Kategorie: Kommunikation

Alles zum Thema Reden und Zuhören

↩ Manchmal gehts RĂŒckwĂ€rts gedacht doch besser ❀

Ich bin mit einem Team gerade dabei, eine #Storymap zu bauen. Wir stehen noch ganz am Anfang des Projekts – da, wo vieles noch offen ist und man leicht versucht ist, LĂŒcken mit Annahmen zu fĂŒllen.

Um den #narrativenFlow zu finden, habe ich vorgeschlagen, beim Ende zu beginnen. Beim gewĂŒnschten Zustand.

Was soll am Schluss stehen? Und wenn wir diesen Schritt erreicht hĂ€tten – was wĂ€re vorher geschehen? Und davor? Und davor?

Dieses rĂŒckwĂ€rtige Denken wirkt klĂ€rend. Es legt blinde Flecken offen, die wir im normalen ErzĂ€hlfluss gerne ĂŒberspringen. Nicht aus böser Absicht, sondern weil sie im Moment nicht prĂ€sent sind. Oder weil wir sie stillschweigend voraussetzen.

Gerade deshalb halte ich dieses Vorgehen fĂŒr so kraftvoll. Denn es zwingt uns, gedanklich Wege zurĂŒckzugehen, die wir im VorwĂ€rtsdenken intuitiv glĂ€tten.

Ein Ă€hnlicher Mechanismus liegt der Methode des #ReverseOrderRecall zugrunde, die aus der forensischen Psychologie stammt. Sie beruht auf einer gut dokumentierten Beobachtung. Das Erinnern realer Erlebnisse aktiviert gespeicherte SinneseindrĂŒcke – auch unter Belastung. Im Gegensatz dazu verlangen konstruierte Aussagen mehr geistige Steuerung und Kontrolle.

Wie Studien zeigen (z. B. Vrij et al., 2008), können gezielte kognitive Anforderungen – etwa das ErzĂ€hlen eines Ereignisses in umgekehrter Reihenfolge – dabei helfen, die Konsistenz und Glaubhaftigkeit einer Aussage besser einzuschĂ€tzen.

Wichtig ist dabei ist, echte Erinnerungen sind nicht perfekt. Unser GedĂ€chtnis ist formbar, selektiv und anfĂ€llig fĂŒr Verzerrungen. Es geht also nicht um Wahrheit vs. LĂŒge, sondern um PlausibilitĂ€t unter Belastung.

Wenn ich dich bitte, eine echte Begebenheit rĂŒckwĂ€rts zu schildern, wirst du dich zurechtfinden. Vielleicht mit Pausen, vielleicht mit Unsicherheiten – aber du kannst dich entlang deiner Erinnerung bewegen.

Wenn du hingegen eine frei erfundene Geschichte rĂŒckwĂ€rts erzĂ€hlen sollst – wĂ€hrend du gleichzeitig rĂŒckwĂ€rts zĂ€hlst oder gedanklich eine Zusatzaufgabe löst – entsteht eine andere Art von Anstrengung. Dein Gehirn gerĂ€t ins Jonglieren.

Erfahrungswerte zeigen reale Erlebnisse bleiben auch unter Belastung nachvollziehbar. Konstruiertes beginnt zu bröckeln, wenn die kognitive Last steigt.

Was mich an diesem Ansatz besonders fasziniert ist er arbeitet nicht mit Kontrolle oder Konfrontation. Sondern mit Struktur und Aufmerksamkeit. Er urteilt nicht – er beobachtet. Und ermöglicht damit eine Form von Erkenntnis, die nicht auf das Offensichtliche zielt, sondern auf das, was unter Druck Bestand hat.

Diese #Methode lĂ€sst sich nicht nur in Interviews nutzen. Sondern auch in BewerbungsgesprĂ€chen, im Coaching oder in der KonfliktklĂ€rung. Und ja – auch in der Arbeit mit Storymaps.

Denn manchmal fĂŒhrt der Weg zur Klarheit nicht nach vorn – sondern zurĂŒck. Schritt fĂŒr Schritt. Vom Ziel zum Jetzt. Vom Wunsch zum Handeln.

GrĂŒĂŸe,

Michaelus

#Perspektivwechsel

đŸ‘źđŸ» Working Agreements sind kein Checklistenpunkt. Sie sind ein Vertrag – und ein Versprechen. đŸ€đŸ»




Gestern durfte ich mal wieder eine Working Agreements Session durchfĂŒhren. Es ist, wie ich finde, eines der mĂ€chtigsten Werkzeuge, die einem als Teamcoach zur VerfĂŒgung stehen. Nicht, weil das Ergebnis eine besonders clevere Liste von Regeln wĂ€re. Sondern weil der Prozess selbst TĂŒren öffnet, durch die man sonst nie gehen wĂŒrde.

In der ORSC Arbeit – kurz fĂŒr Organizational and Relationship Systems Coaching – sprechen wir von einer sogenannten Team Allianz. Sie ist mehr als nur eine Sammlung von Regeln. Sie ist ein bewusster Aushandlungsprozess, der wie ein Vertrag wirkt.

Bevor dieser Vertrag jedoch im Team verankert wird, beginnt der Prozess oft mit einer Coaching Allianz – also einer bewussten Vereinbarung zwischen Coach und Team. Sie bildet den sicheren Rahmen, in dem Vertrauen wachsen kann. Hier klĂ€ren wir: Wie arbeite ich als Coach? Was kann das Team von mir erwarten – und ich vom Team?

Ein Vertrag, in dem wir festhalten, wie wir miteinander arbeiten wollen. Und was uns wichtig ist, wenn es mal schwierig wird.

Doch die Magie liegt nicht im Erstellen. Sie beginnt dann, wenn wir gemeinsam ĂŒber die Begriffe auf der Liste sprechen. Wenn Buzzwords zu echten GesprĂ€chen fĂŒhren.

Mein Lieblingsbeispiel dafĂŒr ist das Thema PĂŒnktlichkeit. Ein Begriff, so simpel und klar – und doch so unterschiedlich erlebt.

Ich persönlich gehöre zu denen, die lieber zu frĂŒh als zu spĂ€t sind. Ein paar Minuten vor dem Termin zu erscheinen fĂŒhlt sich fĂŒr mich respektvoll an.

Andere sehen das ganz anders. FĂŒr sie ist pĂŒnktlich eben genau pĂŒnktlich. Nicht frĂŒher. Nicht spĂ€ter.

Und dann gibt es da noch meinen Neffen, der fest davon ĂŒberzeugt ist, dass das berĂŒhmte akademische Viertel nicht nur okay, sondern sogar normal ist.

Im schlimmsten Fall hat der eine auf den anderen fast eine halbe Stunde gewartet.

Und wisst ihr was? Alle haben recht. Jeder ist in seiner Welt pĂŒnktlich!

Genau deshalb sind diese GesprÀche so wertvoll. Wir beginnen zu verstehen, was wir unter bestimmten Begriffen wirklich meinen. Wir entdecken blinde Flecken, unausgesprochene Erwartungen und kulturelle Unterschiede, die vorher nie sichtbar waren. Und genau darin liegt die Kraft der Working Agreements!

Nicht in der Liste. Sondern im GesprĂ€ch darĂŒber. Es geht nicht darum, die regeln die gemacht sind einzuklagen sondern ein gemeinsames VerstĂ€ndnis darĂŒber zu bekommen.

Ein guter Vertrag hilft nicht nur bei Konflikten – er schafft Verbindung.

GrĂŒĂŸe,
Michaelus

🚧 Erwartungen können erdrĂŒcken 😣






Manchmal sitze ich da, mit einem diffusen Druck auf der Brust. Kein klarer Gedanke, keine messbare Anforderung – und doch fĂŒhlt es sich an, als lĂ€ge eine Tonne auf mir. Die Ursache? Erwartungen.
Nicht die, die klar formuliert wurden. Sondern die, von denen ich nur glaube, dass sie existieren.

Mein innerer Kritiker – Hashtag#HerrBert – ist da ein alter Meister. „Hast du gesehen, Michaelus
 dein Chef
 dein Kunde
 dein Freund
 ich glaube, die hĂ€tten da mehr erwartet. War das genug?“
Er flĂŒstert nicht, er tropft. Leise, stetig. Wie das berĂŒhmte Ohrengift aus Shakespeares Hamlet – langsam, aber wirkungsvoll. Ein steter Tropfen, der Zweifel sĂ€t.

Ich finde dieses Bild stark. Ein Gift, das nicht tötet, sondern lÀhmt. Nicht laut schreit, sondern deine Gedanken mit einer kaum merklichen Klangfarbe einfÀrbt. So leise, dass du denkst, es sei deine eigene Stimme.

Und was da an Kopfkino entsteht! Ich male mir aus, was andere wollen könnten. Was ich nicht erfĂŒllt habe. Was ich besser hĂ€tte machen mĂŒssen. Und dabei basiert das alles
 auf…

NICHTS!

Keine Fakten. Keine messbaren Kriterien. Keine Hashtag#KPI – Key Performance Indicator, also festgelegte Kennzahlen zur Leistungsmessung. Sondern reine Annahmen. GefĂŒhlte Wahrheiten. Scheinwahrheiten.

Wenn ich mit meinen Coachees an solchen Stellen bin, kommt oft die Frage:„Michaelus, was kann ich denn tun, um mich davon zu befreien? Wie entkomme ich dieser ZwickmĂŒhle aus AnsprĂŒchen und Annahmen?“

Und meine Antwort ist „Gar nicht. Nicht ganz. Es gibt kein Patentrezept. Und das ist gut so!“

Denn ein bisschen Selbstreflexion tut uns allen gut. Der regelmĂ€ĂŸige Abgleich mit unseren eigenen Werten, mit dem, was wir selbst als gut genug empfinden – das ist wichtig.

Aber wenn HerrBert zu laut wird, wenn seine Stimme wie ein alter Plattenspieler in Endlosschleife lĂ€uft, dann gibt es ein einfaches Gegenmittel. Und ja – es ist wirklich so simpel, dass es fast banal klingt:

Hashtag#Erwartungsmanagement.

Sprich es aus! Frag nach! Mach deine Gedanken sichtbar und gleiche sie mit der RealitÀt ab!

„Hey Chef, ich hatte das so und so vor – ist das in deinem Sinne?“
„Lieber Kunde, das ist mein Vorschlag – passt das fĂŒr dich?“
„Partnerin, ich habe das so gemacht – ist das fĂŒr dich stimmig oder fehlt etwas?“

Dieser kleine Schritt ist kein Zauberspruch. Aber er kann Wunder wirken. Weil er Licht ins Dunkel bringt. Weil er das Gift aus dem Ohr spĂŒlt – mit Klarheit und Resonanz.

Ich wĂŒnsche dir ein Wochenende ohne das Hintergrundrauschen von HerrBert.

Und wenn er doch auftaucht: hör kurz hin – und dann frag einfach nach.❀

GrĂŒĂŸe,
Michaelus

Hashtag#SelbstfĂŒhrung
Hashtag#InnererKritiker
Hashtag#Resilienz
Hashtag#Reflexion

đŸ„ž Die meisten Menschen hören nicht zu, um zu verstehen, sondern um zu antworten. 😹

Ein Zitat von Stephen R. Covey, das mich immer wieder beschÀftigt.

Gerade am vergangenen Wochenende wurde mir erneut bewusst, wie schnell wir – trotz bester Ausbildung, trotz jahrelanger Erfahrung – in genau diese Falle tappen.

Ich war bei Freunden, fachlich, kollegial, vertraut. Wir sprachen ĂŒber Coaching, ĂŒber Organisationsentwicklung, ĂŒber unsere Erfahrungen, unsere Blickwinkel, unsere Zweifel. Es war lebendig, ehrlich, bereichernd – bis zu dem Moment, in dem ich eine These formulierte, die, zugegeben, etwas ungewöhnlich war. Vielleicht sogar provokant.

Und dann ging es ganz schnell.

„Nein, das ist nicht so!“ – kam es direkt.

„Das geht gar nicht!“ – folgte unmittelbar.

Keine Frage: „Wie kommst du darauf?“

Kein Innehalten: „Was bringt dich zu dieser Aussage?“

Kein echtes Interesse: „Was glaubst du, wĂŒrde sich dadurch verĂ€ndern?“

Stattdessen: Stellungnahmen. Abgrenzung. Absolutheiten.

Das GesprĂ€ch war beendet, der Diskurs abgewĂŒrgt. Die Wahrheiten waren ausgesprochen, der Raum fĂŒr Neugier geschlossen.

Und nur um MissverstÀndnisse zu vermeiden: Es ging um fachlichen Austausch. Coaching. Change. Methodik. Keine Schwurbeleinen. Keine Politik.

Es hat mich getroffen. Weil ich glaubte, in einem Raum zu sein, in dem wir alle bereit sind, zuzuhören – um zu verstehen. Nicht, um zu antworten. Nicht, um zu bewerten. Und schon gar nicht, um uns selbst zu bestĂ€tigen.

Ein Raum der offen ist fĂŒr Neues, neue Ideen die aben in ihrer Natur zu Beginn auch mal unausgegoren sind. Doch wenn sie so frĂŒh schon umgebĂŒgelt werden dann haben sie selten eine Chance zu wachsen udn sich weiter zu entwickeln.

Dabei wÀre es so einfach, oder?

„Warum meinst du das?“

„Was bringt dich zu dieser Überlegung?“

VerstÀndnisfragen, echte. Nicht als rhetorische Manöver, sondern aus aufrichtigem Interesse. Nicht, um zu widerlegen, sondern um zu verstehen.

Empathisches Zuhören. Nicht als Technik, sondern als Haltung. Eine, die Vertrauen schafft. Die NÀhe ermöglicht. Die Konflikte entschÀrfen kann, noch bevor sie eskalieren.

Und ja, es ist schwer. Es kostet Aufmerksamkeit. Geduld. Selbstkontrolle.

Aber ich glaube es lohnt sich! Weil es den Unterschied macht.

Den Unterschied zwischen GesprÀchen und echten Begegnungen.

GrĂŒĂŸe,

Michaelus

#Zuhören #Empathie #Coaching #Organisationsentwicklung #Diskurskultur

đŸ€« Wenn die Stille einkehrt 💬

đŸ€« Wenn die Stille einkehrt 💬

In meinen letzten Artikeln bin ich immer wieder an einem Thema hĂ€ngen geblieben: #Konflikte. Ich habe sie „Geschenke“ genannt – Geschenke, die wir annehmen können, aber nicht mĂŒssen. Geschenke, die, wenn wir sie ignorieren, anfangen zu stinken. Und ich habe darĂŒber gesprochen, wie wir sie so auspacken können, dass sie uns nicht ĂŒberwĂ€ltigen, sondern weiterbringen.

Doch was, wenn kein Paket mehr ankommt?

Was, wenn nichts mehr raschelt, nichts mehr knistert?

Was, wenn die Spannung aus dem Raum gewichen ist?

Was, wenn
 Stille einkehrt?

Nicht die gute Stille. Nicht die Art von Stille, die wohltuend ist, nachhallt, zum Innehalten einlĂ€dt. Sondern die andere. Die, die sich wie eine dicke Decke ĂŒber alles legt. GesprĂ€che versanden. Blicke weichen aus. Feedback bleibt aus. Entscheidungen werden nur noch abgenickt. Und auf die Frage „Wie lĂ€uft’s?“ kommt ein Schulterzucken.

Diese Stille ist trĂŒgerisch.

Sie ist kein Frieden. Sie ist ein Waffenstillstand.

Und oft das Ergebnis von zu viel Frust, zu wenig Resonanz – und dem GefĂŒhl, dass sich Reden ohnehin nicht mehr lohnt.

Emotionen sind nicht weg. Sie haben nur die BĂŒhne verlassen.

Wo vorher #Spannung war, ist nun Erstarrung.

Wo vorher Konflikt war, ist nun GleichgĂŒltigkeit.

Und ich frage mich: Ist das wirklich besser?

In #Teams, in #Organisationen – ja, auch in #Beziehungen – erlebe ich diese Momente immer wieder. Die Konflikte sind durch, die KĂ€mpfe gefĂŒhrt. Doch statt einer echten KlĂ€rung bleibt Leere. Und hinter der Leere? Manchmal Resignation. Manchmal Angst. Manchmal einfach nur MĂŒdigkeit.

Was tun, wenn es still wird?

Ich glaube, es braucht dann keine neuen Tools. Keine strukturierte Retrospektive, keine Feedbackmethodik. Sondern einen echten Moment der #Begegnung. Jemanden, der sagt: „Ich merke, hier ist etwas. Ich spĂŒre, dass da mal mehr war – an Energie, an Emotion, an Verbindung.“

Und dann braucht es #Mut.

Mut, diese Stille nicht einfach auszuhalten, sondern sie zu hinterfragen.

Mut, Raum fĂŒr das zu schaffen, was unausgesprochen geblieben ist.

Und vielleicht – ganz vielleicht – wieder einen ersten Satz zu sprechen.

„Ich hab dich vermisst.“

„Ich hab mich zurĂŒckgezogen.“

„Ich weiß gerade nicht weiter.“

Und aus dieser einen kleinen Bewegung heraus kann etwas Neues entstehen. Kein ZurĂŒck zu vorher. Sondern ein Weiter – auf einer anderen Ebene.

Was ist deine Erfahrung mit dieser Art von Stille?

War sie dir schon mal lieber als der offene Konflikt?

Oder hast du Wege gefunden, sie zu durchbrechen?

Ich bin neugierig auf deine Gedanken.

cheers

Michaelus

🚗 Leitplanke oder Gummiband? đŸȘą

đŸ‘†đŸ» Egal ob laterale FĂŒhrung oder die viel gescholtene disziplinarische – FĂŒhrung ist immer auch eine Frage der Haltung. Eine AbwĂ€gung. Eine Entscheidung, die selten leichtfĂ€llt und sich nie ganz automatisieren lĂ€sst.

Wann bin ich unterstĂŒtzend, fördernd, begleitend? Und wann bin ich rahmengebend, begrenzend, ja vielleicht sogar restriktiv?

đŸ‘†đŸ» Alle diese „Stances“, diese Haltungen, haben ihre Berechtigung. Und sicher gibt es noch viele mehr, die man einnehmen kann – je nach Kontext, Reifegrad und Situation. Aber genau das ist der Punkt – FĂŒhrung ist kein statischer Zustand. Sie ist beweglich – im besten Fall bewusst beweglich.

💡 Vor einiger Zeit habe ich einen Workshop zur Zusammenarbeit moderiert. Nach der Session bekam ich eine RĂŒckmeldung, die mich nachdenklich gemacht hat – aber auch gefreut. Ich hĂ€tte „sehr klar und straight“ durchmoderiert, hieß es. In fast allen Feedbackbögen wurde das positiv hervorgehoben. Es kam an, es gab Orientierung. Und genau das war in diesem Moment offenbar hilfreich.

đŸ€” Eine Szene aus dem Workshop ist mir besonders im GedĂ€chtnis geblieben. Wir diskutierten gerade ĂŒber die Einhaltung von Commitments und die Frage, wie Regeln verĂ€ndert werden können – und wann sie gelten mĂŒssen.

Das erinnerte mich an eine Situation aus der Erziehung meines Sohnes.

Wir hatten damals eine klare Regel: Um 20:00 Uhr war Schlafenszeit. Punkt.

Gleichzeitig gab es aber auch die Möglichkeit, diese Regel gemeinsam anzupassen – etwa wenn Besuch da war und wir lĂ€nger zusammensaßen oder spielten. Dann redeten wir darĂŒber. Und ja, manchmal verschoben wir die Schlafenszeit. Bewusst. Gemeinsam. Transparent.

💡 Aber es gab auch einen Moment, der nicht verhandelbar war: der Moment, in dem die Regel griff. Um Punkt acht.

Davor? Klar, sprechen wir drĂŒber. Danach? Auch. Reflektieren, was gut war, was wir anders machen wollen. Aber in dem Moment, in dem die Regel gĂŒltig ist, braucht es keine Diskussion. Da braucht es Halt. Orientierung. VerlĂ€sslichkeit.

Was wĂ€re denn eine Leitplanke auf der Autobahn wert, wenn sie jedes Mal, wenn jemand auf sie zufĂ€hrt, nachgibt? Wenn sie weich wĂ€re, dehnbar, formbar – und dadurch eben auch wirkungslos?

💡 Leitplanken tun ihren Job nicht, indem sie sich jeder Bewegung anpassen. Sie tun ihren Job, indem sie aufhalten. Begrenzen. SchĂŒtzen. Weil wir uns vorher darauf verstĂ€ndigt haben, dass es dort nicht weitergeht.

Ich finde, das ist ein starkes Bild fĂŒr FĂŒhrung. Es hilft zu erklĂ€ren, warum Regeln – so unmodern sie manchmal erscheinen mögen – eine Funktion haben, die ĂŒber Kontrolle hinausgeht. Sie schaffen einen sicheren Rahmen. Sie machen Zusammenarbeit möglich. Nicht als Dogma, sondern als bewusst gesetzte Grenze.

💡 Und genau das ist eine zentrale Aufgabe von FĂŒhrung: sich darĂŒber klar zu werden, ob die Leitplanke gerade ihren Job tut. Oder ob wir, in Ruhe und gemeinsam, entscheiden sollten, sie zu versetzen.

Denn ja – FĂŒhrung darf flexibel sein. Aber nicht beliebig.

Niemand mag VerÀnderung, oder?

Change ist doof! Zumindest dann, wenn er uns von außen erwischt. Dann, wenn er uns umhaut, unerwartet trifft und uns aus unserer Routine reißt. VerĂ€nderung mag man nur in den seltensten FĂ€llen – besonders, wenn man nicht selbst die Entscheidung getroffen hat. Wenn VerĂ€nderung von außen kommt, fĂŒhlt sie sich oft wie ein Angriff an, etwas, das wir nicht kontrollieren können. Es ist dieses GefĂŒhl der Machtlosigkeit, das uns so sehr stört. Wir sind plötzlich passiv, reagieren nur noch, anstatt selbst zu agieren. Das ist anders, wenn wir die VerĂ€nderung selbst anstoßen. Dann sind wir die Handelnden, und plötzlich wird der Wandel zu etwas, das wir aktiv gestalten können. Es gibt uns Kontrolle zurĂŒck, gibt uns das GefĂŒhl, die Richtung bestimmen zu können. Das, was man bis jetzt tat, tat man ja meistens mit gutem Grund: weil es funktioniert hat, weil es vertraut war, weil man sich etwas dabei gedacht hatte. Und bis jetzt war es eine recht erfolgreiche Strategie, oder? Es ist dieses Vertrauen in die eigene Erfahrung, das durch eine Ă€ußere VerĂ€nderung ins Wanken gerĂ€t. Und das ist unangenehm.

Und dann kommt da jemand her und will, dass ich alles anders mache! Der hat doch gar keine Ahnung! Wir haben das schon immer so gemacht und das ist gut so! Diese innere Stimme, die uns sagt, dass alles bleiben soll wie es ist, ist menschlich. Es ist eine Schutzreaktion. Sie soll uns davor bewahren, Risiken einzugehen, die wir nicht ĂŒberschauen können. Und doch ist sie manchmal hinderlich. Denn VerĂ€nderungen, auch die, die von außen kommen, können neue Möglichkeiten eröffnen. Möglichkeiten, die wir vorher vielleicht gar nicht in Betracht gezogen haben.


Das betrifft nicht nur die, die vielleicht keine Erfahrung mit VerĂ€nderung haben, sondern auch uns Coaches, Trainer und Facilitatoren. Wir sind doch Change-Erfahrene, die Wandel begleiten und Menschen durch unwegsames GelĂ€nde fĂŒhren sollen. Und trotzdem, wenn es uns selbst erwischt, stehen wir da: etwas wackelig auf den Beinen, in der Verteidigungshaltung, vielleicht sogar ein bisschen beleidigt. Auch wir sind nicht gefeit vor dem ersten Reflex des Widerstands. Das zeigt uns, wie tief diese menschliche Reaktion verwurzelt ist. Und vielleicht macht uns genau das auch authentischer in unserer Arbeit, denn wir verstehen, was VerĂ€nderung mit Menschen macht – weil sie uns selbst genauso trifft.


Aber hier beginnt die echte Arbeit, nicht wahr? Denn der erste Schritt ist getan, wenn wir uns eingestehen, dass wir mit dieser VerÀnderung hadern. Das bedeutet, dass wir erkennen, was gerade in uns vorgeht. Eine Bestandsaufnahme unserer inneren Reaktion, ein ehrlicher Blick auf das, was uns bewegt. Dieser Moment der Ehrlichkeit ist wichtig. Denn er erlaubt uns, von der automatischen Reaktion ins bewusste Handeln zu wechseln. Wir können entscheiden, wie wir weiter damit umgehen wollen. Bleiben wir im Widerstand, oder finden wir einen Weg, uns mit der VerÀnderung auseinanderzusetzen?


Und dann? Was passiert nach diesem ersten Schritt? Vielleicht ist es der Moment, in dem wir uns erlauben, innezuhalten. Wir erkennen, dass das Hadern ein Teil des Prozesses ist. Kein Zeichen von SchwĂ€che, sondern von Menschlichkeit. Ein Anzeichen, dass wir den Wandel spĂŒren, dass er etwas in uns auslöst. Aber genau hier liegt auch eine Chance: Wenn wir den Change konstruktiv challengen, wenn wir hinterfragen, warum die VerĂ€nderung passiert und was sie uns bringen kann, dann stoßen wir neue Gedankenprozesse an. Wir können Vorteile erkennen, die uns vorher nicht bewusst waren. Es kann sein, dass wir entdecken, dass bestimmte Dinge tatsĂ€chlich verbessert werden können. Dass wir Gewohnheiten haben, die uns nicht mehr dienlich sind, dass wir vielleicht sogar Potenziale ungenutzt lassen, weil wir uns zu sehr an das Bekannte klammern.


Und von hier aus, Schritt fĂŒr Schritt, können wir uns auf den Weg machen. Nicht immer mit großen SprĂŒngen. Manchmal mit kleinen Schritten, tastend, suchend, aber immer wieder vorwĂ€rts. Es ist ein langsames Vorantasten, ein Erforschen der neuen Möglichkeiten, die sich durch die VerĂ€nderung ergeben. Bis sich vielleicht sogar eine neue Routine einstellt, ein neues Vertrautes, das uns weiterbringt. VerĂ€nderung bedeutet nicht, dass alles Alte schlecht war. Es bedeutet vielmehr, dass wir lernen, das Alte mit dem Neuen zu verbinden. Dass wir das Beste aus beiden Welten nutzen, um weiterzukommen.


VerĂ€nderung bleibt doof, manchmal. Das lĂ€sst sich nicht leugnen. Aber vielleicht liegt darin gerade die Chance, zu wachsen. FĂŒr uns, und fĂŒr die, die wir begleiten. Es ist ein Prozess des Lernens, des Ausprobierens, des Sich-Erlaubens, Fehler zu machen und daraus zu lernen. VerĂ€nderung fordert uns heraus, aber sie gibt uns auch die Möglichkeit, ĂŒber uns selbst hinauszuwachsen. Und das ist es, was uns letztlich weiterbringt – als Individuen, als Teams und als Gemeinschaft.

Was ist, wenn das Team glaubt, dass sich seine Probleme von alleine lösen?

Immer wieder erlebe ich es, dass wir in einer Sprint-Retrospektive Themen auf den Tisch bringen. Wir finden gemeinsam die Highlights und Lowlights der vergangenen Wochen. Die GesprĂ€che sind gut, der Austausch ist wertvoll. Doch wenn es an die Umsetzung geht, kommen oft Aussagen wie: „Ich glaube, das löst sich von alleine“ oder „So schlecht finde ich das gar nicht, wir brauchen keine große VerĂ€nderung.“ Solche Aussagen lassen vermuten, dass das Team hofft, dass sich Dinge von selbst verbessern, ohne dass wir aktiv eingreifen mĂŒssen. Es entsteht der Eindruck, dass die Notwendigkeit zur VerĂ€nderung nicht von allen gleichermaßen gesehen wird.

Manchmal fehlt das Bewusstsein, dass VerĂ€nderung auch Einsatz und Mut erfordert, um wirklich etwas zu bewegen. Dabei kann VerĂ€nderung oft unbequem und herausfordernd sein, und genau das fĂŒhrt dazu, dass wir den einfachen Weg bevorzugen und die schwierigen Themen meiden. Doch es ist wichtig, sich immer wieder bewusst zu machen, dass VerĂ€nderung selten von alleine geschieht. Sie braucht Engagement, einen klaren Plan und die Bereitschaft, aktiv zu handeln. Es braucht jemanden, der den ersten Schritt wagt und dadurch andere inspiriert, mitzuziehen.

All der Konsens, den wir bis dahin aufgebaut haben, scheint dann plötzlich zu bröckeln. Plötzlich höre ich Dinge wie: „Wenn du das nicht mitgehst, dann wollen wir das auch nicht“ oder „Das machen wir nur, wenn alle mitziehen.“ Und so landen wir wieder dort, wo wir angefangen haben – niemand fĂŒhlt sich verantwortlich, etwas zu verĂ€ndern.

Es entsteht eine Art kollektive Unentschlossenheit, in der jeder auf den anderen wartet und letztendlich nichts passiert. Es scheint einfacher zu sein, in der aktuellen Situation zu verharren, als das Risiko einer VerĂ€nderung einzugehen. Und so drehen wir uns im Kreis, ohne wirkliche Fortschritte zu machen. Das Verharren im Status quo fĂŒhlt sich oft sicherer an, da es uns vor möglichen Fehlern oder negativen Konsequenzen bewahrt. Doch genau dieser Sicherheitsgedanke hindert uns daran, wirklich zu wachsen und unser volles Potenzial auszuschöpfen. VerĂ€nderung erfordert nicht nur den Mut, Risiken einzugehen, sondern auch die Bereitschaft, Verantwortung zu ĂŒbernehmen, selbst wenn der Weg ungewiss ist. Anstatt darauf zu warten, dass jemand anderes den Anfang macht, mĂŒssen wir erkennen, dass jeder Einzelne den Unterschied machen kann.

Carl Gustav Jung sagte: „Um etwas zu verĂ€ndern, muss man es akzeptieren. VerĂ€nderung entsteht, wenn man sich der RealitĂ€t stellt.“

Genau das ist der Punkt. Die RealitĂ€t anzuerkennen heißt, nicht nur die Highlights zu feiern, sondern auch die Lowlights in ihrer Schwere zu akzeptieren. Nur so entsteht VerĂ€nderung. Es ist wichtig, dass wir die unangenehmen Wahrheiten genauso annehmen wie die erfreulichen Erfolge. Wenn wir uns gemeinsam der RealitĂ€t stellen, dann können wir auch gemeinsam Verantwortung ĂŒbernehmen – und einen Schritt weiter gehen, statt wieder zurĂŒckzufallen. VerĂ€nderung ist ein Prozess, der von jedem Einzelnen getragen werden muss, und es beginnt damit, dass wir die Herausforderungen ehrlich benennen und bereit sind, daran zu arbeiten.

Nur so schaffen wir es, den Stillstand zu ĂŒberwinden und wirklich gemeinsam voranzukommen. Indem wir uns ehrlich mit unseren SchwĂ€chen auseinandersetzen, legen wir die Grundlage fĂŒr eine nachhaltige Entwicklung. Das bedeutet auch, dass wir offen fĂŒreinander sind und bereit, konstruktives Feedback anzunehmen und zu geben. Jeder Schritt, den wir gehen, mag klein erscheinen, doch er trĂ€gt dazu bei, dass das Team als Ganzes stĂ€rker wird. Es ist dieser gemeinsame Einsatz, der letztendlich dafĂŒr sorgt, dass wir uns als Team weiterentwickeln und unsere Ziele erreichen. VerĂ€nderung ist kein Ziel, das man einmal erreicht und abhakt – sie ist ein kontinuierlicher Prozess, der immer wieder aufs Neue Mut und Entschlossenheit fordert.

Ist das schon transparent – oder zu viel des Guten?

Transparenz ist ein Wert, der in fast jedem Team hochgehalten wird, aber selten eine einheitliche Bedeutung hat. In der Theorie klingt es einfach: Offenheit, Klarheit, Ehrlichkeit. Doch wenn wir ehrlich sind, bedeutet Transparenz im Alltag oft etwas ganz anderes – und das ist meist stark von individuellen Erfahrungen und Perspektiven geprĂ€gt.

Um das besser zu verstehen, werfen wir einen Blick auf das Beispiel der PĂŒnktlichkeit. Sie mag auf den ersten Blick wenig mit Transparenz zu tun haben, doch die Parallelen sind frappierend. Ich erinnere mich gut an eine Zeit in meiner FĂŒhrungsrolle, als ich merkte, wie unterschiedlich Menschen den Begriff „pĂŒnktlich“ verstehen. FĂŒr mich persönlich bedeutet PĂŒnktlichkeit, fĂŒnf bis fĂŒnfzehn Minuten vor der Zeit am Ort des Geschehens zu sein. Das gibt mir die Möglichkeit, mich in Ruhe vorzubereiten, Technik und Material zu ĂŒberprĂŒfen und gedanklich anzukommen. Es ist meine Art, Respekt vor den anderen und vor dem Termin zu zeigen.

Doch was fĂŒr mich selbstverstĂ€ndlich war, empfanden andere oft als störend. Menschen, die „auf die Minute genau“ erscheinen, fĂŒhlen sich manchmal regelrecht unter Druck gesetzt, wenn sie jemanden vorfinden, der bereits bereit ist, wĂ€hrend sie selbst vielleicht noch eine Mail schreiben oder gedanklich abschließen wollen, was sie zuvor beschĂ€ftigt hat. FĂŒr sie fĂŒhlt sich meine Art der PĂŒnktlichkeit an wie ein Eingriff in ihre Zeit.

Dann gibt es die Menschen, die eher nach dem Prinzip des „akademischen Viertels“ leben. Sie kommen regelmĂ€ĂŸig einige Minuten spĂ€ter – nicht aus Unhöflichkeit, sondern weil ihr vorangegangener Termin lĂ€nger gedauert hat oder sie einfach ein anderes ZeitgefĂŒhl haben. Auch sie empfinden sich als pĂŒnktlich, weil sie es gewohnt sind, dass ein gewisser Spielraum akzeptiert wird. FĂŒr diese Menschen wirkt mein Verhalten möglicherweise ĂŒbertrieben, vielleicht sogar stressig.

Was hat das alles mit Transparenz zu tun? Sehr viel. Denn wie bei der PĂŒnktlichkeit ist Transparenz ein Begriff, der stark von individuellen Wahrnehmungen abhĂ€ngt. Was fĂŒr den einen transparent ist, mag fĂŒr den anderen wie eine Informationsflut wirken. Was fĂŒr den einen klare Kommunikation bedeutet, wirkt fĂŒr den anderen wie ein RĂŒckzug oder gar GeheimniskrĂ€merei.

Der Kern von Transparenz liegt nicht darin, alles immer und ĂŒberall offen zu legen. Es geht vielmehr darum, die relevanten Informationen zur richtigen Zeit mit den richtigen Menschen zu teilen – und zwar so, dass sie verstĂ€ndlich und zugĂ€nglich sind. Transparenz ist weniger ein Zustand als ein Prozess, der Mut, Achtsamkeit und vor allem klare Absprachen erfordert.

Ein Beispiel, das mir besonders im GedĂ€chtnis geblieben ist, zeigt, wie wichtig eine gemeinsame Definition von Transparenz sein kann. Als FĂŒhrungskraft stand ich vor einer schwierigen Entscheidung, welche Projekte priorisiert werden sollten. Statt die Entscheidung hinter verschlossenen TĂŒren zu treffen, lud ich das gesamte Team zu einem offenen GesprĂ€ch ein. Ich legte nicht nur die relevanten Zahlen auf den Tisch, sondern sprach auch ĂŒber meine Unsicherheiten und die Faktoren, die ich noch nicht abschĂ€tzen konnte. Das war Transparenz in ihrer reinsten Form: keine Fassade der Perfektion, sondern ehrliche, nachvollziehbare Kommunikation.

Was daraufhin geschah, war bemerkenswert. Das Team fĂŒhlte sich nicht nur eingebunden, sondern auch ermĂ€chtigt, seine eigenen Perspektiven einzubringen. Die Diskussion, die folgte, brachte neue Ideen und LösungsansĂ€tze hervor, die ich als FĂŒhrungskraft allein vielleicht nie gesehen hĂ€tte. Vor allem aber entstand ein GefĂŒhl des Vertrauens. Die Teammitglieder hatten das GefĂŒhl, dass niemand von der Entscheidung ausgeschlossen oder im Dunkeln gelassen wurde.

Doch Transparenz ist nicht immer einfach. Sie erfordert Mut – den Mut, auch Unsicherheiten und Unvollkommenheiten zuzugeben. Es ist viel leichter, Entscheidungen als „fertig“ zu prĂ€sentieren und die Details fĂŒr sich zu behalten, als sich dem Feedback und den möglichen EinwĂ€nden eines Teams zu stellen. Doch genau hier liegt die StĂ€rke von Transparenz: Sie schafft Raum fĂŒr echte Zusammenarbeit und bringt oft Ergebnisse hervor, die ĂŒber das hinausgehen, was eine Einzelperson erreichen könnte.

Das bedeutet jedoch nicht, dass Transparenz grenzenlos sein sollte. Es gibt Momente, in denen zu viel Offenheit kontraproduktiv sein kann. Stellen wir uns vor, ein Team wird mit einer Flut von Informationen ĂŒberschĂŒttet, die weder sortiert noch kontextualisiert sind. Was als Transparenz gedacht war, fĂŒhrt in der Praxis oft zu Verwirrung, Überforderung oder gar Resignation. Denn Transparenz bedeutet nicht, alles zu teilen, sondern das Wesentliche klar und verstĂ€ndlich zu machen.

Die Herausforderung besteht also darin, einen gemeinsamen Rahmen zu schaffen, der Transparenz fĂŒr das Team definiert. Was genau wollen und brauchen wir, um gut zusammenzuarbeiten? Welche Informationen sind fĂŒr wen relevant? Und wie stellen wir sicher, dass alle Beteiligten die Möglichkeit haben, ihre Perspektiven einzubringen? Diese Fragen sind der SchlĂŒssel, um Transparenz zu einem Wert zu machen, der tatsĂ€chlich gelebt wird.

Ein weiterer Aspekt von Transparenz, der oft ĂŒbersehen wird, ist die emotionale Dimension. Transparenz bedeutet nicht nur, Fakten zu teilen, sondern auch die BeweggrĂŒnde und Unsicherheiten, die hinter Entscheidungen stehen. Es erfordert den Mut, auch die eigenen SchwĂ€chen zu zeigen und damit die menschliche Seite der FĂŒhrung sichtbar zu machen. Diese Form der Offenheit kann unglaublich verbindend wirken, weil sie zeigt, dass niemand perfekt ist und dass Entscheidungen oft unter unsicheren Bedingungen getroffen werden mĂŒssen.

Ein Beispiel aus meinem eigenen Alltag zeigt, wie wichtig diese emotionale Komponente sein kann. In einem Team, das ich betreut habe, gab es immer wieder Spannungen, weil Entscheidungen oft als undurchsichtig empfunden wurden. Als wir begannen, nicht nur die Fakten, sondern auch die HintergrĂŒnde und Unsicherheiten offenzulegen, Ă€nderte sich die Dynamik spĂŒrbar. Die Teammitglieder verstanden besser, warum bestimmte Entscheidungen getroffen wurden, und waren eher bereit, diese mitzutragen – selbst wenn sie nicht immer mit ihnen ĂŒbereinstimmten. Diese Form der Transparenz schuf nicht nur Klarheit, sondern auch ein GefĂŒhl der Zusammengehörigkeit.

Transparenz ist also weit mehr als ein Schlagwort. Sie ist ein Wert, der sowohl Mut als auch SensibilitĂ€t erfordert. Sie beginnt mit der Bereitschaft, sich selbst zu hinterfragen, und entfaltet ihre volle Wirkung, wenn sie zu einem gemeinsamen VerstĂ€ndnis im Team wird. Dabei geht es nicht um Perfektion, sondern darum, einen Raum zu schaffen, in dem alle Beteiligten sich gehört und verstanden fĂŒhlen. Denn Transparenz ist letztlich das Fundament, auf dem Vertrauen und Zusammenarbeit wachsen können. Und genau das macht sie so unverzichtbar – auch wenn sie oft alles andere als einfach ist.

đŸ‘šâ€đŸ‘©â€đŸ‘§â€đŸ‘§ Warum Teamentwicklung so wichtig ist? đŸ‘šâ€đŸ‘©â€đŸ‘§â€đŸ‘Š

đŸ•”â€â™‚ïž In meiner Rolle als Agile Coach und Teamentwickler aber auch in der des Teammembers Emendare bei sehe ich tagtĂ€glich, wie entscheidend die Teamentwicklung fĂŒr den Erfolg eines Unternehmens ist.

❔ Teamentwicklung ist nicht nur ein Schlagwort, sondern der SchlĂŒssel zu hervorragenden Teams. Doch warum ist das so? Warum spielt Vertrauen eine so zentrale Rolle in dieser Reise?

đŸ›« Alles beginnt mit Vertrauen. Hochperformante Teams haben eines gemeinsam: Sie vertrauen einander und haben einen hohen Grad an psychologischer Sicherheit fĂŒr jeden Einzelnen erreicht. Diese Teams machen nicht weniger Fehler als andere, aber sie gehen offener damit um. Auf den ersten Blick scheint es sogar, als ob sich Fehler bei solchen Teams hĂ€ufen. Das liegt jedoch oft an der Tatsache, dass Teams, bei denen die psychologische Sicherheit nicht oder nur gering vorhanden ist, Fehler eher kaschieren.

🕰 In der heutigen schnelllebigen GeschĂ€ftswelt sind Fehler unvermeidlich. Was den Unterschied ausmacht, ist die Art und Weise, wie wir damit umgehen. In einem Umfeld des Vertrauens fĂŒhlen sich Teammitglieder sicher, Fehler zuzugeben, Verantwortung zu ĂŒbernehmen und gemeinsam Lösungen zu finden. Dies fördert nicht nur die individuelle Entwicklung, sondern auch die Teamdynamik.

đŸ‘€ Patrick Lencioni schreibt in seinen „FĂŒnf Dysfunktionen eines Teams“, dass fehlende Offenheit die Ursache fĂŒr mangelndes Vertrauen ist. Nur wenn alle im Team offen miteinander umgehen, sich in ihren StĂ€rken ausleben und ihre SchwĂ€chen thematisieren können, entsteht Vertrauen.

đŸ›« Als Teamentwickler ist es meine Aufgabe, Teams auf diesem Weg zu unterstĂŒtzen. Wir beginnen unsere Teamentwicklungsreisen stets mit vertrauensbildenden Methoden, die dem Team helfen, sich besser kennenzulernen und eine Kultur der psychologischen Sicherheit zu etablieren.

đŸƒâ€â™‚ïž Die Reise zur Teamentwicklung ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Es erfordert Zeit, Geduld und kontinuierliche Anstrengungen. Doch die Belohnungen sind enorm: gesteigerte ProduktivitĂ€t, bessere Kommunikation, höhere Zufriedenheit der Teammitglieder und letztendlich ein nachhaltiger Erfolg fĂŒr das Unternehmen.

🗝 Teamentwicklung ist der SchlĂŒssel zur Schaffung einer positiven und produktiven Arbeitsumgebung. Lassen Sie uns gemeinsam an der StĂ€rkung des Vertrauens und der psychologischen Sicherheit in unseren Teams arbeiten, um die Herausforderungen der Zukunft mit Zuversicht anzugehen.

Lust auf mehr? Dann buche gleich einen Termin mit mir!

Ich freu mich auf Dich

Michael

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