Der Fernseher â fĂŒr viele Menschen eine SelbstverstĂ€ndlichkeit im Alltag, fĂŒr mich jedoch seit 2006 ein Relikt der Vergangenheit. In jenem Jahr entschied ich mich, das GerĂ€t aus meinem Leben zu verbannen, und seither hat sich mein VerhĂ€ltnis zu Medienkonsum grundlegend verĂ€ndert. Es war keine impulsive Entscheidung, sondern das Ergebnis eines schleichenden Prozesses der Unzufriedenheit. Die Zeit, die ich damals vor dem Fernseher verbrachte, fĂŒhlte sich zunehmend sinnlos an. Ich zappte durch die KanĂ€le, lieĂ mich berieseln und stellte oft fest, dass ich nach Stunden des Schauens nicht einmal mehr wusste, was ich ĂŒberhaupt gesehen hatte. Dieser passive Konsum hinterlieĂ ein GefĂŒhl der Leere.
Das Problem war nicht nur, dass ich stundenlang vor dem Fernseher saĂ. Es war auch die Art der Inhalte, die ich konsumierte. Viele Programme waren geprĂ€gt von negativen Nachrichten, Dramen und Sensationsberichterstattungen. Diese stĂ€ndige Flut an schlechten Nachrichten zog mich regelrecht runter. Ich fĂŒhlte mich ĂŒberfordert und hilflos, als ob die Welt um mich herum immer schlimmer wĂŒrde und ich nichts tun konnte, um das zu Ă€ndern. Besonders die Nachrichten trugen zu diesem GefĂŒhl bei â es war eine unaufhörliche Flut von Berichten ĂŒber Kriege, Naturkatastrophen, politische Krisen und wirtschaftliche Probleme. Dieser stĂ€ndige Input von NegativitĂ€t belastete mich, und ich begann, den Fernseher als Quelle von Stress und Unwohlsein zu empfinden.
Damals, in den frĂŒhen 2000er Jahren, war Fernsehen fĂŒr mich nicht nur eine FreizeitbeschĂ€ftigung, sondern ein fester Bestandteil meines Alltags. Es war eine Routine â nach der Arbeit oder am Wochenende den Fernseher einschalten, durch die Programme zappen und irgendwie die Zeit totschlagen. Es war bequem, es war einfach, aber es war auch extrem passiv. Die Stunden vergingen, und am Ende hatte ich nichts davon. Diese Art von Konsum hinterlieĂ keine bleibenden EindrĂŒcke, keine positiven Erfahrungen. Stattdessen fĂŒhlte ich mich ausgelaugt und geistig erschöpft, ohne zu wissen, warum.
Im Jahr 2006 zog ich die ReiĂleine. Ich entschied mich, den Fernseher aus meinem Leben zu verbannen. Es war ein bewusster Schritt, der sich nicht nur auf meine Freizeitgestaltung, sondern auch auf mein gesamtes LebensgefĂŒhl auswirken sollte. NatĂŒrlich bedeutete das nicht, dass ich von da an komplett auf Filme und Serien verzichtete. Ab und zu schaue ich immer noch sehr gezielt ausgewĂ€hlte Filme oder Serien, aber nur noch auf meinem Beamer. Das gibt mir ein echtes Kino-Feeling, und der Genuss ist ein ganz anderer, weil ich bewusst auswĂ€hle, was ich sehen möchte. Es ist kein wahlloses Zappen mehr, kein passiver Konsum, sondern ein gezieltes und bewusstes Erlebnis.
Der Verzicht auf das tĂ€gliche Fernsehen war eine der besten Entscheidungen, die ich je getroffen habe. Plötzlich hatte ich Zeit. Zeit, die ich vorher vor dem Bildschirm verbracht hatte, konnte ich nun fĂŒr produktivere und erfĂŒllendere AktivitĂ€ten nutzen. Ich begann mehr zu lesen, mich mehr zu bewegen, und ich entdeckte alte Hobbys wieder, fĂŒr die ich vorher immer âzu beschĂ€ftigtâ gewesen war. Es war erstaunlich, wie viel freier ich mich fĂŒhlte, nachdem ich die Dauerbeschallung durch den Fernseher aus meinem Leben gestrichen hatte. Ich konnte meinen Tag bewusster gestalten und hatte das GefĂŒhl, dass ich wieder die Kontrolle ĂŒber meine Zeit hatte.
Ein weiterer groĂer Vorteil des reduzierten TV-Konsums war der positive Einfluss auf meine mentale Gesundheit. Die stĂ€ndige Konfrontation mit schlechten Nachrichten und dramatischen Inhalten verschwand aus meinem Leben. Ich fĂŒhlte mich weniger gestresst, weniger Ă€ngstlich und insgesamt ausgeglichener. NatĂŒrlich blieb ich weiterhin informiert â es gibt schlieĂlich genĂŒgend andere Möglichkeiten, sich ĂŒber das Weltgeschehen auf dem Laufenden zu halten, sei es durch Zeitungen, Online-Nachrichten oder Podcasts. Doch der Unterschied war, dass ich nun bewusst auswĂ€hlen konnte, welche Informationen ich konsumieren wollte und wann. Ich war nicht mehr dem unaufhörlichen Strom negativer Nachrichten ausgeliefert, sondern konnte selbst entscheiden, wie viel ich davon an mich heranlassen wollte.
Eine der gröĂten Ăngste, die viele Menschen haben, wenn sie ĂŒber eine Reduzierung ihres Fernsehkonsums nachdenken, ist die Sorge, âetwas zu verpassenâ. SchlieĂlich ist Fernsehen fĂŒr viele eine der Hauptinformationsquellen. Man könnte denken, dass ich, seit ich keinen Fernseher mehr habe, weniger gut informiert bin oder wichtige Ereignisse verpasse. Doch in Wahrheit ist das Gegenteil der Fall. Durch die gezielte Auswahl meiner Informationsquellen bin ich heute besser informiert als je zuvor. Ich entscheide bewusst, welche Nachrichten ich konsumiere, und filtere die Inhalte, die mich interessieren und bereichern, aus dem Wust an Informationen heraus. Ich bin durch die Corona-Zeit gekommen, ohne auch nur eine einzige Nachrichtensendung im Fernsehen zu sehen. Es gibt genug andere Informationsquellen, die mir besser tun und weniger Stress verursachen.
Die Entscheidung, weniger fernzusehen, hat auch meinen Medienkonsum insgesamt verĂ€ndert. Ich hinterfrage jetzt bewusster, welche Inhalte ich konsumiere und warum. Es geht nicht mehr darum, einfach nur die Zeit totzuschlagen oder mich berieseln zu lassen. Stattdessen suche ich gezielt nach Inhalten, die mich weiterbringen, inspirieren oder unterhalten, ohne mich zu ĂŒberfordern. Dieser bewusste Umgang mit Medien hat nicht nur mein VerhĂ€ltnis zum Fernsehen, sondern auch zu anderen digitalen Medien verĂ€ndert. Ich verbringe weniger Zeit in den sozialen Medien, lese mehr und setze mich bewusst mit Themen auseinander, die mich wirklich interessieren.
FĂŒr mich war das Fernsehen frĂŒher eine Art Flucht aus dem Alltag. Es war eine Möglichkeit, mich abzulenken und den Kopf abzuschalten, wenn ich mich gestresst oder ĂŒberfordert fĂŒhlte. Doch heute habe ich andere Wege gefunden, um mich zu entspannen und abzuschalten â und diese Wege sind viel erfĂŒllender. Statt passiv vor dem Bildschirm zu sitzen, gehe ich lieber spazieren, lese ein gutes Buch oder verbringe Zeit mit Freunden und Familie. Diese AktivitĂ€ten sind nicht nur erholsam, sondern geben mir auch das GefĂŒhl, dass ich meine Zeit sinnvoll nutze.
Der Verzicht auf das tĂ€gliche Fernsehen hat mir gezeigt, wie wertvoll Zeit wirklich ist. Es ist so leicht, stundenlang vor dem Fernseher zu sitzen und dabei zu vergessen, wie kostbar unsere Zeit eigentlich ist. Doch indem ich bewusst entschieden habe, weniger fernzusehen, habe ich mir diese Zeit zurĂŒckerobert. Ich habe gelernt, dass es so viele Dinge gibt, die ich tun kann, die mich glĂŒcklicher, gesĂŒnder und ausgeglichener machen, als stundenlang vor dem Bildschirm zu sitzen.
NatĂŒrlich bedeutet das nicht, dass ich Fernsehen grundsĂ€tzlich ablehne. Es gibt immer noch Momente, in denen ich mich zurĂŒcklehne und einen guten Film oder eine spannende Serie genieĂe. Doch der Unterschied ist, dass ich diese Momente jetzt bewusst erlebe. Es ist keine alltĂ€gliche Routine mehr, sondern etwas Besonderes. Ich setze mich hin, wĂ€hle aus, was ich sehen möchte, und genieĂe die Zeit vor dem Bildschirm. Danach schalte ich den Beamer wieder aus und widme mich anderen Dingen.
FĂŒr viele Menschen ist der Fernseher ein stĂ€ndiger Begleiter im Alltag. Er lĂ€uft im Hintergrund, wĂ€hrend sie kochen, putzen oder sich mit anderen Dingen beschĂ€ftigen. Doch dieser stĂ€ndige Input â sei es durch Nachrichten, Serien oder Werbung â kann dazu fĂŒhren, dass wir uns ĂŒberfordert und gestresst fĂŒhlen, ohne genau zu wissen, warum. Die Dauerbeschallung durch den Fernseher nimmt uns die Möglichkeit, wirklich zur Ruhe zu kommen und uns auf das Wesentliche zu konzentrieren.
Eine kleine VerĂ€nderung, die einen groĂen Unterschied machen kann, ist es, den Fernseher einfach mal auszuschalten. Vielleicht nur fĂŒr ein paar Stunden am Tag, vielleicht nur an bestimmten Tagen der Woche. Indem du weniger fernsiehst, gewinnst du Zeit â Zeit, die du fĂŒr dich nutzen kannst. Du kannst diese Zeit nutzen, um etwas Neues zu lernen, dich zu bewegen, dich mit anderen auszutauschen oder einfach mal in Ruhe nachzudenken. Es ist erstaunlich, wie viel freier und entspannter man sich fĂŒhlt, wenn man den Fernseher nicht stĂ€ndig laufen lĂ€sst.
Diese kleine VerĂ€nderung hat mein Leben nachhaltig verĂ€ndert. Sie hat mir geholfen, bewusster mit meiner Zeit umzugehen, weniger gestresst zu sein und mich mehr auf die Dinge zu konzentrieren, die mir wirklich wichtig sind. Wenn du das GefĂŒhl hast, dass der Fernseher zu viel Raum in deinem Leben einnimmt oder dich belastet, probiere es aus: Schalte ihn aus, und nutze die Zeit fĂŒr etwas anderes. Du wirst ĂŒberrascht sein, wie positiv sich diese kleine VerĂ€nderung auf dein Leben auswirken kann.