Warum Ich diesen Podcast mache? Ja warum eigentlich?
Am Anfang war es eine fixe Idee. Die gibt es tatsächlich schon sehr lange. Aber so recht wusste ich nicht was ich erzählen sollte. Just another Agile Podcast? neeee…!
Irgendwann wurde mir klar, wenn ich es nicht einfach mal versuche dann werde ich das wohl nie herausfinden.
So here we are!
Ich werde circa einmal die Woche über unterschiedlichste Themen sprechen. Alles was mich bewegt und umtreibt. Das können ernste und tiefgehende Überschriften wie Angst und Ärger sein aber auch mal eine Spielbesprechung oder Methodenvorstellung.
Es wird ein bunter Mix den wir durch meine Brille anschauen. Wenn ihr mögt…
Ein Perspektivwechsel bedeutet eine bewusste Veränderung. Dieser geschieht nicht zufällig, wir müssen ihn wollen und aktiv suchen. Ich helfe Teams und Einzelpersonen dabei diesen willentlich und bewusst anzugehen, begleite sie auf ihrem Weg und biete einen sicheren Raum für ihre Veränderung.
In meiner Rolle als Impulsgeber können wir diese gemeinsam nutzen und durch meinen ressourcenorientierten Blick erarbeiten wir zusammen eine passende Lösung.
Durch über 20 Jahre Erfahrung in Führung und Teamentwicklung habe ich einiges zu erzählen dass ich gerne mit Dir teilen will.
Erste Male
Willkommen zu meinem Podcast!
Ich mache mir Gedanken zu der Magie der ersten Male und Stelle das Konzept des Podcasts vor.
Wie ist der Podcast aufgebaut?
Erste Male und warum sie so besonders sind.
Ich und mein Innerer Kritiker laden zu einem Perspektivwechsel ein.
Eine kleine Übung für euch.
Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne!
Du hast Fragen? Willst mir etwas mitteilen? Hast Lob, Wünsche oder Kritik? Schreib mich gerne an!
Wenn dir mein Podcast hilft, Spaß macht, Dich einfach nur unterhält dann schenk mir eine 5-Sterne Bewertung und schreib einen Kommentar. Und vergiss nicht zu abonnieren!
💬 Jeder kennt die Quasselstrippen in Meetings und im privaten die einfach nicht aufhören wollen zu reden. Sie machen scheinbar keine Atempause und zeigen ein Können in der Zirkulär Atmung auf dass mach ein Didgeridoo Spieler neidisch wäre. Sie sind schwer zu bändigen, alleine schon da man kaum einen Punkt findet um einzuhaken. Das sind sicher schwer zu moderierende Teilnehmer. Was ist aber mit denen die einfach nichts sagen?
🥱 Ich war heute als Vertretung in einer Retrospektive und würde die Beteiligung als eher verhalten bezeichnen. Die Stimmung war gut aber die Beteiligung wirklich spärlich. Es gab generell wenig Wort Beiträge und wenn, fielen diese eher als ein oder zwei Wort Sätze aus.
❓ Was tun wenn dem so ist? Was tun wenn einfach nichts zurück kommt auf eine Frage?
❗ Ein sogenannter Check In mit einer Eisbrecher Frage kann helfen um jeden Teilnehmer einmal zur aktiven Beteiligung zu verleiten.
❗ Auch Kleingruppen können helfen das erste Eis zu brechen und die Personen im Meeting zum reden zu bringen. Vielen fällt es in Zweier- oder Dreiergruppen leichter etwas zu sagen.
❗ Während des Termins beginne ich in der Tat erstmal bei mir und versuche Achtsam auf mich und die Situation zu schauen. Ich lenke meine Aufmerksamkeit für ein oder zwei Minuten auf mich und das Hier und Jetzt. Habe ich etwas übersehen? Ist überhaupt klar was ich jetzt gerade von den Teilnehmern erwarte? Bin ich auf der richtigen Fährte? In dieser Zeit bleibe ich ganz bewusst still und warte ab. Zum einen gebe ich meinen Gegenüber Gelegenheit sich zu ordnen, Antworten zu formulieren oder ggf. Rückfragen zu stellen wenn ihnen etwas unklar ist.
❗ Kommt dann immer noch keine Reaktion aus der Runde spreche ich einzelne Teilnehmer direkt an. „Liebe:r was sagst Du dazu? Was ist Deine Idee? Was war für Dich ein wichtiges Ereignis im letzten Sprint?“
❗ Die Situation anzusprechen ist sicher auch immer eine gute Idee. Also das was gerade passiert den Teilnehmern zu spiegeln. „Ich nehme die Situation so und so war…“
❗ Führt dies auch nicht zum gewünschten Effekt, frage ich den Teilnehmerkreis ob ich vielleicht daneben liege und gerade in der falschen Richtung unterwegs bin? Vielleicht brauchen sie im Moment etwas ganz anderes? Vielleicht steht ein Elefant im Raum der alles andere überschattet?
❗ Mir ist noch wichtig klarzustellen, dass Schweigen nicht immer ein Problem darstellen muss. Wenn der Moderator der einzige ist der im Meeting spricht sollten wir aber entscheiden ob das so gewollt ist…
❓ Habt ihr noch andere Ansätze wie ihr mit „Schweigern“ umgeht?
🌳 In meinen Coaching Sessions benutze ich dabei sehr gerne das Bild eines Baumes das ich zum visualisieren benutze.
Dabei ist es gleich ob es um ein Einzel- oder ein Gruppencoaching geht, in beiden Fällen funktioniert das Bild sehr gut.
🌳 Zuerst zeichne ich einen Baum mit vielen Ästen und Wurzeln auf ein Flipchart. Dann lasse ich den Coachee Ressourcen sammeln die sie haben oder ihnen zur Verfügung stehen.
🌳 Die Aufgabe ist, an jeden Ast mindestens eine Ressource zu hängen.
🌳 Am Anfang kommt immer die Reaktion, dass es ja viel zu viel zu viele Äste sind und wir das Bild nieeeee voll bekommen.
Das ändert sich für gewöhnlich nach ein paar Minuten und der Klient schreibt und schreibt.
Und schon nach kurzer Zeit kommt in den meisten Fällen die Frage ob man auch weitere Äste dazu malen darf.
🌳 Sind wir an den Punkt gekommen, an dem alles auf dem Blatt ist gehe ich mit dem Coachee alle Punkte durch und lasse mir kurz vorstellen was er mit dem geschriebenen ausdrücken will.
🌳 Dann schauen wir uns das Bild gemeinsam an. Meist ist schon alleine die schiere Masse an Fähigkeiten / Ressourcen sehr beeindruckend für den Klienten.
🌳 Nun bitte ich ihn das Bild einmal auf sich wirken zu lassen und zu überlegen:
❓ When the worst comes to the worst – was sind die Ressourcen auf die Du bauen kannst?
❓ Wenn es wirklich eng wird – was gibt Dir halt?
❓ Auf welche Ressourcen kannst Du Dich auch in schwierigen Situationen verlassen?
🌳Diese ziehe ich dann von den Ästen zu den Wurzeln und auf den Stamm.
🖼️ Dieses Bild kann ein starker Anker sein, gerade wenn es mal nicht so läuft wie man sich das wünscht, um sich darauf zu besinnen worauf ich mich verlassen kann. Worauf ich bauen kann um Kraft zu schöpfen und Atem zu holen.
Während meiner systemischen Ausbildung bin ich über eine Geschichte in der Coaching Schatzkiste von Martin Wehrle gestolpert. Die vom kleinen Riesen.
💬 In dieser Geschichte wird ein Riese objektiv als groß beschrieben. Wenn man zu seinen Füßen steht, kann man sein Gesicht kaum erkennen, so hoch ist er. Und doch fühlt sich dieser Riese sehr klein. Er vergleicht sich mit Hochhäusern und den Alpen. Bestätigt sich so selbst, wie winzig er doch ist, im Vergleich zu Anderem.
💬 Die Ausrufe der Menschen, dass er doch wahrhaft gigantisch sei, hört er nicht. Will er nicht wahr haben. Er lebt in seiner eigenen Realität.
💬 Das geht so lange, bis eine Gruppe von Menschen zu ihm kommt und ihn zu Fall bringt. Er stirbt ohne jede Gegenwehr. Die letzten Worte des Riesen lauten „Gebt ihr mir nun endlich recht, dass ich ein Zwerg bin ❔“ Ein weißer Mann erwidert „Man ist immer, wofür man sich hält ❕“
💬 Ich denke die meisten von uns, können sich zu Teilen, in den Riesen hineinversetzen. Jeder von uns hat Belange in denen er sich zum Zwerg macht. Wenn es um die Zwergensicht geht, ist Reflexion sehr wichtig.
💬 Die eigene Sicht der Dinge brennt sich oft zu schnell ein und hält sehr hartnäckig an ihrem erworbenen Platz fest. Die gute Nachricht ist, dass wir das Wort erworben in dem Satz haben. Diese Ansichten sind nicht durch Gott oder eine höhere Macht zugeteilt, sondern von uns selbst antrainiert.
❓ Doch wie bricht man mit solch alten und verinnerlichten Gewohnheiten ❓ ❓ Wie können wir die Selbstwahrnehmung mit der Fremdwahrnehmung abgleichen ❓
💬 Der erste Schritt dabei kann sein, eine andere Perspektive einzunehmen. Die Dinge so wahrnehmen wie sie andere sehen. Die Position im Raum verändern. Sich mit anderen abzugleichen und sich Feedback einzuholen.
❓ Warum vergleichen wir uns, obwohl wir doch ein Riese sind, mit den hohen Bergen und nicht etwa mit einem Baum den wir überragen oder einem Haus das ebenso hoch ist wie wir ❓
❓ Wie können wir solch ein Verhalten frühzeitig erkennen ❓
💬 Es gibt viele verschiedenen Fragetechniken der einzelnen Coaching Schulen. Ganze Bücher, Webseiten und Kartensets beschäftigen sich mit diesem Thema. Sie helfen uns das Ziel zu definieren, die Perspektive zu wechseln, unsere Ressourcen zu erkennen, den Lösungsraum größer zu machen oder etwas auf einer Skala einzuordnen.
💬 Alle diese Fragen sind für uns Coaches (über)lebenswichtig❕ Wir brauchen sie wie die Luft zum Atmen und unsere tägliche Arbeit dreht sich um sie oder besser noch ist von ihnen durchwoben wie ein Teppich von seinen Fasern.
💬 Wir können mit der Wunderfrage eine Fee zu uns rufen, die mit Zauberei, alles in den gewünschten Zustand versetzt oder mit Doc Brown und 1,21 Gigawatt in die Zukunft reisen in der sich alles bereits zum Besseren verändert hat.
💬 Das hilft dem Coachee, die Barrieren des scheinbar Möglichen leichter zu überwinden und einfacher in Lösungen zu denken. Ich lasse ihn beschreiben wie die Welt / die Situation sich verändert hat, wenn die Fee oder Doc Brown ihren Dienst getan haben.
💬 Ich liebe die Wunderfrage und ich habe lange Zeit gesagt, dass sie für mich, die wichtigste Frage im Coaching sei. Inzwischen sehe ich das jedoch anders. Sie ist ein sehr guter Opener. Macht die Tür weit auf für einen Lösungsraum der für den Klienten passt. Aber die wahre Magie kommt erst mit meinem derzeitigen Favoriten❕
✨ Und was noch ❓
💬 Solange der Coachee noch schnell und bestimmt antwortet, können wir getrost davon ausgehen, dass er die Fragen bereits selbst gedacht und passende Antworten gefunden hat. Darum ist er nicht zu uns gekommen❕
💬 Spannend wird es erst dann, wenn er ins Nachdenken kommt. Dann verlassen wir die ausgetreten Pfade und erschließen neue (mögliche) Wege. Hier können wir mit Perspektivwechseln und unserem ganzen Methodenkoffer dabei unterstützen den Weg zu ebnen und zu gehen.
Heute bin ich bei einem Walk and Talk mit meiner tollen Kollegin Rieke eine recht große Runde gegangen. Die erste Herausforderung die wir hatten war, dass zur Zeit beide meiner Knie lädiert sind und ich leider nicht so schnell kann wie ich das gerne hätte.
Wir kennen uns schon recht gut und haben ein vertrauensvolles Verhältnis zueinander. Darum fiel es mir nicht schwer, darum zu bitten langsamer zu gehen. Aber das kann schon ein erste Stolperstein sein.
Wenn einer aus dem Team, egal wie klein es sein mag, ständig mehr gibt oder leistet als er kann, ist die Gefahr groß, dass er in die Überforderung läuft. Vielleicht sogar ausbrennt.
Auf unserem Weg habe ich ein Auto einer Fahrschule bemerkt und musste an meine eigene Fahrschulzeit denken. Dort haben wir gelernt:
Wer ein Fahrzeug führt, darf nur so schnell fahren, dass das Fahrzeug ständig beherrscht wird. Die Geschwindigkeit ist insbesondere den Straßen-, Verkehrs-, Sicht- und Wetterverhältnissen sowie den persönlichen Fähigkeiten und den Eigenschaften von Fahrzeug und Ladung anzupassen. (§3 StVO (1) – Geschwindigkeit)
Im Straßenverkehr leuchtet uns das recht gut ein und die meisten von uns halten sich die meiste Zeit daran. Geht es um uns selbst oder unsere Leistung sieht das schon anders aus. Obwohl die Straße steil bergauf geht erwarten wir von uns die Geschwindigkeit nicht zu verringern. Plötzlicher Nebel versperrt uns die Sicht und dennoch glauben wir, das es keinen Grund gibt zum bremsen. Die Warnleuchte der Tankanzeige ist rot und dennoch fahren wir an der Tankstelle vorbei da wir es eilig haben.
In der Auto Analogie ist es jedem von uns klar, dass wir auf einer Autobahn schneller fahren können als auf einem Feldweg. Das ein Auto welches voll beladen ist, langsamer beschleunigt als eines das leer ist. Was können wir tun um dieses Bild im echten Leben zu nutzen?
Früher, als es noch keine Navis gab und ich in unbekanntem Gebiet unterwegs war, bin ich von Zeit zu Zeit rechts ran gefahren und habe mir einen Überblick verschafft. Habe auf der Karte die nächsten drei – vier Teilziele rausgeschrieben und mich so neu orientiert. Das können wir auch in der Projektwelt oder im Privatleben. Innehalten, eine Pause machen, sich wieder den Überblick zu verschaffen um dann das richtige in der richtigen Geschwindigkeit, richtig zu tun ist sicher ein guter Rat.
Zu reflektieren wo wir gerade und wie die Straßen beschaffen sind, wie das Wetter gerade ist und ob es beständig bleibt aber auch das eigene Vermögen noch weiter zu fahren oder das Territorium zu meistern, ist Überlebens wichtig. Das ist keine Übertreibung – da spreche ich aus eigener Erfahrung. Wir müssen uns und unsere Umgebung stets im Blick haben um das Risiko zu minimieren das es zu einem Crash kommt.
Wie gut habt ihr euch selbst im Blick? Worauf achtet ihr besonders um eure eigene Tankuhr nicht aus den Augen zu verlieren? Was sind Anzeichen oder Alarmsignale die euch sagen das es Zeit ist rechts ran zu fahren?
Das ist uns allen klar. Sowohl im privaten als auch im Business Kontext. Solange alles läuft ist das kein Problem und es fällt und leicht dem Gegenüber alles zuzutrauen.
Aber was wenn sich das Gefühl einschleicht, das etwas nicht stimmt?
Dann kann es ganz schnell gehen und wir sind in einem Teufelskreis gefangen. Etwas geht schief und wir haben das Gefühl genauer hinschauen zu müssen. Dadurch fallen uns viel mehr Dinge auf die wir als kritisch oder nicht perfekt bewerten. Das gibt uns wieder den Impuls mehr kontrollieren zu müssen wodurch wir noch mehr finden mit dem wir nicht glücklich sind.
Das Ende ist absehbar und schrecklich… In meiner Zeit als Führungskraft hatte ich immer wieder solche Situationen in denen ich in den von Schulz von Thun Institut für Kommunikation genannten Teufelskreis gerutscht bin. Es kann so schnell gehen und schon ist man in einer Watzlawickschen Situation. Der Kollege hat mich heute nicht gegrüßt als ich ihm auf dem Gang begegnet bin (Damals als wir noch in diesen Gebäuden waren die wir Büros nennten). Hoffentlich hab ich nix falsches gesagt im letzten Bereichsmeeting. Der ist bestimmt sauer auf mich. Ich wird dem mal lieber aus dem Weg gehen die nächste Zeit. Der eben genannte Kollege indes sitzt da und wundert sich warum ich seit Tagen nicht mehr auf unseren Kaffee Plausch vorbei komme und denkt sich mit mir ist etwas und ich bin seltsam, geht darum auf Distanz und mir aus dem Weg…
Was tun wenn wir merken das in so einen Strudel geraten sind? So ein Teufelskreis will bewusst durchbrochen werden.
Dafür müssen wir ihn aber erst mal wahrnehmen. Die Selbst Reflektion steht also ganz am Anfang. Wir können uns Fragen stellen wie was ist genau geschehen (Sachebene)? Wie habe ich mich dabei gefühlt? Was habe ich dabei gedacht? Was spricht für die Gedanken und Gefühle die ich dabei habe und was dagegen? Das sollte mir schon ein wenig Klarheit gebracht haben. Ist der erste Schritt geschafft fällt der Rest dann auch nicht mehr schwer. Der nächste Schritt ist Abstand zur Situation zu bekommen. Die Vogelperspektive einzunehmen und sie aus anderen Perspektiven zu betrachten. Vielleicht sogar aus der Perspektive des Gegenübers. Und dann geht es an die Veränderung. Was kann ich tun um den Kreis zu durchbrechen? Wie kann ich positiv auf die
Sache drauf schauen?
Ich kann statt er hat mich heute nicht gegrüßt fragen hast du vielleicht Stress? Kann ich Dich unterstützen? Oder schlicht fragen was er braucht.
Und schon habe ich einen total anderen Blick auf die Sache. Schon fährt der Zug genau in die andere Richtung und wir unterstützen uns gegenseitig. Das Gegenüber sieht, dass Du Anteil nimmst und ihm zugewandt bist und kann damit umgehen.
Anfangs dachte ich, dass die Frage schon hinreichend oft beantwortet und erläutert worden ist.
Es gibt Vorträge dazu und BlogArtikel. Und doch läuft sie mir immer wieder über den Weg.
Erst unlängst wieder. In einem Mentoring bei dem ich mit zwei Scrum Mastern arbeite. Die beiden haben diese Rolle recht neu inne und so wurde ich gefragt wie denn der Tag eines Vollzeit Scrum Masters / Agile Coach aussehen könnte.
Hier muss man wissen, dass sie im Moment noch mehrere Rollen inne haben und zwischen 30% und 50% Zeit für die Agilität aufwenden dürfen.
Als ich mir in der Vorbereitung für die nächste Session überlegte, wie ich die Frage beantworten würde, fiel mir auf das es gar nicht so einfach ist, zu erklären, was wir da eigentlich den ganzen Tag tun.
Klar können wir Überschriften aneinanderreihen wie Methoden und Meetings. Aber beschreibt das wirklich, was den Agile Coach oder Scrum Master ausmacht?
Also habe ich versucht es einfach mal jemanden zu erklären, der bis jetzt noch kaum Kontakt zu agilem Arbeiten hatte und dabei viel über mich und meine Arbeit gelernt.
Wenn wir im Netz schauen, werden uns einige Definitionen angeboten. Meist finden wir so eine Definition oder eine sehr ähnliche:
Der Agile Coach oder Scrum Master berät (coacht) Gruppen oder Einzelpersonen dabei Methoden und Instrumente zu lehren und leben und somit anpassungsfähig und selbstlernend zu werden.
Aber ist es das? Ist das alles? Verstehen wir mit diesem Satz was der Scrum Master oder Coach tut?
Wie würdet ihr erklären was eure Arbeit ausmacht wenn euer Gegenüber noch nie von Agilität gehört hat?
Und schon ist es wieder Freitag! Die Wochen rennen immer so schnell an uns vorbei! Kennst Du diese Momente?
Ich hatte die früher ganz oft. Gefühlt bin ich Montagmorgen auf die Arbeit gegangen und kaum drei Mails später war schon wieder Freitagabend und ich wurde mehrfach ermahnt doch endlich mal zum Essen zu kommen das schon seit geraumer Zeit vor sich hin köchelt…
Wenn meine Tisch Partnerin dann gefragt hat, was ich die ganze Woche gemacht habe, was gerade los ist das meine Zeit so sehr beansprucht und mich dazu bringt mehr als das normale Maß zu leisten konnte ich das oft nicht sagen. Schlimmer noch; ich konnte damals nicht mal aufzählen was ich geschafft hatte! Meist flüchtete ich mich in Floskeln wie Die Woche war viel Kleinkram oder Das Tagesgeschäft hat mich aufgefressen.
Das konnte und sollte nicht so bleiben! Also habe ich nach einer Methode gesucht mit der ich das ändern konnte. Zu dieser Zeit begann ich mit dem wohlwollenden Wochenrückblick.
Ich sammelte für mich Fragen die ich mir selbst stellen konnte. Schrieb sie auf Spielkarten die ich mit weißem Papier beklebt hatte. Jeden Freitag blockte ich mir eine Stunde Zeit um mich mit diesen Karten zu beschäftigen. Am Anfang der Stunde wurden die Karten gemischt und drei zufällige gezogen. Die Fragen die darauf standen habe ich für mich in einem Wochentagebuch niedergeschrieben und beantwortet. Wenn ich danach noch Zeit hatte schaute ich entweder dieselben drei Karten noch einmal an.
Dieses Mal mit der Frage Und was noch? Je nach Laune zog ich noch eine weitere Karte dazu und beantwortete diese ebenfalls.
Hier ein paar Beispiele der Fragen die ich mir gestellt habe:
· War ich sorgsam mit mir und meinem Körper? Habe ich genügend / in gesunden Maße geschlafen, gegessen, Sport gemacht, getrunken? · Habe ich meine Ziele erreicht die ich mir für diese Woche vorgenommen habe? · Was ist mir diese Woche gut gelungen? · Wann war ich glücklich? · Was habe ich gelernt? · Wie und worin kann ich verbessern? · Worauf bin ich stolz? (Da war es wieder 😉 ) · Habe ich diese Woche etwas Neues gemacht? · Welche Gedanken und Gefühle fordern gerade Raum bei mir? · Ist das gut so oder will ich daran etwas ändern? · Was hat mir diese Woche Spaß gemacht?
Am Ende hatte ich einiges an Karten zusammen und somit immer wieder einen neuen (Rück-)Blick auf die Woche.
Den Stern benutze ich wenn es darum geht, dass ein Klient oder ein Team unzufrieden mit einem Meeting, einer Methode oder einer Regel ist. Er dient dazu Weiderstände und fehlende Akzeptanz zu visualisieren. Sind diese einmal identifiziert und für jeden sicht- und greifbar können auch Lösungen gesucht und angegangen werden. Diese Methode eignet sich besonders gut um Personen und Teams zu unterstützen die sich im Change befinden.
In meinem Beispiel habe ich das wöchentliche Team Jour Fixe genommen um zu verdeutlichen wie der Stern funktioniert. Dia Anzahl der Punkte ist im Beispiel mit 5 gewählt. In der realen Welt können das natürlich weniger oder mehr Punkte in der Liste auftauchen und bearbeitet werden.
Unser Team Jour Fixe findet wöchentlich dienstags um 09:00 Uhr statt mit der Dauer von 1 Stunde. Durch die Umstellung auf agile Arbeitsweisen sind Meetings wie Dailys, Estimations, Plannings und Retrospektiven dazu gekommen. Dadurch werden viele Themen, die vorher im Team Jour Fixe besprochen wurden, in anderen Meetings behandelt.
Immer mehr sieht das Team den Termin als zusätzlichen Ballast der nur noch einen geringen Mehrwert bietet.
Aus diesem Grund haben wir in einer Retrospektive das Team Jure Fixe zum Thema gemacht und geschaut was wir daran verbessern können.
Im ersten Schritt wurden die Dinge gesammelt, die uns störten. Dabei ist es wichtig, dass alles auf den Tisch kommt und jeder ehrlich seine Meinung sagt. Das ganze natürlich unter den Abmachungen die für Feedback gelten. Also Ich-Botschaften, beschreibend im Gegensatz zu bewertend, wertschätzend, etc…
Hier kam heraus, dass das Team Jour Fixe zu lange dauert, es wenig Mehrwert bietet, einigen Mitarbeitern zu früh ist, das Intervall (1x / Woche) als zu häufig empfunden wird und einige Mitarbeiter lieber ihr Backlog abarbeiten würden als diesen Termin wahrzunehmen…
Das war erstmal ein ganz schön heftiges Ergebnis für mich. Wenn ich ehrlich bin, hat mich das schon erschreckt. In meiner kleinen Welt war das Meeting gut wie es war und hatte sich über Jahre bewährt und nun fanden es alle doof. Ohje…
Schauen wir uns doch mal die Gründe an:
In den Agilen Meetings wie Daily & Retrospektive wurden viele Themen bereits besprochen, die wir früher im Team Jour Fixe abgehandelt hatten.
In Planning, Estimation und Refinement wurden die meisten fachlichen Fragen geklärt.
Aus den beiden vorangegangenen Gründen wurde das Team JF als zu lange und zu häufig wahrgenommen.
Die beiden neuen Mitarbeiter waren, im Gegensatz zu der „alten“ Truppe nicht ausgewiesene Frühaufsteher und kamen nicht so gut damit klar, morgens um 09:00 Uhr schon Meetings zu haben.
Also sooo schlimm war es dann doch nicht. Puh…
Vor allem konnten wir recht schnell durch das transparent machen der Themen überlegen was wir unternehmen konnten.
Innerhalb von wenigen Minuten hatten wir für jede Zacke des Sterns eine Lösung beschlossen mit der Auflage, dass wir in 2 Monaten nochmal auf die Veränderungen schauen um zu sehen ob sie auch wirklich geholfen haben.
Unser neues Team Jour Fixe war nun jeden zweiten Dienstag, von 11:00 Uhr – 11:30 Uhr mit der Option, dass wir es absagen wenn es keine Themen gibt. Um dies festzustellen haben wir uns eine Agenda gebaut in die jeder Themen eintragen darf wenn er eines hat.
Es wurde also wirklich nur noch ein Team JF abgehalten wenn auch wirklich etwas zu verkünden oder besprechen da war.
Zusätzlich haben wir einen Punkt mit ins Planning aufgenommen in dem darauf geschaut wird, dass der einzelne Mitarbeiter nicht zu viele Themen gleichzeitig bearbeiten muss.
Wie oben schon gesagt, der Stern kann auf sie meisten Fragestellungen angewendet werden und hilft durch Transparenz bei der Verbesserung von Meetings und Methoden. Ich wünsche euch viel Spass & Erfolg damit