Kategorie: In My Point Of View

Geschichten und Ansichten aus meinem Leben

↩️ Manchmal gehts Rückwärts gedacht doch besser ❤️

Ich bin mit einem Team gerade dabei, eine #Storymap zu bauen. Wir stehen noch ganz am Anfang des Projekts – da, wo vieles noch offen ist und man leicht versucht ist, Lücken mit Annahmen zu füllen.

Um den #narrativenFlow zu finden, habe ich vorgeschlagen, beim Ende zu beginnen. Beim gewünschten Zustand.

Was soll am Schluss stehen? Und wenn wir diesen Schritt erreicht hätten – was wäre vorher geschehen? Und davor? Und davor?

Dieses rückwärtige Denken wirkt klärend. Es legt blinde Flecken offen, die wir im normalen Erzählfluss gerne überspringen. Nicht aus böser Absicht, sondern weil sie im Moment nicht präsent sind. Oder weil wir sie stillschweigend voraussetzen.

Gerade deshalb halte ich dieses Vorgehen für so kraftvoll. Denn es zwingt uns, gedanklich Wege zurückzugehen, die wir im Vorwärtsdenken intuitiv glätten.

Ein ähnlicher Mechanismus liegt der Methode des #ReverseOrderRecall zugrunde, die aus der forensischen Psychologie stammt. Sie beruht auf einer gut dokumentierten Beobachtung. Das Erinnern realer Erlebnisse aktiviert gespeicherte Sinneseindrücke – auch unter Belastung. Im Gegensatz dazu verlangen konstruierte Aussagen mehr geistige Steuerung und Kontrolle.

Wie Studien zeigen (z. B. Vrij et al., 2008), können gezielte kognitive Anforderungen – etwa das Erzählen eines Ereignisses in umgekehrter Reihenfolge – dabei helfen, die Konsistenz und Glaubhaftigkeit einer Aussage besser einzuschätzen.

Wichtig ist dabei ist, echte Erinnerungen sind nicht perfekt. Unser Gedächtnis ist formbar, selektiv und anfällig für Verzerrungen. Es geht also nicht um Wahrheit vs. Lüge, sondern um Plausibilität unter Belastung.

Wenn ich dich bitte, eine echte Begebenheit rückwärts zu schildern, wirst du dich zurechtfinden. Vielleicht mit Pausen, vielleicht mit Unsicherheiten – aber du kannst dich entlang deiner Erinnerung bewegen.

Wenn du hingegen eine frei erfundene Geschichte rückwärts erzählen sollst – während du gleichzeitig rückwärts zählst oder gedanklich eine Zusatzaufgabe löst – entsteht eine andere Art von Anstrengung. Dein Gehirn gerät ins Jonglieren.

Erfahrungswerte zeigen reale Erlebnisse bleiben auch unter Belastung nachvollziehbar. Konstruiertes beginnt zu bröckeln, wenn die kognitive Last steigt.

Was mich an diesem Ansatz besonders fasziniert ist er arbeitet nicht mit Kontrolle oder Konfrontation. Sondern mit Struktur und Aufmerksamkeit. Er urteilt nicht – er beobachtet. Und ermöglicht damit eine Form von Erkenntnis, die nicht auf das Offensichtliche zielt, sondern auf das, was unter Druck Bestand hat.

Diese #Methode lässt sich nicht nur in Interviews nutzen. Sondern auch in Bewerbungsgesprächen, im Coaching oder in der Konfliktklärung. Und ja – auch in der Arbeit mit Storymaps.

Denn manchmal führt der Weg zur Klarheit nicht nach vorn – sondern zurück. Schritt für Schritt. Vom Ziel zum Jetzt. Vom Wunsch zum Handeln.

Grüße,

Michaelus

#Perspektivwechsel

🚧 Erwartungen können erdrücken 😣






Manchmal sitze ich da, mit einem diffusen Druck auf der Brust. Kein klarer Gedanke, keine messbare Anforderung – und doch fühlt es sich an, als läge eine Tonne auf mir. Die Ursache? Erwartungen.
Nicht die, die klar formuliert wurden. Sondern die, von denen ich nur glaube, dass sie existieren.

Mein innerer Kritiker – Hashtag#HerrBert – ist da ein alter Meister. „Hast du gesehen, Michaelus… dein Chef… dein Kunde… dein Freund… ich glaube, die hätten da mehr erwartet. War das genug?“
Er flüstert nicht, er tropft. Leise, stetig. Wie das berühmte Ohrengift aus Shakespeares Hamlet – langsam, aber wirkungsvoll. Ein steter Tropfen, der Zweifel sät.

Ich finde dieses Bild stark. Ein Gift, das nicht tötet, sondern lähmt. Nicht laut schreit, sondern deine Gedanken mit einer kaum merklichen Klangfarbe einfärbt. So leise, dass du denkst, es sei deine eigene Stimme.

Und was da an Kopfkino entsteht! Ich male mir aus, was andere wollen könnten. Was ich nicht erfüllt habe. Was ich besser hätte machen müssen. Und dabei basiert das alles… auf…

NICHTS!

Keine Fakten. Keine messbaren Kriterien. Keine Hashtag#KPI – Key Performance Indicator, also festgelegte Kennzahlen zur Leistungsmessung. Sondern reine Annahmen. Gefühlte Wahrheiten. Scheinwahrheiten.

Wenn ich mit meinen Coachees an solchen Stellen bin, kommt oft die Frage:„Michaelus, was kann ich denn tun, um mich davon zu befreien? Wie entkomme ich dieser Zwickmühle aus Ansprüchen und Annahmen?“

Und meine Antwort ist „Gar nicht. Nicht ganz. Es gibt kein Patentrezept. Und das ist gut so!“

Denn ein bisschen Selbstreflexion tut uns allen gut. Der regelmäßige Abgleich mit unseren eigenen Werten, mit dem, was wir selbst als gut genug empfinden – das ist wichtig.

Aber wenn HerrBert zu laut wird, wenn seine Stimme wie ein alter Plattenspieler in Endlosschleife läuft, dann gibt es ein einfaches Gegenmittel. Und ja – es ist wirklich so simpel, dass es fast banal klingt:

Hashtag#Erwartungsmanagement.

Sprich es aus! Frag nach! Mach deine Gedanken sichtbar und gleiche sie mit der Realität ab!

„Hey Chef, ich hatte das so und so vor – ist das in deinem Sinne?“
„Lieber Kunde, das ist mein Vorschlag – passt das für dich?“
„Partnerin, ich habe das so gemacht – ist das für dich stimmig oder fehlt etwas?“

Dieser kleine Schritt ist kein Zauberspruch. Aber er kann Wunder wirken. Weil er Licht ins Dunkel bringt. Weil er das Gift aus dem Ohr spült – mit Klarheit und Resonanz.

Ich wünsche dir ein Wochenende ohne das Hintergrundrauschen von HerrBert.

Und wenn er doch auftaucht: hör kurz hin – und dann frag einfach nach.❤️

Grüße,
Michaelus

Hashtag#Selbstführung
Hashtag#InnererKritiker
Hashtag#Resilienz
Hashtag#Reflexion

🔭 Wenn Kontrolle wichtiger wird als Vertrauen 😱

Hilft es wirklich, so ein Schild aufzuhängen? Ich war einwenig verwundert, als ich heute Morgen im Frühstücksraus meines Hotels war. Überall prangten Schilder, dass der Raum Videoüberwacht wäre – doch nirgends waren Kameras zu sehen…

Ein Schelm, der böses dabei denkt…🙃

Manchmal reicht die bloße Präsenz eines Schildes, um Wirkung zu entfalten. Nicht, weil es kontrolliert – sondern weil es an Kontrolle erinnert.

Das erinnert mich an das Panoptikum von Jeremy Bentham – eine architektonische Struktur, in der ein einzelner Beobachter alle Insassen eines Gefängnisses sehen kann, ohne selbst gesehen zu werden. Die Idee: Es braucht keine ständige Überwachung. Allein das Gefühl, beobachtet werden zu können, genügt, um Menschen dazu zu bringen, sich zu kontrollieren.

Und genau dieses Prinzip beobachten wir auch in Unternehmen. Gerade wenn es eng wird – Deadlines näher rücken, Projekte ins Stocken geraten, Erwartungen steigen – dann verfallen viele wieder in alte Muster. Kontrolle statt Vertrauen. Command and Control statt Dialog. Mikromanagement statt Selbstverantwortung.

Und das Tragische daran ist meistens sind es genau die Situationen, in denen wir am dringendsten Vertrauen brauchen. In die Fähigkeiten unseres Teams. In unsere Kultur. In die Prinzipien, auf die wir uns doch irgendwann mal verständigt haben.

Gerade dann, wenn wir das meiste Vertrauen haben sollten, ziehen wir das einst so vollmundig Versprochene zurück und verkehren es ins Gegenteil.

Was also tun?

Wie können wir früh genug erkennen, wenn wir wieder in Kontrollmuster rutschen? Welche Signale helfen uns zu reflektieren, bevor aus dem Wunsch nach Sicherheit eine erstickende Struktur wird?

Und wenn es doch passiert – wie können wir danach verantwortlich damit umgehen?

Ohne Schuldzuweisungen. Aber mit Klarheit. Und mit der Bereitschaft, wieder neu in Beziehung zu treten.

Vielleicht beginnt es – wie so oft – mit einer ehrlichen Frage an uns selbst:

Was ist es gerade, das ich nicht loslassen kann?

Führung beginnt bei dir!

#Vertrauen #Selbstführung #Leadership #Reflexion

🚂 Ein Abschied in Etappen – und die Chance, Gutes daraus zu machen ☀️

Heute geht es mal um etwas ganz anderes. Keine tollen Tipps, kein Impuls, keine Reflektion und kein Perspektivwechsel. Ich bitte um eure Hilfe!

Schon vor vielen Jahren habe ich ein kleines Modellbahnprojekt begonnen, um mit einem Menschen, der mir sehr wichtig war, ein Hobby zu teilen und Zeit zu verbringen.

Damals war das Projekt nicht nur ein Zeitvertreib, sondern eine Brücke zwischen zwei Menschen. Gleise, die nicht nur Waggons trugen, sondern auch Gespräche, Nähe und gemeinsames Lernen. Doch der Mensch, mit dem ich diese Welt geteilt habe, ist nicht mehr da. Und mit ihm schien auch das Projekt verschwunden. Wurde in den Keller geräumt und „vergessen“…

Ich habe die Kisten irgendwann wieder hervorgeholt. Vielleicht in der Hoffnung, dem Verlust etwas abzuringen. Ein Stück Trauer zu verarbeiten. Das hat jedoch nicht so richtig gut funktioniert und ich habe alles erneut im Keller eingemottet.

Manchmal glauben wir, Dinge einfach wegpacken zu können. Doch nur weil etwas im Keller liegt, ist es nicht verschwunden. Ich dachte: aus den Augen, aus dem Sinn. Pustekuchen!

Dass einzige was ich erreicht habe, war, dass ich nichjt meh rin meinen Keller gegangen bin – welch Überraschung 😎

Für meinen Pfingsturlaub habe ich mir nun vorgenommen, diesen Raum wieder zu betreten – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn. Und damit beginnt auch eine neue Etappe: Ich verkaufe die Reste der Modellbahn auf eBay.

Aber das ist nicht das Ende, sondern der Anfang einer anderen Geschichte.

Ich möchte den Erlös nicht für mich behalten, sondern ihn weitergeben. Genauer: an die Caritas, an die Tafeln in Beiertheim. Ein Ort, an dem Menschen Unterstützung finden, wenn das Leben aus der Spur geraten ist.

Natürlich hau ich nochmal einen guten Schlag extra oben drauf wenn die Sachen verkauft sind 😉

Und jetzt kommt ihr ins Spiel.

Wenn ihr jemanden kennt, der sich für Spur-N-Digital-Modellbahnen interessiert – oder einfach Lust habt, eine gute Sache zu unterstützen: Teilt diesen Beitrag. Leitet ihn weiter. Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass aus einem persönlichen Abschied etwas Gutes wächst.

Hier der Link zu den Auktionen: https://www.ebay.de/sch/i.html?item=267283378906&rt=nc&_trksid=p4429486.m145687.l2562&_ssn=michael_kaufmann_69

Ich sag schon mal ganz lieb danke

Grüße, Michaelus

#Trauer

#Caritas

#Spendenaktion

#Tafeln

🚗 Der Tag gehört dir. Was machst du draus? 🌴

Heute vor genau 40 Jahren hat Ferris Bueller sich seinen Day Off genommen. Ferris macht blau – ein Film, der nicht nur Kult ist, sondern in meinem Kalender steht. Ja, wirklich. So sehr mag ich ihn. 🙃

Und manchmal frage ich mich: Warum ist es eigentlich so schwer, selbst einmal blau zu machen?

Ich meine das nicht im Sinne von Pflichtverletzung oder Verantwortungslosigkeit. Ich meine es im Sinne eines Tages, der uns gehört. Ganz. Ohne Meetings. Ohne To-dos. Ohne das Gefühl, permanent funktionieren zu müssen.

Ferris macht blau ist kein Film übers Schwänzen. Es ist eine Einladung. Eine Erinnerung daran, dass man das System auch mal für einen Moment verlassen darf. Nicht um zu fliehen, sondern um sich selbst wieder zu begegnen. Mit Leichtigkeit. Mit Witz. Und mit einer fast schon revolutionären Lebensfreude.

Denn manchmal ist genau das der erste Schritt zu echter Selbstführung: innehalten, statt weiterzumachen. Lauschen, statt liefern. Den Moment spüren – nicht optimieren.

Wie oft verlieren wir uns im Takt der Erwartungen anderer? Wie oft laufen wir mit – angepasst, effizient, verfügbar – und merken gar nicht, dass wir uns selbst dabei aus den Augen verlieren?

Ferris zeigt uns: Es braucht gar nicht so viel. Ein bisschen Mut. Eine Entscheidung. Ein Ja zu sich selbst.

Was wäre, wenn genau dieser Perspektivwechsel nicht Eskapismus ist – sondern Führung?

Führung, die sich erlaubt, lebendig zu bleiben. Die der eigenen Freude vertraut. Die nicht nur Leistung kennt, sondern auch das Spiel. Und die Pause.

Vielleicht brauchen wir mehr Ferris-Tage in unserer Arbeitswelt. Tage, die nicht optimiert sind. Sondern echt. Ganz. Und voller Leben.

Nicht, um Regeln zu brechen. Sondern um uns selbst nicht zu verlieren.

Grüße,

Michaelus

#Selbstführung

#Leadership

#Vertrauen

#Mut

#FerrisMachtBlau

#Pause

🥸 Die meisten Menschen hören nicht zu, um zu verstehen, sondern um zu antworten. 😨

Ein Zitat von Stephen R. Covey, das mich immer wieder beschäftigt.

Gerade am vergangenen Wochenende wurde mir erneut bewusst, wie schnell wir – trotz bester Ausbildung, trotz jahrelanger Erfahrung – in genau diese Falle tappen.

Ich war bei Freunden, fachlich, kollegial, vertraut. Wir sprachen über Coaching, über Organisationsentwicklung, über unsere Erfahrungen, unsere Blickwinkel, unsere Zweifel. Es war lebendig, ehrlich, bereichernd – bis zu dem Moment, in dem ich eine These formulierte, die, zugegeben, etwas ungewöhnlich war. Vielleicht sogar provokant.

Und dann ging es ganz schnell.

„Nein, das ist nicht so!“ – kam es direkt.

„Das geht gar nicht!“ – folgte unmittelbar.

Keine Frage: „Wie kommst du darauf?“

Kein Innehalten: „Was bringt dich zu dieser Aussage?“

Kein echtes Interesse: „Was glaubst du, würde sich dadurch verändern?“

Stattdessen: Stellungnahmen. Abgrenzung. Absolutheiten.

Das Gespräch war beendet, der Diskurs abgewürgt. Die Wahrheiten waren ausgesprochen, der Raum für Neugier geschlossen.

Und nur um Missverständnisse zu vermeiden: Es ging um fachlichen Austausch. Coaching. Change. Methodik. Keine Schwurbeleinen. Keine Politik.

Es hat mich getroffen. Weil ich glaubte, in einem Raum zu sein, in dem wir alle bereit sind, zuzuhören – um zu verstehen. Nicht, um zu antworten. Nicht, um zu bewerten. Und schon gar nicht, um uns selbst zu bestätigen.

Ein Raum der offen ist für Neues, neue Ideen die aben in ihrer Natur zu Beginn auch mal unausgegoren sind. Doch wenn sie so früh schon umgebügelt werden dann haben sie selten eine Chance zu wachsen udn sich weiter zu entwickeln.

Dabei wäre es so einfach, oder?

„Warum meinst du das?“

„Was bringt dich zu dieser Überlegung?“

Verständnisfragen, echte. Nicht als rhetorische Manöver, sondern aus aufrichtigem Interesse. Nicht, um zu widerlegen, sondern um zu verstehen.

Empathisches Zuhören. Nicht als Technik, sondern als Haltung. Eine, die Vertrauen schafft. Die Nähe ermöglicht. Die Konflikte entschärfen kann, noch bevor sie eskalieren.

Und ja, es ist schwer. Es kostet Aufmerksamkeit. Geduld. Selbstkontrolle.

Aber ich glaube es lohnt sich! Weil es den Unterschied macht.

Den Unterschied zwischen Gesprächen und echten Begegnungen.

Grüße,

Michaelus

#Zuhören #Empathie #Coaching #Organisationsentwicklung #Diskurskultur

🦸 Von der Kritik zur Kraft: Wie aus „zu leise“ eine Superpower wurde 🦹‍♀️

Früher, als ich noch in der Pflege gearbeitet habe, bekam ich oft dasselbe Feedback. Immer und immer wieder: Ich sei zu langsam. Ich würde „über die Gänge schleichen“. Ich solle „mal die Hüften wackeln lassen“. Und das Schlimmste: Ich sei zu leise. Man würde mich nicht wahrnehmen im Stationsalltag.

Lange Zeit habe ich dieses Urteil mit mir herumgetragen. Habe gezweifelt. Habe versucht, schneller, lauter, „mehr“ zu sein – und dabei nicht gemerkt, dass ich etwas Kostbares an mir hatte, das einfach noch nicht am richtigen Ort war.

Heute bekomme ich für genau diese Eigenschaften regelmäßig Komplimente. Menschen beschreiben mich als Ruhepol. Sagen, meine Ausstrahlung tue ihnen gut. Dass meine Präsenz Räume eröffnet, in denen Vertrauen wachsen kann. Dass aus dieser Stille ein Fundament entsteht, auf dem wir gemeinsam Großes bauen.

Es hat gedauert, bis ich verstanden habe: Was früher als Schwäche galt, ist heute meine Stärke. Keine Schwäche, sondern eine Haltung. Keine Stille, sondern Klarheit.

Ich nenne sie inzwischen meine Superkraft.

Ein Feedback, das mich besonders berührt hat, möchte ich mit euch teilen – exemplarisch für viele ähnliche Rückmeldungen, die ich inzwischen erhalte:

„Hallo Michaelus, vielen Dank für deinen Impulstalk gestern. War das zweite Mal dabei und finde die Art wie Du Themen vorstellst wirklich gut. Was ich mich frage, wie man es schafft so viel Ruhe auszustrahlen. Dabei sagt man mir nach ich sei ein Fels in der Brandung. Komme gerne wieder!

Grüße O.“

Was mich daran so berührt? Es zeigt, wie sehr wir uns gegenseitig inspirieren können. Wie wichtig es ist, dass wir auch in lauten Zeiten Menschen erleben, die den Mut haben, leise zu sein – und damit etwas in Bewegung setzen, das nicht durch Lautstärke entsteht, sondern durch Präsenz.

Vielleicht geht es also gar nicht darum, die Hüften zu schwingen. Vielleicht reicht es, einfach still da zu stehen. Und da zu sein.

Grüße, Michaelus

🤫 Wenn die Stille einkehrt 💬

🤫 Wenn die Stille einkehrt 💬

In meinen letzten Artikeln bin ich immer wieder an einem Thema hängen geblieben: #Konflikte. Ich habe sie „Geschenke“ genannt – Geschenke, die wir annehmen können, aber nicht müssen. Geschenke, die, wenn wir sie ignorieren, anfangen zu stinken. Und ich habe darüber gesprochen, wie wir sie so auspacken können, dass sie uns nicht überwältigen, sondern weiterbringen.

Doch was, wenn kein Paket mehr ankommt?

Was, wenn nichts mehr raschelt, nichts mehr knistert?

Was, wenn die Spannung aus dem Raum gewichen ist?

Was, wenn… Stille einkehrt?

Nicht die gute Stille. Nicht die Art von Stille, die wohltuend ist, nachhallt, zum Innehalten einlädt. Sondern die andere. Die, die sich wie eine dicke Decke über alles legt. Gespräche versanden. Blicke weichen aus. Feedback bleibt aus. Entscheidungen werden nur noch abgenickt. Und auf die Frage „Wie läuft’s?“ kommt ein Schulterzucken.

Diese Stille ist trügerisch.

Sie ist kein Frieden. Sie ist ein Waffenstillstand.

Und oft das Ergebnis von zu viel Frust, zu wenig Resonanz – und dem Gefühl, dass sich Reden ohnehin nicht mehr lohnt.

Emotionen sind nicht weg. Sie haben nur die Bühne verlassen.

Wo vorher #Spannung war, ist nun Erstarrung.

Wo vorher Konflikt war, ist nun Gleichgültigkeit.

Und ich frage mich: Ist das wirklich besser?

In #Teams, in #Organisationen – ja, auch in #Beziehungen – erlebe ich diese Momente immer wieder. Die Konflikte sind durch, die Kämpfe geführt. Doch statt einer echten Klärung bleibt Leere. Und hinter der Leere? Manchmal Resignation. Manchmal Angst. Manchmal einfach nur Müdigkeit.

Was tun, wenn es still wird?

Ich glaube, es braucht dann keine neuen Tools. Keine strukturierte Retrospektive, keine Feedbackmethodik. Sondern einen echten Moment der #Begegnung. Jemanden, der sagt: „Ich merke, hier ist etwas. Ich spüre, dass da mal mehr war – an Energie, an Emotion, an Verbindung.“

Und dann braucht es #Mut.

Mut, diese Stille nicht einfach auszuhalten, sondern sie zu hinterfragen.

Mut, Raum für das zu schaffen, was unausgesprochen geblieben ist.

Und vielleicht – ganz vielleicht – wieder einen ersten Satz zu sprechen.

„Ich hab dich vermisst.“

„Ich hab mich zurückgezogen.“

„Ich weiß gerade nicht weiter.“

Und aus dieser einen kleinen Bewegung heraus kann etwas Neues entstehen. Kein Zurück zu vorher. Sondern ein Weiter – auf einer anderen Ebene.

Was ist deine Erfahrung mit dieser Art von Stille?

War sie dir schon mal lieber als der offene Konflikt?

Oder hast du Wege gefunden, sie zu durchbrechen?

Ich bin neugierig auf deine Gedanken.

cheers

Michaelus

🐉 Zurück in Worms – Gedanken zu Motivation und Veränderung 👨🏻‍🏫


💡 Ich war mal wieder in Worms. Ich mag diese Stadt. Und ja, ich gebe es offen zu: Ich habe eine Schwäche für die Hochschule dort. Gestern durfte ich erneut das Modul Transformation & Change Management bei der IBA Worms unterrichten – ein Kurs, den ich zweimal im Jahr halte. Jedes Mal anders, jedes Mal besonders.

Nach einem kurzen Ankommen, dem gegenseitigen Kennenlernen und ein paar Intro-Sessions widmen wir uns, wie immer, zuerst unseren Working Agreements. Gemeinsam definieren wir, wie wir in den kommenden Tagen miteinander arbeiten wollen. Für mich ein wichtiger Moment. Nicht nur, weil es Struktur schafft, sondern weil es ein erstes echtes Commitment ist – auf Augenhöhe.


💡 Dann geht es los mit dem eigentlichen Stoff. Und meist beginne ich mit dem Thema Motivation. Denn wer über Veränderung oder gar Transformation sprechen will, kommt an der Frage nach innerem Antrieb nicht vorbei. Ohne Motivation bewegt sich im wahrsten Sinne des Wortes: wenig.

Was mich immer wieder beeindruckt, ist die Tiefe der Gespräche. Die Studenten sind im vierten oder fünften Semester, viele bringen bereits Praxiserfahrung mit – da kommen spannende Perspektiven zusammen. Dieses Mal habe ich mich entschieden, die Moving Motivators von Jurgen Appelo einzusetzen. Ein einfaches Tool, das auf eindrucksvolle Weise zeigt, wie unterschiedlich Motivation sein kann.

💡 Und – Captain Obvious lässt grüßen – sie war es. Bei 14 Teilnehmern ergab sich kein einziges identisches Motivationsprofil. Jeder Mensch tickt anders. Und doch versuchen wir im beruflichen Kontext allzu oft, Menschen mit den gleichen Argumenten, Methoden oder Maßnahmen durch Veränderung zu führen.

💡 Dabei stellte sich mir eine Frage, die ich heute mitgenommen habe: Warum nutzen wir so selten Instrumente wie die Moving Motivators? Warum fragen wir nicht häufiger, was Menschen wirklich antreibt – gerade dann, wenn wir Veränderung gestalten und sie mitnehmen wollen?

Für alle, die in Rollen wie ScrumMaster, AgileCoach oder Führungskraft unterwegs sind, ist das doch eine zentrale Überlegung: Wie können wir Veränderung begleiten, wenn wir nicht wissen, was die Menschen um uns herum bewegt?

Vielleicht wäre es an der Zeit, öfter innezuhalten. Und zu fragen. Statt nur zu senden.

Grüße
Michaelus

🚗 Leitplanke oder Gummiband? 🪢

👆🏻 Egal ob laterale Führung oder die viel gescholtene disziplinarische – Führung ist immer auch eine Frage der Haltung. Eine Abwägung. Eine Entscheidung, die selten leichtfällt und sich nie ganz automatisieren lässt.

Wann bin ich unterstützend, fördernd, begleitend? Und wann bin ich rahmengebend, begrenzend, ja vielleicht sogar restriktiv?

👆🏻 Alle diese „Stances“, diese Haltungen, haben ihre Berechtigung. Und sicher gibt es noch viele mehr, die man einnehmen kann – je nach Kontext, Reifegrad und Situation. Aber genau das ist der Punkt – Führung ist kein statischer Zustand. Sie ist beweglich – im besten Fall bewusst beweglich.

💡 Vor einiger Zeit habe ich einen Workshop zur Zusammenarbeit moderiert. Nach der Session bekam ich eine Rückmeldung, die mich nachdenklich gemacht hat – aber auch gefreut. Ich hätte „sehr klar und straight“ durchmoderiert, hieß es. In fast allen Feedbackbögen wurde das positiv hervorgehoben. Es kam an, es gab Orientierung. Und genau das war in diesem Moment offenbar hilfreich.

🤔 Eine Szene aus dem Workshop ist mir besonders im Gedächtnis geblieben. Wir diskutierten gerade über die Einhaltung von Commitments und die Frage, wie Regeln verändert werden können – und wann sie gelten müssen.

Das erinnerte mich an eine Situation aus der Erziehung meines Sohnes.

Wir hatten damals eine klare Regel: Um 20:00 Uhr war Schlafenszeit. Punkt.

Gleichzeitig gab es aber auch die Möglichkeit, diese Regel gemeinsam anzupassen – etwa wenn Besuch da war und wir länger zusammensaßen oder spielten. Dann redeten wir darüber. Und ja, manchmal verschoben wir die Schlafenszeit. Bewusst. Gemeinsam. Transparent.

💡 Aber es gab auch einen Moment, der nicht verhandelbar war: der Moment, in dem die Regel griff. Um Punkt acht.

Davor? Klar, sprechen wir drüber. Danach? Auch. Reflektieren, was gut war, was wir anders machen wollen. Aber in dem Moment, in dem die Regel gültig ist, braucht es keine Diskussion. Da braucht es Halt. Orientierung. Verlässlichkeit.

Was wäre denn eine Leitplanke auf der Autobahn wert, wenn sie jedes Mal, wenn jemand auf sie zufährt, nachgibt? Wenn sie weich wäre, dehnbar, formbar – und dadurch eben auch wirkungslos?

💡 Leitplanken tun ihren Job nicht, indem sie sich jeder Bewegung anpassen. Sie tun ihren Job, indem sie aufhalten. Begrenzen. Schützen. Weil wir uns vorher darauf verständigt haben, dass es dort nicht weitergeht.

Ich finde, das ist ein starkes Bild für Führung. Es hilft zu erklären, warum Regeln – so unmodern sie manchmal erscheinen mögen – eine Funktion haben, die über Kontrolle hinausgeht. Sie schaffen einen sicheren Rahmen. Sie machen Zusammenarbeit möglich. Nicht als Dogma, sondern als bewusst gesetzte Grenze.

💡 Und genau das ist eine zentrale Aufgabe von Führung: sich darüber klar zu werden, ob die Leitplanke gerade ihren Job tut. Oder ob wir, in Ruhe und gemeinsam, entscheiden sollten, sie zu versetzen.

Denn ja – Führung darf flexibel sein. Aber nicht beliebig.