Manchmal sitze ich da, mit einem diffusen Druck auf der Brust. Kein klarer Gedanke, keine messbare Anforderung â und doch fĂŒhlt es sich an, als lĂ€ge eine Tonne auf mir. Die Ursache? Erwartungen.
Nicht die, die klar formuliert wurden. Sondern die, von denen ich nur glaube, dass sie existieren.
Mein innerer Kritiker â Hashtag#HerrBert â ist da ein alter Meister. âHast du gesehen, Michaelus⊠dein Chef⊠dein Kunde⊠dein Freund⊠ich glaube, die hĂ€tten da mehr erwartet. War das genug?â
Er flĂŒstert nicht, er tropft. Leise, stetig. Wie das berĂŒhmte Ohrengift aus Shakespeares Hamlet â langsam, aber wirkungsvoll. Ein steter Tropfen, der Zweifel sĂ€t.
Ich finde dieses Bild stark. Ein Gift, das nicht tötet, sondern lÀhmt. Nicht laut schreit, sondern deine Gedanken mit einer kaum merklichen Klangfarbe einfÀrbt. So leise, dass du denkst, es sei deine eigene Stimme.
Und was da an Kopfkino entsteht! Ich male mir aus, was andere wollen könnten. Was ich nicht erfĂŒllt habe. Was ich besser hĂ€tte machen mĂŒssen. Und dabei basiert das alles⊠auf…
NICHTS!
Keine Fakten. Keine messbaren Kriterien. Keine Hashtag#KPI â Key Performance Indicator, also festgelegte Kennzahlen zur Leistungsmessung. Sondern reine Annahmen. GefĂŒhlte Wahrheiten. Scheinwahrheiten.
Wenn ich mit meinen Coachees an solchen Stellen bin, kommt oft die Frage:âMichaelus, was kann ich denn tun, um mich davon zu befreien? Wie entkomme ich dieser ZwickmĂŒhle aus AnsprĂŒchen und Annahmen?â
Und meine Antwort ist „Gar nicht. Nicht ganz. Es gibt kein Patentrezept. Und das ist gut so!“
Denn ein bisschen Selbstreflexion tut uns allen gut. Der regelmĂ€Ăige Abgleich mit unseren eigenen Werten, mit dem, was wir selbst als gut genug empfinden â das ist wichtig.
Aber wenn HerrBert zu laut wird, wenn seine Stimme wie ein alter Plattenspieler in Endlosschleife lĂ€uft, dann gibt es ein einfaches Gegenmittel. Und ja â es ist wirklich so simpel, dass es fast banal klingt:
Hashtag#Erwartungsmanagement.
Sprich es aus! Frag nach! Mach deine Gedanken sichtbar und gleiche sie mit der RealitÀt ab!
âHey Chef, ich hatte das so und so vor â ist das in deinem Sinne?â
âLieber Kunde, das ist mein Vorschlag â passt das fĂŒr dich?â
âPartnerin, ich habe das so gemacht â ist das fĂŒr dich stimmig oder fehlt etwas?â
Dieser kleine Schritt ist kein Zauberspruch. Aber er kann Wunder wirken. Weil er Licht ins Dunkel bringt. Weil er das Gift aus dem Ohr spĂŒlt â mit Klarheit und Resonanz.
Ich wĂŒnsche dir ein Wochenende ohne das Hintergrundrauschen von HerrBert.
Und wenn er doch auftaucht: hör kurz hin â und dann frag einfach nach.â€ïž
GrĂŒĂe,
Michaelus
Hashtag#SelbstfĂŒhrung
Hashtag#InnererKritiker
Hashtag#Resilienz
Hashtag#Reflexion

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