Autor: Michael Kaufmann

🚂 Ein Abschied in Etappen – und die Chance, Gutes daraus zu machen ☀️

Heute geht es mal um etwas ganz anderes. Keine tollen Tipps, kein Impuls, keine Reflektion und kein Perspektivwechsel. Ich bitte um eure Hilfe!

Schon vor vielen Jahren habe ich ein kleines Modellbahnprojekt begonnen, um mit einem Menschen, der mir sehr wichtig war, ein Hobby zu teilen und Zeit zu verbringen.

Damals war das Projekt nicht nur ein Zeitvertreib, sondern eine Brücke zwischen zwei Menschen. Gleise, die nicht nur Waggons trugen, sondern auch Gespräche, Nähe und gemeinsames Lernen. Doch der Mensch, mit dem ich diese Welt geteilt habe, ist nicht mehr da. Und mit ihm schien auch das Projekt verschwunden. Wurde in den Keller geräumt und „vergessen“…

Ich habe die Kisten irgendwann wieder hervorgeholt. Vielleicht in der Hoffnung, dem Verlust etwas abzuringen. Ein Stück Trauer zu verarbeiten. Das hat jedoch nicht so richtig gut funktioniert und ich habe alles erneut im Keller eingemottet.

Manchmal glauben wir, Dinge einfach wegpacken zu können. Doch nur weil etwas im Keller liegt, ist es nicht verschwunden. Ich dachte: aus den Augen, aus dem Sinn. Pustekuchen!

Dass einzige was ich erreicht habe, war, dass ich nichjt meh rin meinen Keller gegangen bin – welch Überraschung 😎

Für meinen Pfingsturlaub habe ich mir nun vorgenommen, diesen Raum wieder zu betreten – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn. Und damit beginnt auch eine neue Etappe: Ich verkaufe die Reste der Modellbahn auf eBay.

Aber das ist nicht das Ende, sondern der Anfang einer anderen Geschichte.

Ich möchte den Erlös nicht für mich behalten, sondern ihn weitergeben. Genauer: an die Caritas, an die Tafeln in Beiertheim. Ein Ort, an dem Menschen Unterstützung finden, wenn das Leben aus der Spur geraten ist.

Natürlich hau ich nochmal einen guten Schlag extra oben drauf wenn die Sachen verkauft sind 😉

Und jetzt kommt ihr ins Spiel.

Wenn ihr jemanden kennt, der sich für Spur-N-Digital-Modellbahnen interessiert – oder einfach Lust habt, eine gute Sache zu unterstützen: Teilt diesen Beitrag. Leitet ihn weiter. Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass aus einem persönlichen Abschied etwas Gutes wächst.

Hier der Link zu den Auktionen: https://www.ebay.de/sch/i.html?item=267283378906&rt=nc&_trksid=p4429486.m145687.l2562&_ssn=michael_kaufmann_69

Ich sag schon mal ganz lieb danke

Grüße, Michaelus

#Trauer

#Caritas

#Spendenaktion

#Tafeln

🚗 Der Tag gehört dir. Was machst du draus? 🌴

Heute vor genau 40 Jahren hat Ferris Bueller sich seinen Day Off genommen. Ferris macht blau – ein Film, der nicht nur Kult ist, sondern in meinem Kalender steht. Ja, wirklich. So sehr mag ich ihn. 🙃

Und manchmal frage ich mich: Warum ist es eigentlich so schwer, selbst einmal blau zu machen?

Ich meine das nicht im Sinne von Pflichtverletzung oder Verantwortungslosigkeit. Ich meine es im Sinne eines Tages, der uns gehört. Ganz. Ohne Meetings. Ohne To-dos. Ohne das Gefühl, permanent funktionieren zu müssen.

Ferris macht blau ist kein Film übers Schwänzen. Es ist eine Einladung. Eine Erinnerung daran, dass man das System auch mal für einen Moment verlassen darf. Nicht um zu fliehen, sondern um sich selbst wieder zu begegnen. Mit Leichtigkeit. Mit Witz. Und mit einer fast schon revolutionären Lebensfreude.

Denn manchmal ist genau das der erste Schritt zu echter Selbstführung: innehalten, statt weiterzumachen. Lauschen, statt liefern. Den Moment spüren – nicht optimieren.

Wie oft verlieren wir uns im Takt der Erwartungen anderer? Wie oft laufen wir mit – angepasst, effizient, verfügbar – und merken gar nicht, dass wir uns selbst dabei aus den Augen verlieren?

Ferris zeigt uns: Es braucht gar nicht so viel. Ein bisschen Mut. Eine Entscheidung. Ein Ja zu sich selbst.

Was wäre, wenn genau dieser Perspektivwechsel nicht Eskapismus ist – sondern Führung?

Führung, die sich erlaubt, lebendig zu bleiben. Die der eigenen Freude vertraut. Die nicht nur Leistung kennt, sondern auch das Spiel. Und die Pause.

Vielleicht brauchen wir mehr Ferris-Tage in unserer Arbeitswelt. Tage, die nicht optimiert sind. Sondern echt. Ganz. Und voller Leben.

Nicht, um Regeln zu brechen. Sondern um uns selbst nicht zu verlieren.

Grüße,

Michaelus

#Selbstführung

#Leadership

#Vertrauen

#Mut

#FerrisMachtBlau

#Pause

🥸 Die meisten Menschen hören nicht zu, um zu verstehen, sondern um zu antworten. 😨

Ein Zitat von Stephen R. Covey, das mich immer wieder beschäftigt.

Gerade am vergangenen Wochenende wurde mir erneut bewusst, wie schnell wir – trotz bester Ausbildung, trotz jahrelanger Erfahrung – in genau diese Falle tappen.

Ich war bei Freunden, fachlich, kollegial, vertraut. Wir sprachen über Coaching, über Organisationsentwicklung, über unsere Erfahrungen, unsere Blickwinkel, unsere Zweifel. Es war lebendig, ehrlich, bereichernd – bis zu dem Moment, in dem ich eine These formulierte, die, zugegeben, etwas ungewöhnlich war. Vielleicht sogar provokant.

Und dann ging es ganz schnell.

„Nein, das ist nicht so!“ – kam es direkt.

„Das geht gar nicht!“ – folgte unmittelbar.

Keine Frage: „Wie kommst du darauf?“

Kein Innehalten: „Was bringt dich zu dieser Aussage?“

Kein echtes Interesse: „Was glaubst du, würde sich dadurch verändern?“

Stattdessen: Stellungnahmen. Abgrenzung. Absolutheiten.

Das Gespräch war beendet, der Diskurs abgewürgt. Die Wahrheiten waren ausgesprochen, der Raum für Neugier geschlossen.

Und nur um Missverständnisse zu vermeiden: Es ging um fachlichen Austausch. Coaching. Change. Methodik. Keine Schwurbeleinen. Keine Politik.

Es hat mich getroffen. Weil ich glaubte, in einem Raum zu sein, in dem wir alle bereit sind, zuzuhören – um zu verstehen. Nicht, um zu antworten. Nicht, um zu bewerten. Und schon gar nicht, um uns selbst zu bestätigen.

Ein Raum der offen ist für Neues, neue Ideen die aben in ihrer Natur zu Beginn auch mal unausgegoren sind. Doch wenn sie so früh schon umgebügelt werden dann haben sie selten eine Chance zu wachsen udn sich weiter zu entwickeln.

Dabei wäre es so einfach, oder?

„Warum meinst du das?“

„Was bringt dich zu dieser Überlegung?“

Verständnisfragen, echte. Nicht als rhetorische Manöver, sondern aus aufrichtigem Interesse. Nicht, um zu widerlegen, sondern um zu verstehen.

Empathisches Zuhören. Nicht als Technik, sondern als Haltung. Eine, die Vertrauen schafft. Die Nähe ermöglicht. Die Konflikte entschärfen kann, noch bevor sie eskalieren.

Und ja, es ist schwer. Es kostet Aufmerksamkeit. Geduld. Selbstkontrolle.

Aber ich glaube es lohnt sich! Weil es den Unterschied macht.

Den Unterschied zwischen Gesprächen und echten Begegnungen.

Grüße,

Michaelus

#Zuhören #Empathie #Coaching #Organisationsentwicklung #Diskurskultur

🦸 Von der Kritik zur Kraft: Wie aus „zu leise“ eine Superpower wurde 🦹‍♀️

Früher, als ich noch in der Pflege gearbeitet habe, bekam ich oft dasselbe Feedback. Immer und immer wieder: Ich sei zu langsam. Ich würde „über die Gänge schleichen“. Ich solle „mal die Hüften wackeln lassen“. Und das Schlimmste: Ich sei zu leise. Man würde mich nicht wahrnehmen im Stationsalltag.

Lange Zeit habe ich dieses Urteil mit mir herumgetragen. Habe gezweifelt. Habe versucht, schneller, lauter, „mehr“ zu sein – und dabei nicht gemerkt, dass ich etwas Kostbares an mir hatte, das einfach noch nicht am richtigen Ort war.

Heute bekomme ich für genau diese Eigenschaften regelmäßig Komplimente. Menschen beschreiben mich als Ruhepol. Sagen, meine Ausstrahlung tue ihnen gut. Dass meine Präsenz Räume eröffnet, in denen Vertrauen wachsen kann. Dass aus dieser Stille ein Fundament entsteht, auf dem wir gemeinsam Großes bauen.

Es hat gedauert, bis ich verstanden habe: Was früher als Schwäche galt, ist heute meine Stärke. Keine Schwäche, sondern eine Haltung. Keine Stille, sondern Klarheit.

Ich nenne sie inzwischen meine Superkraft.

Ein Feedback, das mich besonders berührt hat, möchte ich mit euch teilen – exemplarisch für viele ähnliche Rückmeldungen, die ich inzwischen erhalte:

„Hallo Michaelus, vielen Dank für deinen Impulstalk gestern. War das zweite Mal dabei und finde die Art wie Du Themen vorstellst wirklich gut. Was ich mich frage, wie man es schafft so viel Ruhe auszustrahlen. Dabei sagt man mir nach ich sei ein Fels in der Brandung. Komme gerne wieder!

Grüße O.“

Was mich daran so berührt? Es zeigt, wie sehr wir uns gegenseitig inspirieren können. Wie wichtig es ist, dass wir auch in lauten Zeiten Menschen erleben, die den Mut haben, leise zu sein – und damit etwas in Bewegung setzen, das nicht durch Lautstärke entsteht, sondern durch Präsenz.

Vielleicht geht es also gar nicht darum, die Hüften zu schwingen. Vielleicht reicht es, einfach still da zu stehen. Und da zu sein.

Grüße, Michaelus

🎉 Konflikte sind gesellige Wesen. 👯‍♂️


Wir streiten über Brückentage. Über Budgettöpfe. Über Events, die plötzlich doch nicht mehr drin sind. Und wir glauben: genau darum geht’s.
Aber stimmt das wirklich?
Ich glaube nicht!

Denn was wir sehen, ist nur das Symptom.
Wenn der Kollege sich alle Brückentage schnappt oder ein Event durchs Raster fällt, dann geht’s selten um diesen einen Freitag. Es geht um etwas Tieferes.
Es geht darum, dass etwas nicht klar geregelt ist. Dass es keine gemeinsamen Leitplanken gibt. Und sobald das passiert, wächst der Nährboden. Für Unmut (Grüße an Peter 😉 ). Für Misstrauen. Für Verletzungen.

Denn Konflikte reisen nie allein.
Sie bringen ihre Freunde mit…

Das Gefühl, ungerecht behandelt zu werden. Nicht gesehen zu werden. Und ganz ehrlich – letzteres erfüllt den Tatbestand der Körperverletzung. Es ist eine tiefe Kränkung. Kann eine seelische Wunde werden wenn es immer wieder aufsucht – aber das ist ein eigenes Thema…

Wenn wir verstehen, dass Konflikte immer in Gruppen unterwegs sind, können wir anders hinschauen.

Wir können Konflikte benennen. Und auseinandernehmen. Und entscheiden wie, wo und ob wir ihnen entgegen treten. Uns vorbereiten und vor allem die Ursache angehen wegen der es eigentlich zum Konflikt kam.

Und vielleicht verlieren sie dann – ganz wie bei Voldemort – ein Stück ihrer Macht.

Denn was wir beim Namen nennen, verliert seinen Schrecken.


Führung beginnt bei dir!

Grüße,
Michaelus

🤫 Wenn die Stille einkehrt 💬

🤫 Wenn die Stille einkehrt 💬

In meinen letzten Artikeln bin ich immer wieder an einem Thema hängen geblieben: #Konflikte. Ich habe sie „Geschenke“ genannt – Geschenke, die wir annehmen können, aber nicht müssen. Geschenke, die, wenn wir sie ignorieren, anfangen zu stinken. Und ich habe darüber gesprochen, wie wir sie so auspacken können, dass sie uns nicht überwältigen, sondern weiterbringen.

Doch was, wenn kein Paket mehr ankommt?

Was, wenn nichts mehr raschelt, nichts mehr knistert?

Was, wenn die Spannung aus dem Raum gewichen ist?

Was, wenn… Stille einkehrt?

Nicht die gute Stille. Nicht die Art von Stille, die wohltuend ist, nachhallt, zum Innehalten einlädt. Sondern die andere. Die, die sich wie eine dicke Decke über alles legt. Gespräche versanden. Blicke weichen aus. Feedback bleibt aus. Entscheidungen werden nur noch abgenickt. Und auf die Frage „Wie läuft’s?“ kommt ein Schulterzucken.

Diese Stille ist trügerisch.

Sie ist kein Frieden. Sie ist ein Waffenstillstand.

Und oft das Ergebnis von zu viel Frust, zu wenig Resonanz – und dem Gefühl, dass sich Reden ohnehin nicht mehr lohnt.

Emotionen sind nicht weg. Sie haben nur die Bühne verlassen.

Wo vorher #Spannung war, ist nun Erstarrung.

Wo vorher Konflikt war, ist nun Gleichgültigkeit.

Und ich frage mich: Ist das wirklich besser?

In #Teams, in #Organisationen – ja, auch in #Beziehungen – erlebe ich diese Momente immer wieder. Die Konflikte sind durch, die Kämpfe geführt. Doch statt einer echten Klärung bleibt Leere. Und hinter der Leere? Manchmal Resignation. Manchmal Angst. Manchmal einfach nur Müdigkeit.

Was tun, wenn es still wird?

Ich glaube, es braucht dann keine neuen Tools. Keine strukturierte Retrospektive, keine Feedbackmethodik. Sondern einen echten Moment der #Begegnung. Jemanden, der sagt: „Ich merke, hier ist etwas. Ich spüre, dass da mal mehr war – an Energie, an Emotion, an Verbindung.“

Und dann braucht es #Mut.

Mut, diese Stille nicht einfach auszuhalten, sondern sie zu hinterfragen.

Mut, Raum für das zu schaffen, was unausgesprochen geblieben ist.

Und vielleicht – ganz vielleicht – wieder einen ersten Satz zu sprechen.

„Ich hab dich vermisst.“

„Ich hab mich zurückgezogen.“

„Ich weiß gerade nicht weiter.“

Und aus dieser einen kleinen Bewegung heraus kann etwas Neues entstehen. Kein Zurück zu vorher. Sondern ein Weiter – auf einer anderen Ebene.

Was ist deine Erfahrung mit dieser Art von Stille?

War sie dir schon mal lieber als der offene Konflikt?

Oder hast du Wege gefunden, sie zu durchbrechen?

Ich bin neugierig auf deine Gedanken.

cheers

Michaelus

💈 Warum ich finde, dass wir den Empirischen Prozess anders darstellen sollten 💡

⏰ Anfang der Woche habe ich in Worms meinen Studenten der IBA Worms den Empirischen Prozess erklärt. Und wie so oft bin ich dabei wieder über ein Bild gestolpert (sorry an dieser Stelle für meine Paint-Skills), das wir in Scrum oder Agilität gerne verwenden: #Transparenz, #Inspektion und #Adaption als drei Säulen.

💡 Ich verstehe natürlich, warum dieses Bild so gezeichnet wird. Es soll zeigen, dass diese drei Elemente gemeinsam den Prozess stützen und tragen. Aber ganz ehrlich? In meiner kleinen Welt halte ich diese Darstellung für grundlegend falsch!

💡 Für mich sind Transparenz, Inspektion und Adaption keine unabhängigen Säulen, die nebeneinander stehen. Sie sind vielmehr drei Schritte, die zwingend aufeinander aufbauen.

💡 Zuerst brauche ich Transparenz. Ich muss sicherstellen, dass ich die richtigen und wichtigen Informationen ans Licht bringe. Nur dann kann ich im nächsten Schritt die (hoffentlich) richtigen Fragen stellen.

Ein Prinzip, das Prof. Dr. F. Tomamichel vom Photographischen Institut der ETH schon früh in Worte gefasst hat: „Wer misst , misst Mist,“ wenn die Grundlage nicht stimmt.

Wenn wir nicht darauf achten, dass unsere Daten sauber und korrekt sind, dann wird schon die Inspektion auf fehlerhaften Annahmen beruhen. Wir werden die falschen Fragen stellen, daraus falsche Schlüsse ziehen – und schließlich die falschen Dinge adaptieren.

💡 Das ist nicht zwangsläufig dramatisch – manchmal lernt man ja gerade durch Irrwege. Aber wir verlieren auf jeden Fall Zeit. Und Zeit ist in agilen Prozessen ein kostbares Gut.

❓ Deshalb stelle ich mir immer wieder die Frage:

Wäre es nicht sinnvoller, den Empirischen Prozess als aufeinander aufbauende Schritte darzustellen – anstatt als isolierte Säulen?

Oder ist es einfach nur mein innerer Monk, der an dieser Stelle Purzelbäume schlägt?

Was denkt ihr?

Michaelus

#Scrum #Empirismus

🐉 Zurück in Worms – Gedanken zu Motivation und Veränderung 👨🏻‍🏫


💡 Ich war mal wieder in Worms. Ich mag diese Stadt. Und ja, ich gebe es offen zu: Ich habe eine Schwäche für die Hochschule dort. Gestern durfte ich erneut das Modul Transformation & Change Management bei der IBA Worms unterrichten – ein Kurs, den ich zweimal im Jahr halte. Jedes Mal anders, jedes Mal besonders.

Nach einem kurzen Ankommen, dem gegenseitigen Kennenlernen und ein paar Intro-Sessions widmen wir uns, wie immer, zuerst unseren Working Agreements. Gemeinsam definieren wir, wie wir in den kommenden Tagen miteinander arbeiten wollen. Für mich ein wichtiger Moment. Nicht nur, weil es Struktur schafft, sondern weil es ein erstes echtes Commitment ist – auf Augenhöhe.


💡 Dann geht es los mit dem eigentlichen Stoff. Und meist beginne ich mit dem Thema Motivation. Denn wer über Veränderung oder gar Transformation sprechen will, kommt an der Frage nach innerem Antrieb nicht vorbei. Ohne Motivation bewegt sich im wahrsten Sinne des Wortes: wenig.

Was mich immer wieder beeindruckt, ist die Tiefe der Gespräche. Die Studenten sind im vierten oder fünften Semester, viele bringen bereits Praxiserfahrung mit – da kommen spannende Perspektiven zusammen. Dieses Mal habe ich mich entschieden, die Moving Motivators von Jurgen Appelo einzusetzen. Ein einfaches Tool, das auf eindrucksvolle Weise zeigt, wie unterschiedlich Motivation sein kann.

💡 Und – Captain Obvious lässt grüßen – sie war es. Bei 14 Teilnehmern ergab sich kein einziges identisches Motivationsprofil. Jeder Mensch tickt anders. Und doch versuchen wir im beruflichen Kontext allzu oft, Menschen mit den gleichen Argumenten, Methoden oder Maßnahmen durch Veränderung zu führen.

💡 Dabei stellte sich mir eine Frage, die ich heute mitgenommen habe: Warum nutzen wir so selten Instrumente wie die Moving Motivators? Warum fragen wir nicht häufiger, was Menschen wirklich antreibt – gerade dann, wenn wir Veränderung gestalten und sie mitnehmen wollen?

Für alle, die in Rollen wie ScrumMaster, AgileCoach oder Führungskraft unterwegs sind, ist das doch eine zentrale Überlegung: Wie können wir Veränderung begleiten, wenn wir nicht wissen, was die Menschen um uns herum bewegt?

Vielleicht wäre es an der Zeit, öfter innezuhalten. Und zu fragen. Statt nur zu senden.

Grüße
Michaelus

🚗 Leitplanke oder Gummiband? 🪢

👆🏻 Egal ob laterale Führung oder die viel gescholtene disziplinarische – Führung ist immer auch eine Frage der Haltung. Eine Abwägung. Eine Entscheidung, die selten leichtfällt und sich nie ganz automatisieren lässt.

Wann bin ich unterstützend, fördernd, begleitend? Und wann bin ich rahmengebend, begrenzend, ja vielleicht sogar restriktiv?

👆🏻 Alle diese „Stances“, diese Haltungen, haben ihre Berechtigung. Und sicher gibt es noch viele mehr, die man einnehmen kann – je nach Kontext, Reifegrad und Situation. Aber genau das ist der Punkt – Führung ist kein statischer Zustand. Sie ist beweglich – im besten Fall bewusst beweglich.

💡 Vor einiger Zeit habe ich einen Workshop zur Zusammenarbeit moderiert. Nach der Session bekam ich eine Rückmeldung, die mich nachdenklich gemacht hat – aber auch gefreut. Ich hätte „sehr klar und straight“ durchmoderiert, hieß es. In fast allen Feedbackbögen wurde das positiv hervorgehoben. Es kam an, es gab Orientierung. Und genau das war in diesem Moment offenbar hilfreich.

🤔 Eine Szene aus dem Workshop ist mir besonders im Gedächtnis geblieben. Wir diskutierten gerade über die Einhaltung von Commitments und die Frage, wie Regeln verändert werden können – und wann sie gelten müssen.

Das erinnerte mich an eine Situation aus der Erziehung meines Sohnes.

Wir hatten damals eine klare Regel: Um 20:00 Uhr war Schlafenszeit. Punkt.

Gleichzeitig gab es aber auch die Möglichkeit, diese Regel gemeinsam anzupassen – etwa wenn Besuch da war und wir länger zusammensaßen oder spielten. Dann redeten wir darüber. Und ja, manchmal verschoben wir die Schlafenszeit. Bewusst. Gemeinsam. Transparent.

💡 Aber es gab auch einen Moment, der nicht verhandelbar war: der Moment, in dem die Regel griff. Um Punkt acht.

Davor? Klar, sprechen wir drüber. Danach? Auch. Reflektieren, was gut war, was wir anders machen wollen. Aber in dem Moment, in dem die Regel gültig ist, braucht es keine Diskussion. Da braucht es Halt. Orientierung. Verlässlichkeit.

Was wäre denn eine Leitplanke auf der Autobahn wert, wenn sie jedes Mal, wenn jemand auf sie zufährt, nachgibt? Wenn sie weich wäre, dehnbar, formbar – und dadurch eben auch wirkungslos?

💡 Leitplanken tun ihren Job nicht, indem sie sich jeder Bewegung anpassen. Sie tun ihren Job, indem sie aufhalten. Begrenzen. Schützen. Weil wir uns vorher darauf verständigt haben, dass es dort nicht weitergeht.

Ich finde, das ist ein starkes Bild für Führung. Es hilft zu erklären, warum Regeln – so unmodern sie manchmal erscheinen mögen – eine Funktion haben, die über Kontrolle hinausgeht. Sie schaffen einen sicheren Rahmen. Sie machen Zusammenarbeit möglich. Nicht als Dogma, sondern als bewusst gesetzte Grenze.

💡 Und genau das ist eine zentrale Aufgabe von Führung: sich darüber klar zu werden, ob die Leitplanke gerade ihren Job tut. Oder ob wir, in Ruhe und gemeinsam, entscheiden sollten, sie zu versetzen.

Denn ja – Führung darf flexibel sein. Aber nicht beliebig.

🐂 Regeln, Werte und das Problem mit dem Goldenen Kalb 🎚️

📘 Ich bin nicht christlich. Wahrscheinlich nicht mal so richtig religiös. Und doch gibt es ein Bild, das mich seit Jahren nicht loslässt. Moses im Buch Exodus, wie er mit den Gesetzestafeln vom Berg Sinai herabsteigt.

💪 Dieses Bild ist für mich eine der kraftvollsten Metaphern für Veränderung und Neuanfang. Und es hat erstaunlich viele Parallelen zu meiner Arbeit. Dabei ist es mir völlig egal, ob die Geschichte eine christliche Bedeutung hat oder nicht. Was mich fasziniert, ist die menschliche Dynamik dahinter.

📜 Moses war lange mit seinem Volk unterwegs. Immer auf der Suche. Immer im Wandel. Und dann endlich, nach all der Zeit und Unsicherheit, bekommt er Leitplanken und Regeln, die versprechen, dass damit endlich Ordnung und Stabilität einkehren könnten. Er ist voller Ehrfurcht, Hoffnung und vielleicht auch Erleichterung.

🏔️ Und dann kommt er den Berg herunter und sieht sein Volk um das Goldene Kalb tanzen. Was für ein Schlag ins Gesicht! Alter, da wäre ich auch sauer und frustriert gewesen. Da hast du eine Vision, klare Prinzipien – und die Leute setzen sich einfach darüber hinweg.

❔ Und genau hier kommen wir zum Kern der Geschichte und zu einer essenziellen Frage für jede Führungskraft: Was tust du, wenn du siehst, dass dein Team die Regeln biegt oder bricht?

💡 Regeln allein reichen nicht. Wenn Menschen sie nicht verstehen oder keine Verbindung dazu haben, werden sie nur als leere Vorschriften wahrgenommen und ignoriert. Werte geben Regeln erst ihre Bedeutung. Wenn dein Team nur „weil es vorgeschrieben ist“ arbeitet, wird es im Zweifel immer nach dem Goldenen Kalb der schnellen Lösungen greifen. Die Israeliten haben nicht rebelliert, weil sie Moses hassen. Sie waren unsicher, ängstlich, ohne Führung und haben sich nach etwas Sichtbarem gesehnt. Menschen suchen Sicherheit. Wenn sie die nicht finden, erschaffen sie sich eine eigene. Wenn Teams in schwierigen Zeiten Regeln brechen, ist das oft kein Zeichen von Bosheit, sondern ein Hinweis darauf, dass sie Orientierung brauchen.

💡 Moses zerschmettert in seinem Zorn die ersten Gesetzestafeln. Aber dann tut er etwas noch Wichtigeres: Er verhandelt mit Gott, er reflektiert und schafft eine zweite Chance. Harte Konsequenzen und Strafen bringen selten nachhaltige Veränderung. Menschen lernen nicht durch Angst, sondern durch Einsicht. Gute Führung ist mehr als das Durchsetzen von Vorschriften. Es geht darum, den Sinn dahinter zu vermitteln, Werte vorzuleben und Orientierung zu geben. Moses war nicht nur Gesetzgeber – er war auch jemand, der für sein Volk einstand, der ihre Sorgen verstand und ihnen half, sich auf das Wesentliche zu fokussieren.

💡 Wenn du als Führungskraft merkst, dass dein Team nicht nach den Regeln spielt, frag dich nicht nur, wie du sie strenger durchsetzen kannst. Frag dich lieber, warum sie ihnen nicht folgen. Wo fehlt das Verständnis, wo fehlt der Sinn? Regeln sind wichtig, aber sie müssen mit Werten gefüllt werden, damit sie Bestand haben. Sonst tanzt am Ende jeder um sein eigenes Goldenes Kalb.

🛡️ Führung beginnt bei dir!

#führungbeginntbeidir #Führung #Leadership #Regeln #Werte