Ein Zitat von Stephen R. Covey, das mich immer wieder beschäftigt.
Gerade am vergangenen Wochenende wurde mir erneut bewusst, wie schnell wir – trotz bester Ausbildung, trotz jahrelanger Erfahrung – in genau diese Falle tappen.
Ich war bei Freunden, fachlich, kollegial, vertraut. Wir sprachen über Coaching, über Organisationsentwicklung, über unsere Erfahrungen, unsere Blickwinkel, unsere Zweifel. Es war lebendig, ehrlich, bereichernd – bis zu dem Moment, in dem ich eine These formulierte, die, zugegeben, etwas ungewöhnlich war. Vielleicht sogar provokant.
Und dann ging es ganz schnell.
„Nein, das ist nicht so!“ – kam es direkt.
„Das geht gar nicht!“ – folgte unmittelbar.
Keine Frage: „Wie kommst du darauf?“
Kein Innehalten: „Was bringt dich zu dieser Aussage?“
Kein echtes Interesse: „Was glaubst du, würde sich dadurch verändern?“
Stattdessen: Stellungnahmen. Abgrenzung. Absolutheiten.
Das Gespräch war beendet, der Diskurs abgewürgt. Die Wahrheiten waren ausgesprochen, der Raum für Neugier geschlossen.
Und nur um Missverständnisse zu vermeiden: Es ging um fachlichen Austausch. Coaching. Change. Methodik. Keine Schwurbeleinen. Keine Politik.
Es hat mich getroffen. Weil ich glaubte, in einem Raum zu sein, in dem wir alle bereit sind, zuzuhören – um zu verstehen. Nicht, um zu antworten. Nicht, um zu bewerten. Und schon gar nicht, um uns selbst zu bestätigen.
Ein Raum der offen ist für Neues, neue Ideen die aben in ihrer Natur zu Beginn auch mal unausgegoren sind. Doch wenn sie so früh schon umgebügelt werden dann haben sie selten eine Chance zu wachsen udn sich weiter zu entwickeln.
Dabei wäre es so einfach, oder?
„Warum meinst du das?“
„Was bringt dich zu dieser Überlegung?“
Verständnisfragen, echte. Nicht als rhetorische Manöver, sondern aus aufrichtigem Interesse. Nicht, um zu widerlegen, sondern um zu verstehen.
Empathisches Zuhören. Nicht als Technik, sondern als Haltung. Eine, die Vertrauen schafft. Die Nähe ermöglicht. Die Konflikte entschärfen kann, noch bevor sie eskalieren.
Und ja, es ist schwer. Es kostet Aufmerksamkeit. Geduld. Selbstkontrolle.
Aber ich glaube es lohnt sich! Weil es den Unterschied macht.
Den Unterschied zwischen Gesprächen und echten Begegnungen.
Grüße,
Michaelus
#Zuhören #Empathie #Coaching #Organisationsentwicklung #Diskurskultur
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