Schlagwort: Reflexion

Self Defence for Leaders 06 – geteilte Verantwortung ist…

… ja was ist geteilte Verantwortung eigentlich? Doppelte? Halbe? Ich denke, an der Verantwortung ändert sich gar nichts bzw. ich glaube nicht, dass ich Verantwortung abgeben kann. Aber ich kann sie zusammen erfüllen und dann ist es tatsächlich halbe Last für die Beteiligten. Diese Erkenntnis war für mich ein echter Wendepunkt und hat mich nachhaltig geprägt.

Gelernt habe ich das in einer Zeit, in der ich eine dieser Entscheidungen, die mich tagelang begleitet haben, endlich treffen musste. Kein Projekt, das irgendwann abgeschlossen sein würde, sondern eine strategische Weichenstellung, die Auswirkungen auf die gesamte Zukunft unseres Bereichs haben würde. Wir standen vor der Frage, wie wir mit unseren Fitnesse-Tests (das sind automatisierte, tabellenbasierte Akzeptanztests, die in einem Wiki geschrieben und direkt gegen den Code ausgeführt werden, um das erwartete Verhalten einer Software aus fachlicher Sicht zu überprüfen) umgehen wollten – einem Thema, das nicht nur die technische Qualität, sondern auch die langfristige Stabilität und Ausrichtung unseres Teams betraf. Und obwohl ich von Anfang an wusste, dass ich diese Entscheidung nicht allein treffen sollte, fühlte ich mich wie gelähmt.

Das Problem war nicht die Komplexität der Frage, sondern der Anspruch, die Verantwortung dafür tragen zu müssen. Es ging um grundlegende Themen – die Optionen waren zahlreich und die Risiken hoch. Wer bezahlt das Ganze? Habe ich die richtigen Leute? Gehen die Menschen überhaupt die Entscheidung mit? Habe ich das notwendige Know-how im Team? Was, wenn wir uns verrennen und aufs falsche Pferd setzen?

Und jedes Mal, wenn ich darüber nachdachte, spürte ich, wie der Druck wuchs und wuchs und wuchs… Ich konnte kaum noch klar denken und ertappte mich dabei, wie ich versuchte, die Entscheidung hinauszuzögern, in der Hoffnung, dass sich vielleicht eine andere, offensichtlichere Lösung ergeben würde.

Irgendwann saß ich in einem Meeting mit meinem Team und begann einfach offen und frei darüber zu sprechen, was mich schon seit Tagen plagte. Das Management erwartete grundlegende Änderungen und ich hatte keine Idee mehr, wie wir das erreichen sollten.

Das war ein entscheidender Moment. Ich merkte, dass meine Unsicherheit nicht als Schwäche wahrgenommen wurde, sondern als Einladung, gemeinsam Verantwortung zu übernehmen. Plötzlich fühlten sich alle einbezogen. Meine Kollegen begannen, eigene Erfahrungen und Sichtweisen zu teilen. Wir sprachen über vergangene Herausforderungen, darüber, welche Entscheidungen wir in der Vergangenheit getroffen hatten und welche Lehren wir daraus ziehen konnten.

Wir beschlossen, einen Workshop zu machen, um die strategische Richtung zu definieren. Mein Team brachte Ideen ein, die ich nie allein entwickelt hätte. Sie sahen Dinge, die ich übersehen hatte, und stellten Fragen, an die ich nie gedacht hätte. Es wurde eine lebhafte Diskussion, in der wir verschiedene Szenarien skizzierten, Risiken bewerteten und mögliche Konsequenzen durchspielten.

Was zunächst wie ein unüberwindbares Problem wirkte, nahm plötzlich Gestalt an. Wir fanden realistische Lösungen, entwickelten einen gemeinsamen Plan und setzten konkrete Schritte fest. Und das Wichtigste: Es war nicht länger meine Last, sondern unser gemeinsames Vorhaben.

Delegieren und Aufgaben abgeben bedeutet nicht nur, Operatives abzugeben. Es bedeutet, Raum zu schaffen für die Perspektiven anderer – besonders bei strategischen Themen. Heute blicke ich auf diese Phase zurück und weiß, dass diese Entscheidung nicht nur unser Testing verändert hat, sondern auch unsere Art, zusammenzuarbeiten. Ich habe gelernt, dass geteilte Verantwortung nicht bedeutet, dass ich weniger Verantwortung trage, sondern dass ich mich in ein Netz aus gegenseitigem Vertrauen und Zusammenarbeit begebe.

Es ist eine der wichtigsten Lektionen in der Führung: Die Menschen um dich herum können dich nicht unterstützen, wenn du deine Last nicht mit ihnen teilst. Sich verletzlich zu zeigen, kann der erste Schritt sein, um eine Kultur der Zusammenarbeit und geteilten Verantwortung zu etablieren.

Führung beginnt bei dir!

Grüße Michaelus

#SelfDefenceForLeaders #Strategie #Verantwortung #Führung #Leadership

Kleine Veränderungen 21: Ordnung halten

Früher war ich das, was man als „echten Chaoten“ bezeichnen würde. Überall, wo ich mich aufhielt, hinterließ ich eine Spur von Unordnung. Es war fast so, als ob ich eine kleine, persönliche Naturkatastrophe wäre. Das haben mir im Laufe der Zeit auch viele Menschen unabhängig voneinander bestätigt, und das Beste daran: Ich sah es selbst kaum. Wenn ich mich in einem unordentlichen Raum befand, bemerkte ich das Chaos nicht sofort, weil ich eine hohe Toleranz gegenüber Unordnung entwickelt hatte. Diese Situation führte dazu, dass ich regelmäßig in einem Umfeld lebte, das nicht nur chaotisch, sondern auch stressig und belastend war.

Ein Schlüsselerlebnis auf meinem Weg zu mehr Ordnung war ein Gespräch mit der Mutter meiner damaligen Partnerin. Sie sagte in einem Moment der Reflexion: „Michaelus, ich bin einfach zu faul, um unordentlich zu sein!“ Dieser Satz blieb mir lange im Gedächtnis, obwohl ich ihn damals nicht wirklich verstand. „Zu faul, um unordentlich zu sein?“ Das ergab für mich keinen Sinn. Doch je länger ich darüber nachdachte, desto klarer wurde mir, was sie meinte. Unordnung verursacht letztlich mehr Arbeit und Zeitaufwand, weil man irgendwann alles wieder in Ordnung bringen muss. Anstatt kontinuierlich kleine Aufgaben zu erledigen, stapeln sich die Dinge, bis man vor einem Berg von Arbeit steht.

Nachdem ich eine besonders schwierige Phase durchlebt hatte – einen Burnout, der mein Leben grundlegend veränderte – wuchs in mir der Wunsch nach mehr Struktur und Ordnung. Ich erinnerte mich an den Satz der Mutter meiner Partnerin und begann, ihn in meinem Leben anzuwenden. Sie hatte recht: Ordnung zu halten ist einfacher, als die Folgen von Chaos zu beseitigen. Wenn man kontinuierlich kleine Aufgaben erledigt, spart man sich am Ende einen großen Aufwand.

Früher sah mein Umgang mit Unordnung folgendermaßen aus: Ich ignorierte das Chaos, bis es so schlimm wurde, dass es mich störte. Doch dieser Punkt war schwer zu erreichen, da ich, wie bereits erwähnt, eine hohe Toleranz gegenüber Unordnung entwickelt hatte. Wenn ich schließlich die Schwelle erreicht hatte, ging oft ein ganzer Tag oder sogar das Wochenende drauf, um alles wieder in Ordnung zu bringen. Diese Aufräumaktionen waren frustrierend und machten keinen Spaß. Ich fühlte mich überwältigt von der Menge der Dinge, die ich auf einmal erledigen musste. Das führte dazu, dass ich oft schon nach kurzer Zeit die Motivation verlor und mich in einem Teufelskreis aus Unordnung und Aufräumaktionen befand.

Es musste sich etwas ändern. Also entschied ich mich, meinen Umgang mit Ordnung radikal zu verändern. Ich begann, kleine Aufgaben sofort zu erledigen, anstatt sie auf später zu verschieben. Während ich zum Beispiel darauf wartete, dass das Nudelwasser kochte, wischte ich schnell die Arbeitsflächen ab. Auf dem Weg in die Küche nahm ich das schmutzige Geschirr vom Wohnzimmer mit. Ich lernte, Dinge sofort wieder an ihren Platz zu legen, anstatt sie irgendwo liegen zu lassen. Diese kleinen Änderungen führten dazu, dass sich die Unordnung gar nicht erst ansammelte. Plötzlich war an den Putztagen kaum noch etwas zu tun, und über die Zeit hinweg hatte ich eine aufgeräumte Wohnung, in der ich mich richtig wohlfühlte.

Die Veränderung meines Umgangs mit Ordnung war ein echter Wendepunkt in meinem Leben. Es war nicht nur eine Frage der Sauberkeit, sondern auch eine Frage der mentalen Entlastung. Ordnung zu halten spart nicht nur Zeit und Nerven, sondern schafft auch eine entspanntere und produktivere Umgebung. Früher fühlte ich mich oft von der Unordnung überwältigt. Ich wusste nicht, wo ich anfangen sollte, und das Chaos um mich herum trug nur dazu bei, dass ich mich gestresster und unmotivierter fühlte. Doch je mehr ich mich daran gewöhnte, kleine Aufgaben sofort zu erledigen, desto leichter wurde es, die Ordnung aufrechtzuerhalten.

Eine aufgeräumte Umgebung reduziert den Stress erheblich. Es ist erstaunlich, wie sehr Unordnung das geistige Wohlbefinden beeinflussen kann. Wenn alles an seinem Platz ist, hat man das Gefühl, die Kontrolle über sein Leben zurückzugewinnen. Man muss nicht mehr ständig nach Dingen suchen oder von der Unordnung abgelenkt werden. Stattdessen schafft man sich einen Raum, in dem man sich wohlfühlt und der einen unterstützt, anstatt einen zu belasten.

Diese Veränderung hat sich nicht nur auf mein Zuhause ausgewirkt, sondern auch auf andere Bereiche meines Lebens. Es ist erstaunlich, wie sehr sich die Art und Weise, wie man mit physischen Dingen umgeht, auf die allgemeine Lebensführung übertragen lässt. Indem ich lernte, Ordnung zu halten, entwickelte ich auch eine größere Selbstdisziplin in anderen Bereichen. Ich begann, mir Ziele zu setzen und sie konsequent zu verfolgen, anstatt Dinge auf später zu verschieben. Diese kleinen Routinen, die ich mir angeeignet hatte, schufen eine Struktur, die mir half, meine Energie besser zu nutzen und meine Zeit effizienter zu gestalten.

Das Schöne an dieser Veränderung war, dass es nicht viel Aufwand erforderte, sie in meinen Alltag zu integrieren. Es waren keine riesigen Aufräumaktionen oder dramatischen Veränderungen nötig. Stattdessen begann ich mit kleinen, einfachen Schritten. Ich nutzte die „Leerlaufzeiten“, wie das Warten auf das Nudelwasser oder die Zeit, die ich brauchte, um von einem Raum in den anderen zu gehen, um schnell ein paar Handgriffe zu erledigen. Diese kleinen Schritte führten über die Zeit zu einem aufgeräumten und stressfreien Umfeld, das mir half, mich besser zu konzentrieren und produktiver zu sein.

Ich stellte auch fest, dass diese neuen Gewohnheiten mir halfen, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Früher ließ ich mich oft von der Unordnung ablenken und hatte das Gefühl, dass ich ständig Dinge aufschieben musste. Jetzt, da ich gelernt hatte, Ordnung zu halten, fiel es mir leichter, meine Aufgaben zu erledigen, ohne ständig unterbrochen zu werden. Die mentale Klarheit, die ich dadurch gewann, war ein großer Gewinn. Ich konnte mich besser fokussieren und fühlte mich insgesamt ruhiger und ausgeglichener.

Die Veränderung war nicht nur praktisch, sondern auch psychologisch eine große Erleichterung. Es fühlte sich an, als ob ich wieder die Kontrolle über mein Leben zurückgewonnen hätte. Früher hatte ich das Gefühl, dass mich die Unordnung beherrschte, doch jetzt war es umgekehrt. Ich entschied, wie meine Umgebung aussah, und ich fühlte mich viel wohler in meinem eigenen Zuhause. Diese neue Ordnung gab mir auch ein Gefühl von Stolz. Es war mein Raum, und ich sorgte dafür, dass er ein Ort war, an dem ich mich gerne aufhielt.

Diese Entwicklung führte auch dazu, dass ich insgesamt achtsamer wurde. Ich begann, bewusster zu leben und mich mehr auf die kleinen Dinge zu konzentrieren, die einen großen Unterschied machen können. Indem ich lernte, Ordnung zu halten, entwickelte ich auch ein größeres Bewusstsein für meine Umgebung und die Art und Weise, wie ich mit den Dingen umging. Es war eine Lektion in Achtsamkeit, die mir half, mich besser zu organisieren und gleichzeitig mehr Freude an den einfachen Dingen des Lebens zu finden.

Natürlich war es anfangs eine Umstellung. Es brauchte Zeit und Geduld, um diese neuen Routinen in meinen Alltag zu integrieren. Doch je mehr ich mich daran gewöhnte, desto leichter fiel es mir. Es war eine positive Spirale: Je aufgeräumter meine Umgebung war, desto motivierter war ich, sie auch so zu halten. Die kleinen Handgriffe, die ich täglich erledigte, summierten sich zu einem großen Ergebnis. Und das Beste daran: Es war keine anstrengende oder stressige Veränderung, sondern eine, die mir das Leben erleichterte.

Eine weitere Erkenntnis, die ich aus dieser Veränderung gewonnen habe, ist, dass Ordnung nicht Perfektion bedeutet. Es geht nicht darum, dass immer alles makellos ist. Es geht vielmehr darum, ein Gleichgewicht zu finden, das funktioniert. Manchmal gibt es Phasen, in denen es unordentlicher ist, und das ist in Ordnung. Wichtig ist, dass man die Kontrolle behält und weiß, wie man die Ordnung wiederherstellen kann. Diese Flexibilität ist entscheidend, um langfristig erfolgreich zu sein.

Ordnung zu halten ist eine kleine Veränderung, die eine große Wirkung haben kann. Es schafft nicht nur ein angenehmes Umfeld, sondern fördert auch das geistige Wohlbefinden und die Produktivität. Es reduziert Stress, spart Zeit und gibt einem das Gefühl, die Kontrolle über das eigene Leben zu haben. Es ist erstaunlich, wie viel besser man sich fühlt, wenn die Umgebung aufgeräumt ist und man sich auf das Wesentliche konzentrieren kann.

Für mich war diese Veränderung ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu mehr Selbstorganisation und Resilienz. Sie hat mir gezeigt, dass es oft die kleinen Dinge sind, die den größten Unterschied machen. Indem ich lernte, kleine Aufgaben sofort zu erledigen und Ordnung zu halten, konnte ich nicht nur mein Zuhause, sondern auch mein Leben in eine positive Richtung lenken. Es war eine Lektion, die ich nie vergessen werde, und eine Veränderung, die mir bis heute hilft, mein Leben stressfreier und strukturierter zu gestalten.

Wenn du dich in einer ähnlichen Situation befindest und das Gefühl hast, dass Unordnung dich überwältigt, möchte ich dir Mut machen. Fang klein an. Nutze die Leerlaufzeiten, räume täglich

ein bisschen auf und schaffe dir einfache Regeln, die dir helfen, die Ordnung zu bewahren. Es mag anfangs schwer sein, aber es lohnt sich. Die kleinen Veränderungen, die du machst, werden über die Zeit zu großen Ergebnissen führen – und du wirst dich wohler und entspannter fühlen.

Es ist erstaunlich, wie viel Einfluss Ordnung auf unser Wohlbefinden und unsere Produktivität haben kann. Manchmal braucht es nur einen kleinen Anstoß, um eine große Veränderung in Gang zu setzen. Für mich war es das Gespräch mit der Mutter meiner damaligen Partnerin, das den Stein ins Rollen brachte. Vielleicht ist dieser Text für dich dieser Anstoß. Probiere es aus – du wirst überrascht sein, wie viel besser du dich fühlst, wenn du die Kontrolle über deine Umgebung zurückgewinnst.

Self Defence for Leaders 05 – Nein ist die spannendere Antwort

Jeder wollte etwas von mir. Mein Kalender war voll, mein Posteingang explodierte, und jeder Termin schrie: „Übernimm das!“ Lange Zeit sagte ich Ja zu allem und jedem. Es fühlte sich an wie ein unausgesprochenes Gesetz der Führung: Wer leitet, hilft. Wer hilft, übernimmt. Und wer übernimmt, macht es möglich. Wenn ich Ja sagte, war ich derjenige, der machte, und das mochten die Menschen. Ich mochte es, gemocht zu werden!

Doch irgendwann bemerkte ich, dass ich mich selbst verloren hatte. Meine Energie war weg, meine Tage wurden von anderen bestimmt, und selbst die Abende und Wochenenden gehörten nicht mehr mir. Ich sprach mehrere Stunden am Wochenende mit meinem Chef. Wir planten, schmiedeten Strategien, arbeiteten sie aus und gaben uns gegenseitig Feedback. Wir lebten für unsere Arbeit, ließen uns voll darauf ein und schufen Großes. Doch etwas fehlte: Ich selbst.

Von außen betrachtet war es eine großartige Zusammenarbeit, und es hat wirklich Spaß gemacht. Am Ende war es auch höchst produktiv, und wir haben (mit Verlaub) geilen Scheiß rausgehauen. Dennoch spürte ich eine innere Leere. War es das, was ich wollte? Ich wusste es nicht mehr.

Ich war im Lead, ein Macher, ein Ermöglicher und ein Vorbild für meine Mitarbeiter. Doch was wie Führung aussah, war nichts anderes als Fremdbestimmung. Ich sagte Ja, weil es einfach war. Es war unkompliziert, schnell, kontaktarm und konfliktfrei. Aber es bedeutete auch, dass ich mich selbst immer weiter aufgab. Ich wurde zum Erlediger, nicht zum Gestalter.

Der Wendepunkt kam, als eine Kollegin mich bat, einen Workshop zu übernehmen. Es war nicht mein Thema, nicht mein Bereich, nicht einmal mein Interesse. Trotzdem öffnete sich mein Mund fast automatisch, um mein Mantra „Ja“ auszusprechen – aber dann hielt ich inne.

Für einen Moment fragte ich mich: Warum will ich das machen? Weil es wichtig ist? Weil ich es muss? Oder nur, weil ich mich unwohl fühle, Nein zu sagen?

Ich atmete tief durch und antwortete: Nein, ich übernehme das nicht. Es war ein einfacher Satz, doch in mir fühlte es sich so befreiend an. Sie hielt inne, schaute mich an und fragte: „Okay, was schlägst du vor?“ Wir sprachen darüber, welche Alternativen es gäbe und wie die Aufgabe anders gelöst werden könnte. Gemeinsam fanden wir eine Möglichkeit, die funktionierte.

Die Welt ging nicht unter – verrückt, oder? Ich stand da und fragte mich, warum ich das nicht schon früher gemacht hatte. Ich erkannte, dass Nein die spannendere Antwort ist. Nach einem Ja folgt kein Gespräch. Nach einem Nein schon. Es muss ein Gespräch folgen, denn schließlich bekommt der Antragsteller nicht, was er will. Also bleibt etwas offen, das geklärt werden muss…

Und genau hier liegt die Magie eines Neins: Es lädt zur Reflexion ein. Der andere muss sich mit der Frage auseinandersetzen, warum die Bitte geäußert wurde, was die Alternativen sind und ob es wirklich mein Beitrag sein muss. Ein Nein eröffnet neue Perspektiven und oft bessere Lösungen.

Ich lernte, dass Nein kein Ende, sondern ein Anfang ist. Es schafft Raum, Energie und Klarheit. Nein bedeutet nicht, dass ich weniger tue – es bedeutet, dass ich das Richtige tue. Und es bedeutet, dass ich mir selbst genug Wert beimesse, um meine Grenzen zu schützen. Ich erkannte, dass ich nicht wertvoll war, weil ich alle Aufgaben erledigte, sondern weil ich Klarheit schuf. Eine Klarheit, die mir und anderen half, unsere Ressourcen gezielter einzusetzen.

Heute weiß ich: Wer Nein sagt, übernimmt Verantwortung. Für sich, für die eigene Wirksamkeit und letztlich auch für das Team. Denn ein Nein zur Überforderung ist ein Ja zur echten Führung.

Führung beginnt bei dir!

Und sie beginnt mit dem Mut, Grenzen zu setzen. Denn nur wer seine Grenzen kennt und wahrt, kann andere wirklich führen.

Michaelus

#SelfDefenceForLeaders #Nein #GrenzenSetzen #Mut #Resilienz #Klarheit #Führung

Folge 013 Mentales und emotionales Wohlbefinden

„Nicht die Glücklichen sind dankbar. Es sind die Dankbaren, die glücklich sind.“ – Francis Bacon

In dieser Episode tauchen wir ein in die Verbindung zwischen Dankbarkeit, positiven Selbstgesprächen und Achtsamkeit. Was passiert, wenn wir lernen, den inneren Kritiker zu hinterfragen? Wie können kleine Rituale wie das Führen eines Tagebuchs oder Atemübungen helfen, den Alltag bewusster zu gestalten?

Ich teile persönliche Geschichten, wie die Premiere der Nibelungenfestspiele in Worms mich an die Macht der Dankbarkeit erinnerte, wie ich mit der Technik des „Box Breathing“ den Stress bewältige, und wie mein innerer Kritiker – den ich übrigens „Herr Bert“ nenne – lernen musste, eine freundlichere Stimme zu entwickeln.

Diese Folge ist ein Aufruf, innezuhalten, die kleinen Freuden des Lebens zu entdecken und durch einfache, aber wirksame Praktiken mehr Wohlbefinden in den Alltag zu bringen. Praktische Tipps, Reflexionsfragen und ein bisschen Humor inklusive!

Mithören lohnt sich, denn: Glück beginnt mit Dankbarkeit.

Bis bald

Michaelus

Lob oder Kritik? Schreib mich gerne an!


VERNETZE DICH DIREKT

Michaelus


Und nicht vergessen:

Kleine Veränderungen 20: Finanzen im Blick behalten

Das Thema Finanzen ist für viele Menschen ein komplexes und manchmal auch beängstigendes Feld. Für mich war es lange Zeit ein echter Stressfaktor. Heute habe ich zum Glück meine Finanzen im Griff, und das Thema löst keine Panik mehr aus. Aber es hat eine Weile gedauert, bis ich dorthin gekommen bin. Die Reise dorthin war nicht immer einfach, und es gab Phasen, in denen ich mich komplett verloren fühlte – insbesondere während meines Burnouts.

In dieser besonders schwierigen Zeit meines Lebens entwickelte ich eine tiefe Angst vor meinem Briefkasten. Es klingt vielleicht absurd, aber jedes Mal, wenn ich daran vorbeiging, beschlich mich ein Gefühl der Panik. Ich wusste, dass er voller Rechnungen und Mahnungen war, und das Wissen, dass sich die Schulden weiter türmten, machte es nur schlimmer. Die Situation spitzte sich so weit zu, dass mein Briefträger irgendwann einen Zettel hinterließ, in dem er mich freundlich bat, meinen Briefkasten zu leeren, da er schlicht keinen Platz mehr für weitere Briefe fand. Dieser Moment war für mich der Höhepunkt meines finanziellen Chaos. Über 70 Prozent der Post bestanden aus Rechnungen und Mahnungen. Es war ein Teufelskreis: Die Angst vor den Rechnungen führte dazu, dass ich sie ignorierte, was die Situation natürlich verschlimmerte. Die Schulden wuchsen weiter, die Mahnungen häuften sich, und meine Angst verstärkte sich mit jedem Tag.

Es war eine ausweglose Situation, die ich alleine nicht mehr bewältigen konnte. Ich fühlte mich völlig überwältigt und wusste nicht, wo ich anfangen sollte. In dieser Zeit war die Schuldnerberatung der Caritas meine Rettung. Sie bot mir nicht nur eine finanzielle Beratung, sondern zeigte mir auch Wege auf, wie ich aus diesem Teufelskreis herauskommen konnte. Die Mitarbeiter halfen mir, einen klaren Plan zu entwickeln, der es mir ermöglichte, meine Schulden schrittweise abzubauen und gleichzeitig wieder ein gewisses Maß an Kontrolle über meine Finanzen zu erlangen. Es war ein langer Prozess, aber Schritt für Schritt konnte ich mich aus der Umklammerung der Schulden befreien.

Eines der wichtigsten Dinge, die ich durch diese Erfahrung gelernt habe, ist, dass Kontrolle über die eigenen Finanzen Freiheit bedeutet. Das klingt vielleicht einfach, aber die psychologische Wirkung, die es haben kann, ist enorm. Zu sehen, wie sich die Schulden langsam verringern und die Finanzen stabilisieren, war ein befreiendes Gefühl. Ich erkannte, dass ich, sobald ich die Kontrolle über meine Ausgaben zurückgewonnen hatte, nicht mehr von der Angst beherrscht wurde. Anstatt von den Schulden erdrückt zu werden, lernte ich, aktiv meine Finanzen zu steuern. Diese Kontrolle gab mir ein neues Gefühl der Sicherheit und des Selbstbewusstseins.

Heute, viele Jahre später, habe ich meine Finanzen nicht nur im Griff, sondern bin auch an einem Punkt, an dem ich mich mit ihnen „angefreundet“ habe. Was früher ein Quell von Angst und Stress war, ist nun ein Bereich meines Lebens, in dem ich mich sicher und kompetent fühle. Diese Reise hat mir gezeigt, dass es möglich ist, selbst die schwierigsten finanziellen Situationen zu bewältigen, wenn man die richtigen Werkzeuge und Unterstützung hat. Es geht nicht darum, von heute auf morgen reich zu werden, sondern darum, die Kontrolle über die eigenen Finanzen zu übernehmen und ein System zu entwickeln, das langfristig funktioniert.

Das klingt alles nach einem Happy End, aber natürlich erfordert es kontinuierliche Arbeit. Finanzen im Griff zu haben bedeutet, regelmäßig hinzuschauen, Einnahmen und Ausgaben zu überwachen und immer wieder anzupassen. Es geht darum, eine Balance zu finden und sich nicht von impulsiven Käufen oder unerwarteten Ausgaben aus der Bahn werfen zu lassen. Es ist diese ständige Achtsamkeit, die mir hilft, den Überblick zu behalten und sicherzustellen, dass ich auf Kurs bleibe. Früher fühlte ich mich oft, als würde ich blind durch ein finanzielles Minenfeld stolpern, ohne zu wissen, was als nächstes explodieren würde. Jetzt habe ich klare Ziele, kenne meine finanziellen Grenzen und weiß, wie ich auf unvorhergesehene Ausgaben reagieren kann.

Eine der wichtigsten Maßnahmen, die ich damals ergriffen habe und die ich jedem empfehlen würde, der sich in einer ähnlichen Situation befindet, ist das regelmäßige Überprüfen der eigenen Finanzen. Was auf den ersten Blick vielleicht banal klingt, ist in Wahrheit eine der mächtigsten Veränderungen, die man vornehmen kann. Indem du regelmäßig deine Einnahmen und Ausgaben überprüfst, gewinnst du nicht nur Klarheit darüber, wo du finanziell stehst, sondern kannst auch frühzeitig erkennen, ob du auf Kurs bist oder ob du Anpassungen vornehmen musst. Diese einfache Routine kann den Unterschied zwischen finanzieller Stabilität und Unsicherheit ausmachen.

Ein weiterer entscheidender Punkt, den ich gelernt habe, ist, dass es nicht darum geht, sofort alles perfekt zu machen. Finanzen zu kontrollieren ist ein Prozess, der Zeit braucht. Es erfordert Geduld und Disziplin, aber es ist machbar. Der erste Schritt besteht darin, sich einen Überblick zu verschaffen. Erstelle eine Liste deiner monatlichen Ausgaben. Wo geht dein Geld hin? Gibt es unnötige Ausgaben, die du reduzieren könntest? Sobald du diese Klarheit hast, kannst du realistische Sparziele setzen. Es ist wichtig, sich selbst nicht zu überfordern. Kleine Schritte führen langfristig zu großen Veränderungen.

Für mich war es ein enormer Fortschritt, einfach zu wissen, dass ich einen Plan hatte. Selbst wenn es Rückschläge gab – und die gab es – wusste ich, dass ich eine Strategie hatte, um damit umzugehen. Dieses Wissen gab mir eine enorme innere Ruhe. Früher fühlte ich mich von meinen Finanzen überwältigt, als würde ich in einem Sturm ohne Kompass navigieren. Heute habe ich diesen Kompass, und auch wenn es immer wieder Turbulenzen gibt, weiß ich, wie ich sie bewältigen kann.

Was ebenfalls nicht unterschätzt werden sollte, ist die psychologische Komponente. Wenn man seine Finanzen nicht im Griff hat, kann das zu einem ständigen Gefühl der Unsicherheit und des Versagens führen. Diese Gefühle können erdrückend sein und einen daran hindern, überhaupt erst anzufangen, das Problem anzugehen. Deshalb ist es so wichtig, kleine Erfolge zu feiern. Jedes Mal, wenn ich eine Rechnung bezahlt oder einen Teil meiner Schulden abgebaut hatte, fühlte ich mich ein kleines Stück befreiter. Diese kleinen Erfolgserlebnisse sind es, die einen motivieren, weiterzumachen.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, sich realistische Sparziele zu setzen. Es geht nicht darum, sich alles zu verkneifen und jeden Cent auf die hohe Kante zu legen. Das würde auf Dauer nur Frust erzeugen. Vielmehr geht es darum, eine Balance zu finden. Es ist wichtig, Rücklagen zu bilden, damit man für unerwartete Ausgaben gewappnet ist, aber es ist genauso wichtig, sich auch mal etwas zu gönnen. Diese Balance zu finden, war für mich ein entscheidender Faktor auf dem Weg zu einem entspannteren Umgang mit meinen Finanzen.

Ein weiterer Aspekt, den ich durch meine finanzielle Reise gelernt habe, ist die Bedeutung von langfristiger Planung. Es ist leicht, sich von kurzfristigen Wünschen oder Bedürfnissen leiten zu lassen und dabei das große Ganze aus den Augen zu verlieren. Doch langfristige finanzielle Ziele zu setzen, hilft dabei, die richtigen Prioritäten zu setzen. Ob es der Aufbau eines Notfallfonds, die Planung für den Ruhestand oder das Sparen auf eine größere Anschaffung ist – diese Ziele geben einem einen klaren Fokus und verhindern, dass man sich in kleinen, kurzfristigen Ausgaben verliert.

Heute kann ich sagen, dass die Kontrolle über meine Finanzen mir ein Gefühl von Freiheit gegeben hat, das ich lange Zeit nicht gekannt hatte. Es geht nicht darum, reich zu sein oder riesige Summen auf dem Konto zu haben. Es geht darum, Klarheit zu haben und die Gewissheit, dass ich in der Lage bin, meine finanziellen Verpflichtungen zu erfüllen, ohne mich dabei zu überfordern. Diese Kontrolle hat mir ein Maß an Sicherheit gegeben, das ich früher nicht für möglich gehalten hätte.

Natürlich ist das Thema Finanzen für viele Menschen mit Angst und Unsicherheit verbunden, und das ist verständlich. Geld ist ein sensibler Bereich, der oft von Emotionen geprägt ist. Doch es ist wichtig, sich dieser Angst zu stellen und Schritt für Schritt die Kontrolle zurückzugewinnen. Es gibt zahlreiche Ressourcen und Hilfsmittel, die dabei helfen können – sei es durch Finanz-Apps, Beratungsdienste oder einfach durch das Gespräch mit Freunden und Familie, die vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht haben.

Am Ende geht es nicht darum, ein perfektes Finanzmanagement zu betreiben. Es geht darum, sich bewusst zu machen, dass man die Kontrolle über seine Finanzen hat und dass man die Fähigkeit hat, sie zu steuern. Diese Erkenntnis ist der Schlüssel zu einem entspannteren und selbstbestimmteren Umgang mit Geld. Die kleinen Veränderungen, wie das regelmäßige Überprüfen der Ausgaben oder das Setzen von Sparzielen, können eine enorme Wirkung haben und langfristig dazu führen, dass man finanziell stabiler und glücklicher wird.

Heute blicke ich auf meine finanzielle Reise mit Stolz zurück. Es war nicht immer leicht, aber die Lektionen, die ich gelernt habe, sind unbezahlbar. Ich weiß jetzt, dass es möglich ist, aus einer scheinbar ausweglosen Situation herauszukommen, wenn man bereit ist, sich dem Problem zu stellen und die notwendigen Schritte zu unternehmen. Finanzen im Griff zu haben bedeutet

Self Defence for Leaders 04 – Der Moment, als ich aufhörte, alles zu wollen

„Hey, heute ist wieder einer der verdammten Tage…“

So beginnt ein Lied von den Fantastischen 4 und ziemlich genau zu dieser Zeit saß ich auch an meinem Schreibtisch und wälzte Probleme. Schwere! Ich hatte eine völlig neue Station zu koordinieren. Wir hatten gerade angefangen, Heimbeatmungen in die Mobile Pflege aufzunehmen, um beatmungspflichtigen Patienten die Möglichkeit zu geben, sie zuhause zu pflegen.

Wir waren gerade gestartet damit – das Personal war noch nicht vollständig gecastet, noch nicht fertig ausgebildet. Es musste Werbung gemacht werden, den potenziellen Patienten die Möglichkeiten, Chancen und Risiken vermittelt und mit den Kassen die Vergütung besprochen werden. Es war ein Novum – sowas gab es zumindest in Ba-Wü noch nicht.

So viele Dinge schienen gleichzeitig wichtig und dringend zu sein – besonders mein Chef, der offenbar noch nicht ganz an meine Idee glaubte und ständig „Wasserstandsmeldungen“ von mir haben wollte. Ich war für alles verantwortlich – oder besser gesagt, ich empfand es so. Das war eine Zeit, in der ich quasi permanent unter Strom stand.

Ich erkannte, dass mein Problem nicht die Menge der Aufgaben war, sondern meine Unfähigkeit, Prioritäten zu setzen. Ich wollte alles gleichzeitig lösen, alle Erwartungen erfüllen und niemanden enttäuschen. Aber genau das machte mich selbst zur größten Enttäuschung – für mich.

Ich begann, meine Aufgaben bewusst zu sortieren. Nicht in Kategorien oder Schubladen, sondern in meinem Kopf. In den frühen Neunzigern hatte ich die Eisenhower-Matrix kennengelernt – quasi kurz nach ihrer Erfindung 😉 – und sie half mir, meine Gedanken zu ordnen. Ich fragte mich bei jeder Aufgabe: Ist das wirklich meine Verantwortung? Macht es einen Unterschied, wenn ich das jetzt tue? Und was passiert, wenn ich es nicht tue? Die Antworten waren nicht immer leicht zu finden und zu akzeptieren, denn sie zwangen mich, loszulassen. Aber sie brachten Klarheit.

Jetzt ist die Eisenhower-Methode sicher nichts Neues und auch weit weg von Raketenwissenschaft. Sie bleibt jedoch ein wertvolles Tool, das uns dabei hilft, Wichtiges und Dringendes von dem zu unterscheiden, was es eben nicht ist. Und seien wir doch mal ehrlich: Wer hockt nicht manchmal in der „Alles ist wichtig“-Falle?

Das Erste, was ich tat, nachdem die Aufgaben einsortiert waren, war, mit meinem Chef ein Statusmeeting einzuführen, in dem ich ihn einmal pro Woche über den Fortschritt informierte. Alleine das sparte mir schon mehrere Stunden die Woche. 😉 Danach erstellte ich eine Liste (heute würde ich es Backlog nennen) der Dinge, die zu tun waren, in der Reihenfolge der Dringlichkeit. Dinge, die ich blau markierte, mussten von mir erledigt werden, die mit grünem Marker konnten von allen gemacht werden. Im nächsten Team-Meeting erklärte ich das Prinzip meinen Leuten.

An diesem Abend hörte ich auf, alles zu wollen – und begann, das Wichtige zu tun.

Führung beginnt bei dir!

Michaelus

Self Defence for Leaders 03 – Auf Du und Du mit deinen Stressoren

Es gab eine Zeit, da fühlte ich mich, als ob ich ständig am Limit war. Nicht wegen eines großen Dramas oder einer offensichtlichen Krise, sondern wegen vieler kleiner Dinge, die sich unmerklich angesammelt hatten. Jedes Gespräch, jede Entscheidung, jede E-Mail war wie ein winziger Tropfen in einem ohnehin schon randvollen Glas. Doch habe ich es nicht sofort bemerkt.

Ich erinnere mich an einen Morgen, an dem ich schon vor dem ersten Kaffee das Gefühl hatte, der Tag sei zu kurz für alles, was auf mich zukam. Konflikte, die in Teams zu eskalieren drohten, Erwartungen, die an mich gestellt wurden, ohne dass ich sie hinterfragen konnte, und ein Kalender, der keine Luft zum Atmen ließ. Doch was mich wirklich aus der Balance brachte, war nicht der Berg an Aufgaben – es war das ständige Gefühl, dass ich für alles verantwortlich war.

Damals hätte ich nicht sagen können, was genau mich am meisten belastete. Alles schien wichtig, alles schien dringend. Doch irgendwann kam der Punkt, an dem ich innehalten musste. Es war, als hätte mein Körper die Entscheidung für mich getroffen: Kopfschmerzen, die nicht mehr verschwanden, und eine Müdigkeit, die selbst nach Wochenenden nicht nachließ.

Um meine Stressoren bewusst zu machen, nutzte ich eine einfache Methode: Ich nahm mir einen ruhigen Moment und machte eine Pro-und-Kontra-Liste. Dabei fragte ich mich: Was gab mir Energie? Was stresste mich und raubte mir Energie? Ich ließ meine Gedanken frei fließen und hielt Erwartungen, emotionale Konflikte und die ständige Verfügbarkeit fest, die ich bislang als selbstverständlich betrachtet hatte. Es war erschreckend zu erkennen, wie viel davon ich als „normal“ akzeptiert hatte.

Doch genau in dieser Klarheit lag die Lösung. Als ich meine Stressoren endlich vor Augen hatte, konnte ich beginnen, sie zu sortieren. Was davon war wirklich meins? Was davon konnte ich loslassen? Es war kein schneller Prozess, aber es war ein entscheidender Schritt.

Ein weiterer wichtiger Nebeneffekt war, dass ich mich besser vorbereiten konnte. Mit dieser Liste konnte ich meinen Kalender durchgehen und bewerten, wie mein nächster Tag werden würde. Ich entwickelte Strategien, um potenzielle Belastungen auszugleichen: Zusätzliche Bewegung, eine gezielte Meditation oder auch bewusste Pausen halfen mir, mich zu stabilisieren. Wenn es gar zu viel wurde, erlaubte ich mir, Dinge abzusagen oder auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Dieser Ansatz gab mir nicht nur Kontrolle zurück, sondern auch das Gefühl, aktiv gestalten zu können, statt nur zu reagieren.

Mit der Zeit lernte ich, wie wichtig es ist, nicht nur Belastungen zu spüren, sondern sie konkret zu benennen und bewusst anzugehen. Heute nehme ich mir regelmäßig Zeit, meine Stressoren zu reflektieren und zu analysieren. Dieses wöchentliche Ritual ist für mich unverzichtbar geworden. Es hilft mir nicht nur, aufkommende Probleme frühzeitig zu erkennen, sondern auch, mich mental zu stärken und gelassener zu bleiben.

Diese Methode hat nicht nur meine eigene Resilienz gestärkt, sondern auch meine Fähigkeit, als Führungskraft authentisch zu agieren. Indem ich mich meinen eigenen Herausforderungen stelle, kann ich auch anderen helfen, ihre Balance zu finden. Denn letztlich beginnt gute Führung immer bei einem selbst.

Führung beginnt bei Dir!

cheers

Michaelus

#SelfDefenceForLeaders #Stressoren #Führung #Resilienz #LeadershipJourney #Führungbeginntbeidir

Folge 012 Ernährung und Gesundheit

In my point of view – Folge 12: Körperliches Wohlbefinden

In der 12. Folge von In my point of view dreht sich alles um körperliches Wohlbefinden und die kleinen Schritte, die den Alltag gesünder machen können.

Wir starten mit einem Gedanken, der zum Nachdenken anregt: „Wer glaubt, keine Zeit für seine Gesundheit zu haben, wird früher oder später Zeit zum Kranksein haben müssen.“ Dieses Sprichwort bildet den Leitfaden für eine persönliche und praxisnahe Reise hin zu einem bewussteren Lebensstil.

Ich reflektiere, wie Bewegung, Stressmanagement und eine proaktive Haltung dem Körper Gutes tun können – ganz ohne extreme Maßnahmen. Außerdem spreche ich über alltägliche Gewohnheiten wie die Wahl gesunder Snacks, den bewussten Umgang mit Zucker und Koffein sowie die Bedeutung von Schlafqualität und Entspannung.

Besonders wichtig: Es geht nicht um Perfektion, sondern um kleine, nachhaltige Veränderungen, die große Wirkung zeigen können. Mit persönlichen Anekdoten, praktischen Tipps und reflektierenden Fragen wirst du dazu eingeladen, deinen Alltag Schritt für Schritt zu gestalten. Was gibt dir Energie? Wie fühlt es sich an, bewusster zu essen oder weniger Koffein zu trinken? In dieser Folge findest du inspirierende Ansätze, um genau das herauszufinden.

Nimm dir ein paar Minuten Zeit, um einzutauchen, neue Perspektiven zu entdecken und direkt ins Handeln zu kommen. Denn am Ende zählt vor allem eines: einfach mal machen.

Bis bald

Michaelus

Lob oder Kritik? Schreib mich gerne an!


VERNETZE DICH DIREKT

Michaelus


Und nicht vergessen:

Self Defence for Leaders – Die leisen Warnsignale der Überlastung

Überlastung war kein lauter Gast in meinem Leben. Sie drängte sich nicht auf, schrie nicht um Aufmerksamkeit und meldete sich selten direkt zu Wort. Stattdessen schlich sie sich ein, unbemerkt, oft getarnt als vermeintliche Produktivität oder Pflichtbewusstsein. Erst im Rückblick erkannte ich, wie früh die ersten Warnsignale da waren – und wie konsequent ich sie ignorierte.

Die Sprache der Überlastung war subtil. Zuerst bemerkte ich es an meinem Körper. Meine Nächte wurden immer weniger erholsam. Kopfschmerzen traten häufiger auf. Mein Körper war so angespannt, dass ich nachts Krämpfe bekam. Es war, als würde meine Energie wie Wasser aus einem undichten Fass tropfen, ohne dass es nachgefüllt wurde. Dann zeigten sich die Symptome in meinen Emotionen. Ein unerklärlicher Frust, der immer wieder hochkam. Gereiztheit in Momenten, die früher keine Herausforderung darstellten. Kleinigkeiten brachten mich aus der Fassung, obwohl ich wusste, dass sie es nicht sollten.

Es war mein Geist, der die ersten Alarmglocken läutete. Ich brauchte plötzlich länger, um Entscheidungen zu treffen. Meine Gedanken schienen sich zu verknoten, wo sie früher klar gewesen waren. Kreative Lösungen, die einst wie von selbst kamen, fühlten sich plötzlich unerreichbar an. Diese Denkblockaden, diese kleinen Pausen des Zweifels, waren keine Zeichen von Schwäche. Sie waren mein innerer Ruf, endlich hinzuschauen.

Doch das war leichter gesagt als getan. Ich war ein Meister darin, meine Warnsignale zu übergehen. Da war die Deadline, die keinen Aufschub duldete. Das Team, das mich brauchte. Die Verantwortung, die sich nicht teilen ließ. Es war ironisch, dass ich, der für andere den Raum öffnete, für mich selbst keinen schaffen konnte.

Der erste Schritt war, innezuhalten und bewusst in mich hineinzuhören. Ich nutzte dabei eine einfache, aber effektive Methode: das schriftliche Reflektieren. Dazu nahm ich mir ein Notizbuch und beantwortete gezielt folgende Fragen: Wann fühlte ich mich wirklich überfordert? Was löste dieses Gefühl aus? Welche Gedanken und Emotionen gingen damit einher? Besonders hilfreich war es, konkrete Situationen zu beschreiben und die körperlichen Reaktionen zu notieren, die ich dabei spürte.

Eine weitere Technik, die ich entdeckte, war das bewusste Atmen. In Momenten der Überforderung hielt ich inne und atmete tief ein und aus. Dabei zählte ich langsam bis vier, hielt den Atem kurz an und ließ ihn dann ebenso langsam entweichen. Dieses einfache Ritual half mir, einen klaren Kopf zu bewahren und wieder Kontakt zu meinem Inneren aufzunehmen. Manchmal setzte ich mich auch für zehn Minuten an einen ruhigen Ort, um meine Gedanken zu ordnen. Indem ich diesen Raum bewusst schuf, lernte ich, meine inneren Warnsignale besser wahrzunehmen und ernst zu nehmen.

Je mehr ich mich mit diesem Prozess auseinandersetzte, desto deutlicher wurde mir, dass Reflexion nicht nur ein Rückblick auf die Vergangenheit ist. Es ist auch ein Blick nach vorne, eine Gelegenheit, Muster zu erkennen und neue Wege zu gestalten. Ich begann, meine Erkenntnisse in konkrete Handlungen umzuwandeln. Beispielsweise lernte ich, früher „Nein“ zu sagen und Grenzen zu setzen. Ich erkannte, dass es kein Zeichen von Schwäche ist, um Hilfe zu bitten oder Aufgaben zu delegieren. Diese Veränderungen waren nicht immer leicht, doch sie brachten eine spürbare Erleichterung.

Die Reflexion half mir nicht nur, Überlastung zu vermeiden, sondern auch, meine Resilienz zu stärken. Heute kann ich klarer erkennen, wann ich Pausen brauche, und habe gelernt, diese aktiv einzufordern. Ich weiß jetzt, dass mein Körper, meine Gefühle und mein Verstand wie ein feines Alarmsystem arbeiten, das mir hilft, auf Kurs zu bleiben – wenn ich bereit bin, hinzuhören.

Mein Körper sprach, meine Gefühle sprachen, mein Verstand sprach. Die Frage war: Hörte ich zu? Und jetzt weiß ich: Ja, ich höre hin – jeden Tag ein bisschen besser.

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🥱 Kennst du Menschen, die ganz genau wissen, was sie tun sollten? 🥴

💡 Die genau wissen, was ihr Problem ist und welche Lösungsansätze sie zumindest einmal ausprobieren könnten? Und warum setzen sie es dann nicht um? Was hält sie wirklich davon ab, den ersten Schritt zu gehen? Es ist oft nicht der fehlende Plan, sondern etwas Tieferes, das uns alle manchmal blockiert.

⏳ Vor einiger Zeit hatte ich ein Gespräch mit einem Team zum Thema Fokus. Ich wollte eine kurze Übung mit ihnen machen, um ihnen zu verdeutlichen, dass wenn jeder 3 Themen gleichzeitig macht, es kein Wunder ist, dass sie wenig fokussiert sind. Als ich die Regeln erklären wollte, meinten sie einstimmig: Ja, das kennen wir schon, das hat dein Kollege schon vor einiger Zeit mit uns gemacht. Die Situation war fast schon komisch – sie hatten das Wissen, die Erfahrung und doch blieben sie in ihrer alten Gewohnheit stecken.

⁉️ Und warum setzt ihr es dann nicht um? Diese Frage, so einfach sie klingt, kann eine ganze Kette von Reaktionen auslösen. Sie bringt Menschen dazu, sich selbst zu hinterfragen – wenn sie bereit sind, hinzuschauen.

❓ Warum handeln solche Menschen nicht, obwohl sie wissen, was zu tun ist? Die Visualisierung von Können, Dürfen, Wollen, die ich zum ersten Mal von Klaus Doppler gesehen habe, kann hier helfen.

❓ Verfügen diese Menschen über die Fähigkeiten oder Ressourcen, um die Lösungen umzusetzen? Gibt es Unsicherheiten oder ein Gefühl der Überforderung? Vielleicht fehlt ihnen die notwendige Sicherheit, dass ihre Mühe auch wirklich belohnt wird.

❓ Gibt es äußere oder innere Hindernisse, die sie daran hindern? Möglicherweise fühlen sie sich durch Regeln, Erwartungen oder mangelndes Vertrauen eingeschränkt. Aber oft sind es auch die eigenen inneren Schranken, wie Selbstzweifel oder die Angst vor Veränderung, die sie zurückhalten.

❓ Ist die Motivation tatsächlich vorhanden? Oder empfinden sie ihre aktuelle Situation trotz der Probleme als angenehm genug, um nichts zu tun? Es gibt ein bekanntes Zitat: „Change happens when the pain of staying the same is greater than the pain of change.” – Tony Robbins“ Vielleicht sind sie noch nicht an diesem Punkt angelangt.

🤔 Angenommen, sie dürfen oder wir können schnell erreichen, dass wir wenigstens ein Experiment starten können, das in die richtige Richtung geht. Angenommen, sie können oder wir haben wenigstens einen Plan, wie wir ihnen zu dem Wissen verhelfen können. Und weiter angenommen: Wir kommen an dem Punkt an, an dem wir feststellen, dass sie nicht wollen. Was machen wir dann? Wie können wir mit dieser Haltung umgehen, ohne uns selbst dabei zu verlieren? Es ist ein Balanceakt zwischen Unterstützen und Abgrenzen.

❓ Wie viel von unserer eigenen Energie sollten wir in diese Menschen investieren? Wo ziehen wir Grenzen? Grenzen sind nicht egoistisch. Sie sind notwendig, um langfristig gesund und effektiv zu bleiben.

🪣️ Wir sind alle sehr gut darin, Leute einzuladen und einzustellen. Wir sind super darin, Hilfe anzubieten und immer und immer wieder zu unterstützen. Im Trennen sind wir leider oft nicht so gut, obwohl es dringend notwendig wäre. Manchmal halten wir an der Hoffnung fest, dass sich alles von selbst regelt. Doch das tut es selten.

👇 Es geht nicht darum, jemanden fallen zu lassen, sobald er nicht sofort handelt. Doch irgendwann stellt sich die Frage, ob unsere Unterstützung wirklich hilft oder ob wir lediglich Teil eines endlosen Kreislaufs aus Einsicht und Untätigkeit werden. Wie gehe ich mit dieser Herausforderung um? Wann merke ich, dass es mir zu viel Kraft raubt?

🏁 Wo ziehe ich die Grenze für mich? Und wie erkenne ich diese? Oft merke ich es daran, dass ich mich nach Gesprächen ausgelaugt und frustriert fühle, ohne dass sich etwas bewegt hat. Je länger ich in dieser Dynamik bleibe, desto weniger Energie habe ich für die Menschen oder Projekte, die wirklich vorankommen wollen.

🤯 Ein Warnsignal ist, wenn ich immer wieder dieselben Ratschläge gebe, ohne dass daraus Konsequenzen folgen. In solchen Momenten hilft es mir, innezuhalten und zu fragen: Was bringt diese Beziehung oder Zusammenarbeit für beide Seiten? Habe ich noch die Energie und den Willen, weiter zu unterstützen? Oder ist es an der Zeit, Verantwortung abzugeben und mich auf andere Dinge zu konzentrieren?

⚡️ Ein Perspektivwechsel kann helfen. Vielleicht müssen wir uns von der Vorstellung lösen, dass wir andere retten können. Stattdessen können wir als Impulsgeber dienen und die Verantwortung dort lassen, wo sie hingehört. Menschen zu motivieren, bedeutet nicht, die Arbeit für sie zu übernehmen. Es bedeutet, sie zu ermutigen, ihren eigenen Weg zu gehen – oder die Konsequenzen ihrer Untätigkeit zu tragen.