrheit verbirgt sich hinter dieser kleinen, alltäglichen Praxis eine enorme Kraft. Für mich sind tägliche Dehnübungen zu einem festen Bestandteil meines Tagesablaufs geworden, und das aus gutem Grund. Sie sind mehr als nur eine Möglichkeit, den Körper beweglich zu halten; sie bieten die Chance, den Geist zu entspannen, den Körper zu aktivieren und sich auf den Tag vorzubereiten. Dehnübungen sind eine kleine Veränderung in meinem Leben, die große Auswirkungen auf mein Wohlbefinden hat.

Bevor ich meine Morgenmeditation beginne habe, die ein fester Bestandteil meiner täglichen Routine ist, gibt es noch einen weiteren Programmpunkt: Ich dehne mich einmal komplett durch. Diese einfachen, aber wirkungsvollen Bewegungen lockern meinen Körper, lösen Verspannungen und helfen mir, den Tag frisch und energiegeladen zu beginnen. Oftmals stehen wir am Morgen auf und fühlen uns noch steif und müde. Unser Körper braucht eine Weile, um in Gang zu kommen, besonders wenn wir in der Nacht vielleicht nicht ideal geschlafen haben. Durch das Dehnen kann ich meinem Körper die notwendige Bewegung geben, um die Muskeln zu aktivieren und die Durchblutung anzuregen.

Nicht nur am Morgen, sondern auch nach dem Sport ist das Dehnen ein fester Bestandteil meiner Routine. Es ist eine der besten Möglichkeiten, um nach einem anstrengenden Training den Körper zu entspannen und die Muskulatur zu regenerieren. Das Dehnen hilft mir dabei, die durch den Sport entstandenen Verspannungen zu lösen, und unterstützt die Beweglichkeit meiner Muskeln und Gelenke. Diese Flexibilität ist entscheidend, um langfristig gesund und fit zu bleiben. Oft wird Dehnen im Vergleich zu Kraft- oder Ausdauertraining unterschätzt, doch seine Bedeutung ist nicht zu leugnen. Es sorgt dafür, dass der Körper geschmeidig bleibt, verbessert die Haltung und beugt Verletzungen vor.

Was mich besonders beeindruckt hat, ist die Tatsache, dass das Dehnen nicht nur physische, sondern auch mentale Vorteile mit sich bringt. Der Prozess des Dehnens verlangt Achtsamkeit und Präsenz. Wenn du dich dehnst, wirst du dir deines Körpers bewusst, spürst, wo Spannungen sitzen, und kannst dich gezielt darauf konzentrieren, sie zu lösen. Diese Praxis der Achtsamkeit hilft dabei, den Geist zu beruhigen und Stress abzubauen. Es ist eine Art Meditation in Bewegung. Während du deinen Körper dehnst, wirst du gleichzeitig ruhiger und fokussierter. Die Konzentration auf die Atmung und die sanften Bewegungen gibt dir die Möglichkeit, den Alltagsstress loszulassen und im Moment zu sein.

Die Vorteile des regelmäßigen Dehnens sind vielfältig. Es verbessert die Durchblutung, indem es den Blutfluss zu den Muskeln erhöht. Dadurch erhalten die Muskeln mehr Sauerstoff und Nährstoffe, was ihnen hilft, sich schneller zu regenerieren und Verletzungen vorzubeugen. Die verbesserte Durchblutung wirkt sich zudem positiv auf die allgemeine körperliche Gesundheit aus und unterstützt das Herz-Kreislauf-System. Darüber hinaus hilft das Dehnen, die Beweglichkeit zu erhalten oder sogar zu verbessern, was besonders im Alter wichtig ist. Ein flexibler Körper ist weniger anfällig für Verletzungen und ermöglicht es uns, uns frei und schmerzfrei zu bewegen.

Ein weiterer Vorteil des Dehnens ist, dass es hilft, Verspannungen und Schmerzen zu lindern. Viele Menschen leiden unter chronischen Verspannungen, sei es durch eine schlechte Haltung, langes Sitzen oder stressbedingte Anspannungen. Dehnübungen können diese Verspannungen lösen, indem sie die Muskeln sanft dehnen und die Durchblutung anregen. Dies führt zu einer Entlastung der Muskeln und kann Schmerzen im Nacken, Rücken oder in den Schultern reduzieren. Wer regelmäßig dehnt, wird feststellen, dass er seltener unter Muskelverspannungen leidet und sich insgesamt wohler fühlt.

Es gibt viele Möglichkeiten, Dehnübungen in den Alltag zu integrieren. Du musst keine stundenlangen Dehneinheiten planen, um die positiven Effekte zu spüren. Schon ein paar Minuten am Tag können einen Unterschied machen. Es geht vor allem darum, eine regelmäßige Routine zu entwickeln und den Körper bewusst in Bewegung zu bringen. Du kannst zum Beispiel morgens nach dem Aufstehen ein paar Dehnübungen machen, um den Tag entspannt zu beginnen. Wenn du wie ich einen festen Tagesablauf hast, hilft es, das Dehnen als festen Bestandteil der Morgenroutine zu integrieren. Nach dem Aufwachen ist der Körper oft noch steif und braucht etwas Bewegung, um in Schwung zu kommen. Durch gezieltes Dehnen kannst du deine Muskeln lockern und die Gelenke mobilisieren.

Eine weitere Möglichkeit, das Dehnen in deinen Alltag einzubauen, ist nach dem Sport oder körperlichen Aktivitäten. Viele Menschen vernachlässigen das Dehnen nach dem Training, obwohl es ein wichtiger Teil der Regeneration ist. Nach einem intensiven Workout können die Muskeln verspannt und müde sein. Dehnübungen helfen, die Muskulatur zu entspannen und die Regeneration zu beschleunigen. Wenn du regelmäßig dehnst, wirst du außerdem feststellen, dass du flexibler wirst und sich deine Beweglichkeit verbessert. Dies hat den Vorteil, dass du auch beim Training effizienter und verletzungsfreier arbeiten kannst.

Eine gute Möglichkeit, Dehnübungen als festen Bestandteil deines Tagesablaufs zu etablieren, besteht darin, sie mit anderen Routinen zu kombinieren. So kannst du etwa während deiner Mittagspause oder nach längeren Sitzphasen im Büro eine kurze Dehneinheit einlegen. Viele von uns verbringen viel Zeit sitzend – sei es am Schreibtisch, im Auto oder auf der Couch. Dieses viele Sitzen führt oft zu verkürzten Muskeln, insbesondere im Hüftbeuger und in der hinteren Oberschenkelmuskulatur. Kurze Dehnübungen während des Tages helfen, diese Verspannungen zu lösen und die Muskulatur zu entspannen.

Beim Dehnen ist es wichtig, langsam und achtsam vorzugehen. Dehnen sollte niemals Schmerzen verursachen. Es geht darum, sanft die Muskeln zu dehnen und sich in die Bewegungen hineinzufühlen. Vermeide ruckartige Bewegungen oder das Überdehnen, da dies zu Verletzungen führen kann. Stattdessen solltest du in die Dehnungen hineinatmen und deinem Körper Zeit geben, sich an die Bewegungen zu gewöhnen. Je öfter du dehnst, desto beweglicher wirst du, und dein Körper wird es dir danken.

Neben den physischen Vorteilen hat das regelmäßige Dehnen auch eine beruhigende Wirkung auf den Geist. Es ist eine Gelegenheit, den Alltag für einen Moment hinter sich zu lassen und sich ganz auf sich selbst zu konzentrieren. Diese Achtsamkeit hilft, Stress abzubauen und innerlich zur Ruhe zu kommen. Dehnen ist eine Form der Selbstfürsorge, die dir nicht nur körperlich, sondern auch mental hilft, dich ausgeglichener und entspannter zu fühlen.

Für mich persönlich ist das Dehnen eine Art Ritual geworden, das ich nicht mehr missen möchte. Es ist ein Moment am Tag, den ich nur für mich habe, in dem ich mich um meinen Körper kümmere und gleichzeitig meinen Geist entspanne. Diese kleine Veränderung in meinem Alltag hat dazu geführt, dass ich mich insgesamt besser fühle, sowohl körperlich als auch geistig. Ich habe gelernt, auf die Signale meines Körpers zu hören und ihn mit Respekt und Achtsamkeit zu behandeln. Dehnübungen sind für mich ein Weg, meinen Körper in Bewegung zu halten, meine Flexibilität zu bewahren und gleichzeitig Stress abzubauen.

Wenn du also das Gefühl hast, dass du steif oder verspannt bist, oder wenn du einfach nur einen Weg suchst, um deinen Tag achtsamer und entspannter zu beginnen, dann probiere es aus: Integriere Dehnübungen in deinen Alltag. Es muss keine große Veränderung sein, schon ein paar Minuten pro Tag reichen aus, um die positiven Effekte zu spüren. Du wirst überrascht sein, wie viel besser du dich fühlst, wenn du regelmäßig dehnst. Es ist eine kleine Veränderung, die langfristig eine große Wirkung haben kann – auf deinen Körper, deinen Geist und dein allgemeines Wohlbefinden.

Dehnübungen sind eine einfache, aber wirkungsvolle Möglichkeit, mehr Bewegung in deinen Alltag zu bringen, deine Flexibilität zu erhalten und deinen Körper und Geist in Balance zu halten. Sie erfordern keine spezielle Ausrüstung oder viel Zeit – nur ein wenig Achtsamkeit und die Bereitschaft, dir selbst etwas Gutes zu tun. Probiere es aus und du wirst sehen, wie viel besser du dich fühlst. Es ist eine kleine Veränderung, die dein Leben nachhaltig bereichern kann.

Kleine Veränderungen 21: Ordnung halten

Früher war ich das, was man als „echten Chaoten“ bezeichnen würde. Überall, wo ich mich aufhielt, hinterließ ich eine Spur von Unordnung. Es war fast so, als ob ich eine kleine, persönliche Naturkatastrophe wäre. Das haben mir im Laufe der Zeit auch viele Menschen unabhängig voneinander bestätigt, und das Beste daran: Ich sah es selbst kaum. Wenn ich mich in einem unordentlichen Raum befand, bemerkte ich das Chaos nicht sofort, weil ich eine hohe Toleranz gegenüber Unordnung entwickelt hatte. Diese Situation führte dazu, dass ich regelmäßig in einem Umfeld lebte, das nicht nur chaotisch, sondern auch stressig und belastend war.

Ein Schlüsselerlebnis auf meinem Weg zu mehr Ordnung war ein Gespräch mit der Mutter meiner damaligen Partnerin. Sie sagte in einem Moment der Reflexion: „Michaelus, ich bin einfach zu faul, um unordentlich zu sein!“ Dieser Satz blieb mir lange im Gedächtnis, obwohl ich ihn damals nicht wirklich verstand. „Zu faul, um unordentlich zu sein?“ Das ergab für mich keinen Sinn. Doch je länger ich darüber nachdachte, desto klarer wurde mir, was sie meinte. Unordnung verursacht letztlich mehr Arbeit und Zeitaufwand, weil man irgendwann alles wieder in Ordnung bringen muss. Anstatt kontinuierlich kleine Aufgaben zu erledigen, stapeln sich die Dinge, bis man vor einem Berg von Arbeit steht.

Nachdem ich eine besonders schwierige Phase durchlebt hatte – einen Burnout, der mein Leben grundlegend veränderte – wuchs in mir der Wunsch nach mehr Struktur und Ordnung. Ich erinnerte mich an den Satz der Mutter meiner Partnerin und begann, ihn in meinem Leben anzuwenden. Sie hatte recht: Ordnung zu halten ist einfacher, als die Folgen von Chaos zu beseitigen. Wenn man kontinuierlich kleine Aufgaben erledigt, spart man sich am Ende einen großen Aufwand.

Früher sah mein Umgang mit Unordnung folgendermaßen aus: Ich ignorierte das Chaos, bis es so schlimm wurde, dass es mich störte. Doch dieser Punkt war schwer zu erreichen, da ich, wie bereits erwähnt, eine hohe Toleranz gegenüber Unordnung entwickelt hatte. Wenn ich schließlich die Schwelle erreicht hatte, ging oft ein ganzer Tag oder sogar das Wochenende drauf, um alles wieder in Ordnung zu bringen. Diese Aufräumaktionen waren frustrierend und machten keinen Spaß. Ich fühlte mich überwältigt von der Menge der Dinge, die ich auf einmal erledigen musste. Das führte dazu, dass ich oft schon nach kurzer Zeit die Motivation verlor und mich in einem Teufelskreis aus Unordnung und Aufräumaktionen befand.

Es musste sich etwas ändern. Also entschied ich mich, meinen Umgang mit Ordnung radikal zu verändern. Ich begann, kleine Aufgaben sofort zu erledigen, anstatt sie auf später zu verschieben. Während ich zum Beispiel darauf wartete, dass das Nudelwasser kochte, wischte ich schnell die Arbeitsflächen ab. Auf dem Weg in die Küche nahm ich das schmutzige Geschirr vom Wohnzimmer mit. Ich lernte, Dinge sofort wieder an ihren Platz zu legen, anstatt sie irgendwo liegen zu lassen. Diese kleinen Änderungen führten dazu, dass sich die Unordnung gar nicht erst ansammelte. Plötzlich war an den Putztagen kaum noch etwas zu tun, und über die Zeit hinweg hatte ich eine aufgeräumte Wohnung, in der ich mich richtig wohlfühlte.

Die Veränderung meines Umgangs mit Ordnung war ein echter Wendepunkt in meinem Leben. Es war nicht nur eine Frage der Sauberkeit, sondern auch eine Frage der mentalen Entlastung. Ordnung zu halten spart nicht nur Zeit und Nerven, sondern schafft auch eine entspanntere und produktivere Umgebung. Früher fühlte ich mich oft von der Unordnung überwältigt. Ich wusste nicht, wo ich anfangen sollte, und das Chaos um mich herum trug nur dazu bei, dass ich mich gestresster und unmotivierter fühlte. Doch je mehr ich mich daran gewöhnte, kleine Aufgaben sofort zu erledigen, desto leichter wurde es, die Ordnung aufrechtzuerhalten.

Eine aufgeräumte Umgebung reduziert den Stress erheblich. Es ist erstaunlich, wie sehr Unordnung das geistige Wohlbefinden beeinflussen kann. Wenn alles an seinem Platz ist, hat man das Gefühl, die Kontrolle über sein Leben zurückzugewinnen. Man muss nicht mehr ständig nach Dingen suchen oder von der Unordnung abgelenkt werden. Stattdessen schafft man sich einen Raum, in dem man sich wohlfühlt und der einen unterstützt, anstatt einen zu belasten.

Diese Veränderung hat sich nicht nur auf mein Zuhause ausgewirkt, sondern auch auf andere Bereiche meines Lebens. Es ist erstaunlich, wie sehr sich die Art und Weise, wie man mit physischen Dingen umgeht, auf die allgemeine Lebensführung übertragen lässt. Indem ich lernte, Ordnung zu halten, entwickelte ich auch eine größere Selbstdisziplin in anderen Bereichen. Ich begann, mir Ziele zu setzen und sie konsequent zu verfolgen, anstatt Dinge auf später zu verschieben. Diese kleinen Routinen, die ich mir angeeignet hatte, schufen eine Struktur, die mir half, meine Energie besser zu nutzen und meine Zeit effizienter zu gestalten.

Das Schöne an dieser Veränderung war, dass es nicht viel Aufwand erforderte, sie in meinen Alltag zu integrieren. Es waren keine riesigen Aufräumaktionen oder dramatischen Veränderungen nötig. Stattdessen begann ich mit kleinen, einfachen Schritten. Ich nutzte die „Leerlaufzeiten“, wie das Warten auf das Nudelwasser oder die Zeit, die ich brauchte, um von einem Raum in den anderen zu gehen, um schnell ein paar Handgriffe zu erledigen. Diese kleinen Schritte führten über die Zeit zu einem aufgeräumten und stressfreien Umfeld, das mir half, mich besser zu konzentrieren und produktiver zu sein.

Ich stellte auch fest, dass diese neuen Gewohnheiten mir halfen, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Früher ließ ich mich oft von der Unordnung ablenken und hatte das Gefühl, dass ich ständig Dinge aufschieben musste. Jetzt, da ich gelernt hatte, Ordnung zu halten, fiel es mir leichter, meine Aufgaben zu erledigen, ohne ständig unterbrochen zu werden. Die mentale Klarheit, die ich dadurch gewann, war ein großer Gewinn. Ich konnte mich besser fokussieren und fühlte mich insgesamt ruhiger und ausgeglichener.

Die Veränderung war nicht nur praktisch, sondern auch psychologisch eine große Erleichterung. Es fühlte sich an, als ob ich wieder die Kontrolle über mein Leben zurückgewonnen hätte. Früher hatte ich das Gefühl, dass mich die Unordnung beherrschte, doch jetzt war es umgekehrt. Ich entschied, wie meine Umgebung aussah, und ich fühlte mich viel wohler in meinem eigenen Zuhause. Diese neue Ordnung gab mir auch ein Gefühl von Stolz. Es war mein Raum, und ich sorgte dafür, dass er ein Ort war, an dem ich mich gerne aufhielt.

Diese Entwicklung führte auch dazu, dass ich insgesamt achtsamer wurde. Ich begann, bewusster zu leben und mich mehr auf die kleinen Dinge zu konzentrieren, die einen großen Unterschied machen können. Indem ich lernte, Ordnung zu halten, entwickelte ich auch ein größeres Bewusstsein für meine Umgebung und die Art und Weise, wie ich mit den Dingen umging. Es war eine Lektion in Achtsamkeit, die mir half, mich besser zu organisieren und gleichzeitig mehr Freude an den einfachen Dingen des Lebens zu finden.

Natürlich war es anfangs eine Umstellung. Es brauchte Zeit und Geduld, um diese neuen Routinen in meinen Alltag zu integrieren. Doch je mehr ich mich daran gewöhnte, desto leichter fiel es mir. Es war eine positive Spirale: Je aufgeräumter meine Umgebung war, desto motivierter war ich, sie auch so zu halten. Die kleinen Handgriffe, die ich täglich erledigte, summierten sich zu einem großen Ergebnis. Und das Beste daran: Es war keine anstrengende oder stressige Veränderung, sondern eine, die mir das Leben erleichterte.

Eine weitere Erkenntnis, die ich aus dieser Veränderung gewonnen habe, ist, dass Ordnung nicht Perfektion bedeutet. Es geht nicht darum, dass immer alles makellos ist. Es geht vielmehr darum, ein Gleichgewicht zu finden, das funktioniert. Manchmal gibt es Phasen, in denen es unordentlicher ist, und das ist in Ordnung. Wichtig ist, dass man die Kontrolle behält und weiß, wie man die Ordnung wiederherstellen kann. Diese Flexibilität ist entscheidend, um langfristig erfolgreich zu sein.

Ordnung zu halten ist eine kleine Veränderung, die eine große Wirkung haben kann. Es schafft nicht nur ein angenehmes Umfeld, sondern fördert auch das geistige Wohlbefinden und die Produktivität. Es reduziert Stress, spart Zeit und gibt einem das Gefühl, die Kontrolle über das eigene Leben zu haben. Es ist erstaunlich, wie viel besser man sich fühlt, wenn die Umgebung aufgeräumt ist und man sich auf das Wesentliche konzentrieren kann.

Für mich war diese Veränderung ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu mehr Selbstorganisation und Resilienz. Sie hat mir gezeigt, dass es oft die kleinen Dinge sind, die den größten Unterschied machen. Indem ich lernte, kleine Aufgaben sofort zu erledigen und Ordnung zu halten, konnte ich nicht nur mein Zuhause, sondern auch mein Leben in eine positive Richtung lenken. Es war eine Lektion, die ich nie vergessen werde, und eine Veränderung, die mir bis heute hilft, mein Leben stressfreier und strukturierter zu gestalten.

Wenn du dich in einer ähnlichen Situation befindest und das Gefühl hast, dass Unordnung dich überwältigt, möchte ich dir Mut machen. Fang klein an. Nutze die Leerlaufzeiten, räume täglich

ein bisschen auf und schaffe dir einfache Regeln, die dir helfen, die Ordnung zu bewahren. Es mag anfangs schwer sein, aber es lohnt sich. Die kleinen Veränderungen, die du machst, werden über die Zeit zu großen Ergebnissen führen – und du wirst dich wohler und entspannter fühlen.

Es ist erstaunlich, wie viel Einfluss Ordnung auf unser Wohlbefinden und unsere Produktivität haben kann. Manchmal braucht es nur einen kleinen Anstoß, um eine große Veränderung in Gang zu setzen. Für mich war es das Gespräch mit der Mutter meiner damaligen Partnerin, das den Stein ins Rollen brachte. Vielleicht ist dieser Text für dich dieser Anstoß. Probiere es aus – du wirst überrascht sein, wie viel besser du dich fühlst, wenn du die Kontrolle über deine Umgebung zurückgewinnst.

Folge 013 Mentales und emotionales Wohlbefinden

„Nicht die Glücklichen sind dankbar. Es sind die Dankbaren, die glücklich sind.“ – Francis Bacon

In dieser Episode tauchen wir ein in die Verbindung zwischen Dankbarkeit, positiven Selbstgesprächen und Achtsamkeit. Was passiert, wenn wir lernen, den inneren Kritiker zu hinterfragen? Wie können kleine Rituale wie das Führen eines Tagebuchs oder Atemübungen helfen, den Alltag bewusster zu gestalten?

Ich teile persönliche Geschichten, wie die Premiere der Nibelungenfestspiele in Worms mich an die Macht der Dankbarkeit erinnerte, wie ich mit der Technik des „Box Breathing“ den Stress bewältige, und wie mein innerer Kritiker – den ich übrigens „Herr Bert“ nenne – lernen musste, eine freundlichere Stimme zu entwickeln.

Diese Folge ist ein Aufruf, innezuhalten, die kleinen Freuden des Lebens zu entdecken und durch einfache, aber wirksame Praktiken mehr Wohlbefinden in den Alltag zu bringen. Praktische Tipps, Reflexionsfragen und ein bisschen Humor inklusive!

Mithören lohnt sich, denn: Glück beginnt mit Dankbarkeit.

Bis bald

Michaelus

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Michaelus


Und nicht vergessen:

Self Defence for Leaders 04 – Der Moment, als ich aufhörte, alles zu wollen

„Hey, heute ist wieder einer der verdammten Tage…“

So beginnt ein Lied von den Fantastischen 4 und ziemlich genau zu dieser Zeit saß ich auch an meinem Schreibtisch und wälzte Probleme. Schwere! Ich hatte eine völlig neue Station zu koordinieren. Wir hatten gerade angefangen, Heimbeatmungen in die Mobile Pflege aufzunehmen, um beatmungspflichtigen Patienten die Möglichkeit zu geben, sie zuhause zu pflegen.

Wir waren gerade gestartet damit – das Personal war noch nicht vollständig gecastet, noch nicht fertig ausgebildet. Es musste Werbung gemacht werden, den potenziellen Patienten die Möglichkeiten, Chancen und Risiken vermittelt und mit den Kassen die Vergütung besprochen werden. Es war ein Novum – sowas gab es zumindest in Ba-Wü noch nicht.

So viele Dinge schienen gleichzeitig wichtig und dringend zu sein – besonders mein Chef, der offenbar noch nicht ganz an meine Idee glaubte und ständig „Wasserstandsmeldungen“ von mir haben wollte. Ich war für alles verantwortlich – oder besser gesagt, ich empfand es so. Das war eine Zeit, in der ich quasi permanent unter Strom stand.

Ich erkannte, dass mein Problem nicht die Menge der Aufgaben war, sondern meine Unfähigkeit, Prioritäten zu setzen. Ich wollte alles gleichzeitig lösen, alle Erwartungen erfüllen und niemanden enttäuschen. Aber genau das machte mich selbst zur größten Enttäuschung – für mich.

Ich begann, meine Aufgaben bewusst zu sortieren. Nicht in Kategorien oder Schubladen, sondern in meinem Kopf. In den frühen Neunzigern hatte ich die Eisenhower-Matrix kennengelernt – quasi kurz nach ihrer Erfindung 😉 – und sie half mir, meine Gedanken zu ordnen. Ich fragte mich bei jeder Aufgabe: Ist das wirklich meine Verantwortung? Macht es einen Unterschied, wenn ich das jetzt tue? Und was passiert, wenn ich es nicht tue? Die Antworten waren nicht immer leicht zu finden und zu akzeptieren, denn sie zwangen mich, loszulassen. Aber sie brachten Klarheit.

Jetzt ist die Eisenhower-Methode sicher nichts Neues und auch weit weg von Raketenwissenschaft. Sie bleibt jedoch ein wertvolles Tool, das uns dabei hilft, Wichtiges und Dringendes von dem zu unterscheiden, was es eben nicht ist. Und seien wir doch mal ehrlich: Wer hockt nicht manchmal in der „Alles ist wichtig“-Falle?

Das Erste, was ich tat, nachdem die Aufgaben einsortiert waren, war, mit meinem Chef ein Statusmeeting einzuführen, in dem ich ihn einmal pro Woche über den Fortschritt informierte. Alleine das sparte mir schon mehrere Stunden die Woche. 😉 Danach erstellte ich eine Liste (heute würde ich es Backlog nennen) der Dinge, die zu tun waren, in der Reihenfolge der Dringlichkeit. Dinge, die ich blau markierte, mussten von mir erledigt werden, die mit grünem Marker konnten von allen gemacht werden. Im nächsten Team-Meeting erklärte ich das Prinzip meinen Leuten.

An diesem Abend hörte ich auf, alles zu wollen – und begann, das Wichtige zu tun.

Führung beginnt bei dir!

Michaelus

Self Defence for Leaders 03 – Auf Du und Du mit deinen Stressoren

Es gab eine Zeit, da fühlte ich mich, als ob ich ständig am Limit war. Nicht wegen eines großen Dramas oder einer offensichtlichen Krise, sondern wegen vieler kleiner Dinge, die sich unmerklich angesammelt hatten. Jedes Gespräch, jede Entscheidung, jede E-Mail war wie ein winziger Tropfen in einem ohnehin schon randvollen Glas. Doch habe ich es nicht sofort bemerkt.

Ich erinnere mich an einen Morgen, an dem ich schon vor dem ersten Kaffee das Gefühl hatte, der Tag sei zu kurz für alles, was auf mich zukam. Konflikte, die in Teams zu eskalieren drohten, Erwartungen, die an mich gestellt wurden, ohne dass ich sie hinterfragen konnte, und ein Kalender, der keine Luft zum Atmen ließ. Doch was mich wirklich aus der Balance brachte, war nicht der Berg an Aufgaben – es war das ständige Gefühl, dass ich für alles verantwortlich war.

Damals hätte ich nicht sagen können, was genau mich am meisten belastete. Alles schien wichtig, alles schien dringend. Doch irgendwann kam der Punkt, an dem ich innehalten musste. Es war, als hätte mein Körper die Entscheidung für mich getroffen: Kopfschmerzen, die nicht mehr verschwanden, und eine Müdigkeit, die selbst nach Wochenenden nicht nachließ.

Um meine Stressoren bewusst zu machen, nutzte ich eine einfache Methode: Ich nahm mir einen ruhigen Moment und machte eine Pro-und-Kontra-Liste. Dabei fragte ich mich: Was gab mir Energie? Was stresste mich und raubte mir Energie? Ich ließ meine Gedanken frei fließen und hielt Erwartungen, emotionale Konflikte und die ständige Verfügbarkeit fest, die ich bislang als selbstverständlich betrachtet hatte. Es war erschreckend zu erkennen, wie viel davon ich als „normal“ akzeptiert hatte.

Doch genau in dieser Klarheit lag die Lösung. Als ich meine Stressoren endlich vor Augen hatte, konnte ich beginnen, sie zu sortieren. Was davon war wirklich meins? Was davon konnte ich loslassen? Es war kein schneller Prozess, aber es war ein entscheidender Schritt.

Ein weiterer wichtiger Nebeneffekt war, dass ich mich besser vorbereiten konnte. Mit dieser Liste konnte ich meinen Kalender durchgehen und bewerten, wie mein nächster Tag werden würde. Ich entwickelte Strategien, um potenzielle Belastungen auszugleichen: Zusätzliche Bewegung, eine gezielte Meditation oder auch bewusste Pausen halfen mir, mich zu stabilisieren. Wenn es gar zu viel wurde, erlaubte ich mir, Dinge abzusagen oder auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Dieser Ansatz gab mir nicht nur Kontrolle zurück, sondern auch das Gefühl, aktiv gestalten zu können, statt nur zu reagieren.

Mit der Zeit lernte ich, wie wichtig es ist, nicht nur Belastungen zu spüren, sondern sie konkret zu benennen und bewusst anzugehen. Heute nehme ich mir regelmäßig Zeit, meine Stressoren zu reflektieren und zu analysieren. Dieses wöchentliche Ritual ist für mich unverzichtbar geworden. Es hilft mir nicht nur, aufkommende Probleme frühzeitig zu erkennen, sondern auch, mich mental zu stärken und gelassener zu bleiben.

Diese Methode hat nicht nur meine eigene Resilienz gestärkt, sondern auch meine Fähigkeit, als Führungskraft authentisch zu agieren. Indem ich mich meinen eigenen Herausforderungen stelle, kann ich auch anderen helfen, ihre Balance zu finden. Denn letztlich beginnt gute Führung immer bei einem selbst.

Führung beginnt bei Dir!

cheers

Michaelus

#SelfDefenceForLeaders #Stressoren #Führung #Resilienz #LeadershipJourney #Führungbeginntbeidir

Self Defence for Leaders – Die leisen Warnsignale der Überlastung

Überlastung war kein lauter Gast in meinem Leben. Sie drängte sich nicht auf, schrie nicht um Aufmerksamkeit und meldete sich selten direkt zu Wort. Stattdessen schlich sie sich ein, unbemerkt, oft getarnt als vermeintliche Produktivität oder Pflichtbewusstsein. Erst im Rückblick erkannte ich, wie früh die ersten Warnsignale da waren – und wie konsequent ich sie ignorierte.

Die Sprache der Überlastung war subtil. Zuerst bemerkte ich es an meinem Körper. Meine Nächte wurden immer weniger erholsam. Kopfschmerzen traten häufiger auf. Mein Körper war so angespannt, dass ich nachts Krämpfe bekam. Es war, als würde meine Energie wie Wasser aus einem undichten Fass tropfen, ohne dass es nachgefüllt wurde. Dann zeigten sich die Symptome in meinen Emotionen. Ein unerklärlicher Frust, der immer wieder hochkam. Gereiztheit in Momenten, die früher keine Herausforderung darstellten. Kleinigkeiten brachten mich aus der Fassung, obwohl ich wusste, dass sie es nicht sollten.

Es war mein Geist, der die ersten Alarmglocken läutete. Ich brauchte plötzlich länger, um Entscheidungen zu treffen. Meine Gedanken schienen sich zu verknoten, wo sie früher klar gewesen waren. Kreative Lösungen, die einst wie von selbst kamen, fühlten sich plötzlich unerreichbar an. Diese Denkblockaden, diese kleinen Pausen des Zweifels, waren keine Zeichen von Schwäche. Sie waren mein innerer Ruf, endlich hinzuschauen.

Doch das war leichter gesagt als getan. Ich war ein Meister darin, meine Warnsignale zu übergehen. Da war die Deadline, die keinen Aufschub duldete. Das Team, das mich brauchte. Die Verantwortung, die sich nicht teilen ließ. Es war ironisch, dass ich, der für andere den Raum öffnete, für mich selbst keinen schaffen konnte.

Der erste Schritt war, innezuhalten und bewusst in mich hineinzuhören. Ich nutzte dabei eine einfache, aber effektive Methode: das schriftliche Reflektieren. Dazu nahm ich mir ein Notizbuch und beantwortete gezielt folgende Fragen: Wann fühlte ich mich wirklich überfordert? Was löste dieses Gefühl aus? Welche Gedanken und Emotionen gingen damit einher? Besonders hilfreich war es, konkrete Situationen zu beschreiben und die körperlichen Reaktionen zu notieren, die ich dabei spürte.

Eine weitere Technik, die ich entdeckte, war das bewusste Atmen. In Momenten der Überforderung hielt ich inne und atmete tief ein und aus. Dabei zählte ich langsam bis vier, hielt den Atem kurz an und ließ ihn dann ebenso langsam entweichen. Dieses einfache Ritual half mir, einen klaren Kopf zu bewahren und wieder Kontakt zu meinem Inneren aufzunehmen. Manchmal setzte ich mich auch für zehn Minuten an einen ruhigen Ort, um meine Gedanken zu ordnen. Indem ich diesen Raum bewusst schuf, lernte ich, meine inneren Warnsignale besser wahrzunehmen und ernst zu nehmen.

Je mehr ich mich mit diesem Prozess auseinandersetzte, desto deutlicher wurde mir, dass Reflexion nicht nur ein Rückblick auf die Vergangenheit ist. Es ist auch ein Blick nach vorne, eine Gelegenheit, Muster zu erkennen und neue Wege zu gestalten. Ich begann, meine Erkenntnisse in konkrete Handlungen umzuwandeln. Beispielsweise lernte ich, früher „Nein“ zu sagen und Grenzen zu setzen. Ich erkannte, dass es kein Zeichen von Schwäche ist, um Hilfe zu bitten oder Aufgaben zu delegieren. Diese Veränderungen waren nicht immer leicht, doch sie brachten eine spürbare Erleichterung.

Die Reflexion half mir nicht nur, Überlastung zu vermeiden, sondern auch, meine Resilienz zu stärken. Heute kann ich klarer erkennen, wann ich Pausen brauche, und habe gelernt, diese aktiv einzufordern. Ich weiß jetzt, dass mein Körper, meine Gefühle und mein Verstand wie ein feines Alarmsystem arbeiten, das mir hilft, auf Kurs zu bleiben – wenn ich bereit bin, hinzuhören.

Mein Körper sprach, meine Gefühle sprachen, mein Verstand sprach. Die Frage war: Hörte ich zu? Und jetzt weiß ich: Ja, ich höre hin – jeden Tag ein bisschen besser.

#SelfDefenceForLeaders #Stressmanagement #WarnsignaleErkennen #LeaderResilienz #MentalHealthInLeadership

Folge 010 Wiederanfang

Keine Atempause
Geschichte wird gemacht
Das geht voran!

So fängt ein Lied der Gruppe Fehlfarben an. Auch wenn der Rest des Textes nicht sehr viel mit der Folge zu tun hat trifft es doch ganz gut das Gefühl das ich bei 2024 hatte. Es ist so viel passiert. Vieles bei dem ich völlig entsetzt daneben gestanden bin und nicht verstehen konnte was da gerade abgeht. Vieles das mich traurig gemacht hat und manches das mich gebeutelt hat.

Dennoch ist 2024 ein wundervolles Jahr für mich – vielleicht auch gerade darum weil ich das alles „überlebt“ habe. Ein Jahr für das ich danke sagen mag und das auch ganz tief in mir genau so empfinde.

Ich schaue mit euch auf meine privaten und beruflichen Highlights und am Ende gebe ich noch einen kleinen Ausblick auf das ganze Zeug was ich 2025 (mit euch) vor habe.

Ich freu mich drauf!

Habt viel Spaß, genießt euer Leben, die Feiertage und vielleicht ein wenig der besinnlichen Zeit in der wir gerade sind – kommt gut in 2025 an und trinkt nicht zu viel – auf jeden fall nicht mehr als euch gut tut 😉

Bis bald

Michaelus

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Michaelus


Und nicht vergessen: