Kategorie: Change

👊🏻 Reality hits hard – und warum das manchmal das Beste ist, was uns passieren kann 🚧

Es gibt Sätze, die wirken wie ein tiefes Ein- und Ausatmen. Einer davon ist für mich Wer weiß, wofür es gut ist.

Oft habe ich ihn gehört – und genauso oft gedacht „Du hast leicht reden. Versuch mal, in meinen Schuhen zu laufen.“ Denn in dem Moment, in dem etwas nicht nach Plan läuft, fühlt es sich selten nach einer Chance an. Eher nach einem Stolperstein, der den ganzen Weg blockiert.

Doch mit der Zeit habe ich gemerkt genau hier steckt der eigentliche Wert. Wenn der Weg, den ich mir zurechtgelegt habe, versperrt ist, zwingt mich das, andere Pfade zu suchen. Manchmal gehe ich sie zögerlich, manchmal einfach los – und oft entdecke ich dabei Dinge, die ich vorher nicht sehen konnte. Weil mein Blick fest auf das Ziel gerichtet war, das ich ursprünglich erreichen wollte.

Und plötzlich öffnet sich irgendwo eine Tür, die gar nicht auf meinem Plan stand – und manchmal führt sie zu etwas Besserem, als ich es mir ausgedacht hätte.

Im Team passiert uns das genauso. Wir haben einen Plan, eine Vision, und dann kommt die Realität dazwischen. Ein Hindernis, eine Änderung, ein Problem, das wir nicht vorhergesehen haben. Wir können uns ärgern, verlieren und verbeißen – oder wir nehmen genau in diesem Moment den Perspektivwechsel an.

Vielleicht steckt in der Abweichung der eigentliche Fortschritt. Vielleicht ist das, was wir gezwungenermaßen neu denken müssen, am Ende der wertvollere Weg.

Ich glaube, wir sollten diesen Satz nicht nur als Trostpflaster betrachten, sondern als bewusste Haltung „Wer weiß, wofür es gut ist“ – nicht als Flucht vor dem Schmerz, sondern als Einladung, darin den verborgenen Schatz zu suchen.

Führung beginnt bei dir!

#Perspektivwechsel

#Resilienz

#Teamwork

#Veränderung

#Führung

Wenn Zufriedenheit zur Bremse wird

„Unzufriedenheit steht am Anfang jeder Veränderung.“

Dieser Satz hallt nach – weil er so wahr ist. Veränderung braucht einen Impuls. Einen Schmerz. Eine Reibung. Oder zumindest die leise Ahnung: So wie es ist, kann es nicht bleiben.

Und doch tun wir so oft so, als wäre das nicht so. Wir sprechen von Veränderung, ohne wirklich zu spüren, warum sie notwendig ist. Wir erklären Vorteile, rechnen ROI, malen Bilder einer besseren Zukunft – und wundern uns, warum niemand mitgeht.

Vielleicht liegt es daran, dass die Mühen des Wandels greifbarer sind als sein Versprechen. Vielleicht, weil wir vergessen haben, dass jede Transformation durch ein Tal geht – durch Unsicherheit, Reibung, manchmal sogar durch Widerstand. Blaue Flecken inklusive.

Und genau deshalb reicht ein „es wäre schön, wenn…“ eben nicht.

Wenn wir die Latte so tief legen, dass jeder drüber kommt – oder schlimmer noch: dass man auch drunter durchlaufen und sich trotzdem als „Teil des Wandels“ feiern kann –, dann verlieren wir die Kraft, die wir eigentlich brauchen: den Drang, etwas verändern zu wollen.

Was tun wir also?

Was ist die Alternative? Wie erzeugen wir Bewegung, ohne Menschen zu überfahren? Wie schaffen wir Bewusstsein, ohne zu moralisieren? Wie gestalten wir Wandel, ohne Menschlichkeit und Achtsamkeit über Bord zu werfen?

Vielleicht beginnt es damit, wieder mutiger zu benennen, wo es weh tut. Nicht, um zu beschämen. Sondern um das zu schützen, was möglich wäre – wenn wir uns trauen.

Denn Veränderung ist unbequem. Immer. Und das darf sie auch sein.
Solange wir dabei die Hand ausstrecken und sagen: Ich gehe mit dir. Und ich bleibe da – auch wenn’s holprig wird.


#Veränderung
#Leadership
#Selbstführung
#Transformation
#Reflexion

🐉 Zurück in Worms – Gedanken zu Motivation und Veränderung 👨🏻‍🏫


💡 Ich war mal wieder in Worms. Ich mag diese Stadt. Und ja, ich gebe es offen zu: Ich habe eine Schwäche für die Hochschule dort. Gestern durfte ich erneut das Modul Transformation & Change Management bei der IBA Worms unterrichten – ein Kurs, den ich zweimal im Jahr halte. Jedes Mal anders, jedes Mal besonders.

Nach einem kurzen Ankommen, dem gegenseitigen Kennenlernen und ein paar Intro-Sessions widmen wir uns, wie immer, zuerst unseren Working Agreements. Gemeinsam definieren wir, wie wir in den kommenden Tagen miteinander arbeiten wollen. Für mich ein wichtiger Moment. Nicht nur, weil es Struktur schafft, sondern weil es ein erstes echtes Commitment ist – auf Augenhöhe.


💡 Dann geht es los mit dem eigentlichen Stoff. Und meist beginne ich mit dem Thema Motivation. Denn wer über Veränderung oder gar Transformation sprechen will, kommt an der Frage nach innerem Antrieb nicht vorbei. Ohne Motivation bewegt sich im wahrsten Sinne des Wortes: wenig.

Was mich immer wieder beeindruckt, ist die Tiefe der Gespräche. Die Studenten sind im vierten oder fünften Semester, viele bringen bereits Praxiserfahrung mit – da kommen spannende Perspektiven zusammen. Dieses Mal habe ich mich entschieden, die Moving Motivators von Jurgen Appelo einzusetzen. Ein einfaches Tool, das auf eindrucksvolle Weise zeigt, wie unterschiedlich Motivation sein kann.

💡 Und – Captain Obvious lässt grüßen – sie war es. Bei 14 Teilnehmern ergab sich kein einziges identisches Motivationsprofil. Jeder Mensch tickt anders. Und doch versuchen wir im beruflichen Kontext allzu oft, Menschen mit den gleichen Argumenten, Methoden oder Maßnahmen durch Veränderung zu führen.

💡 Dabei stellte sich mir eine Frage, die ich heute mitgenommen habe: Warum nutzen wir so selten Instrumente wie die Moving Motivators? Warum fragen wir nicht häufiger, was Menschen wirklich antreibt – gerade dann, wenn wir Veränderung gestalten und sie mitnehmen wollen?

Für alle, die in Rollen wie ScrumMaster, AgileCoach oder Führungskraft unterwegs sind, ist das doch eine zentrale Überlegung: Wie können wir Veränderung begleiten, wenn wir nicht wissen, was die Menschen um uns herum bewegt?

Vielleicht wäre es an der Zeit, öfter innezuhalten. Und zu fragen. Statt nur zu senden.

Grüße
Michaelus

Und täglich grüßt das alte Muster

💡 Viele Teams starten Veränderungsprozesse mit viel Energie.

Neue Strukturen, neue Rollen, neue Tools – los geht’s!

Alle sind motiviert, offen, experimentierfreudig.

Und dann?

💡 Ein paar Wochen später ist das Neue nicht mehr neu.

Der Alltag zieht ein. Die Energie flaut ab.

Alte Muster melden sich zurück – leise, aber hartnäckig.

Da ich ein Fan von guten Check in Fragen bin die zum Thema passen teile ich heute einen mit euch den ich sehr gerne nutze wenn es um Veränderung geht.

und hey,… wann tut es das bei uns im Job nicht?

Grüße

Michaelus

🥱 Kennst du Menschen, die ganz genau wissen, was sie tun sollten? 🥴

💡 Die genau wissen, was ihr Problem ist und welche Lösungsansätze sie zumindest einmal ausprobieren könnten? Und warum setzen sie es dann nicht um? Was hält sie wirklich davon ab, den ersten Schritt zu gehen? Es ist oft nicht der fehlende Plan, sondern etwas Tieferes, das uns alle manchmal blockiert.

⏳ Vor einiger Zeit hatte ich ein Gespräch mit einem Team zum Thema Fokus. Ich wollte eine kurze Übung mit ihnen machen, um ihnen zu verdeutlichen, dass wenn jeder 3 Themen gleichzeitig macht, es kein Wunder ist, dass sie wenig fokussiert sind. Als ich die Regeln erklären wollte, meinten sie einstimmig: Ja, das kennen wir schon, das hat dein Kollege schon vor einiger Zeit mit uns gemacht. Die Situation war fast schon komisch – sie hatten das Wissen, die Erfahrung und doch blieben sie in ihrer alten Gewohnheit stecken.

⁉️ Und warum setzt ihr es dann nicht um? Diese Frage, so einfach sie klingt, kann eine ganze Kette von Reaktionen auslösen. Sie bringt Menschen dazu, sich selbst zu hinterfragen – wenn sie bereit sind, hinzuschauen.

❓ Warum handeln solche Menschen nicht, obwohl sie wissen, was zu tun ist? Die Visualisierung von Können, Dürfen, Wollen, die ich zum ersten Mal von Klaus Doppler gesehen habe, kann hier helfen.

❓ Verfügen diese Menschen über die Fähigkeiten oder Ressourcen, um die Lösungen umzusetzen? Gibt es Unsicherheiten oder ein Gefühl der Überforderung? Vielleicht fehlt ihnen die notwendige Sicherheit, dass ihre Mühe auch wirklich belohnt wird.

❓ Gibt es äußere oder innere Hindernisse, die sie daran hindern? Möglicherweise fühlen sie sich durch Regeln, Erwartungen oder mangelndes Vertrauen eingeschränkt. Aber oft sind es auch die eigenen inneren Schranken, wie Selbstzweifel oder die Angst vor Veränderung, die sie zurückhalten.

❓ Ist die Motivation tatsächlich vorhanden? Oder empfinden sie ihre aktuelle Situation trotz der Probleme als angenehm genug, um nichts zu tun? Es gibt ein bekanntes Zitat: „Change happens when the pain of staying the same is greater than the pain of change.” – Tony Robbins“ Vielleicht sind sie noch nicht an diesem Punkt angelangt.

🤔 Angenommen, sie dürfen oder wir können schnell erreichen, dass wir wenigstens ein Experiment starten können, das in die richtige Richtung geht. Angenommen, sie können oder wir haben wenigstens einen Plan, wie wir ihnen zu dem Wissen verhelfen können. Und weiter angenommen: Wir kommen an dem Punkt an, an dem wir feststellen, dass sie nicht wollen. Was machen wir dann? Wie können wir mit dieser Haltung umgehen, ohne uns selbst dabei zu verlieren? Es ist ein Balanceakt zwischen Unterstützen und Abgrenzen.

❓ Wie viel von unserer eigenen Energie sollten wir in diese Menschen investieren? Wo ziehen wir Grenzen? Grenzen sind nicht egoistisch. Sie sind notwendig, um langfristig gesund und effektiv zu bleiben.

🪣️ Wir sind alle sehr gut darin, Leute einzuladen und einzustellen. Wir sind super darin, Hilfe anzubieten und immer und immer wieder zu unterstützen. Im Trennen sind wir leider oft nicht so gut, obwohl es dringend notwendig wäre. Manchmal halten wir an der Hoffnung fest, dass sich alles von selbst regelt. Doch das tut es selten.

👇 Es geht nicht darum, jemanden fallen zu lassen, sobald er nicht sofort handelt. Doch irgendwann stellt sich die Frage, ob unsere Unterstützung wirklich hilft oder ob wir lediglich Teil eines endlosen Kreislaufs aus Einsicht und Untätigkeit werden. Wie gehe ich mit dieser Herausforderung um? Wann merke ich, dass es mir zu viel Kraft raubt?

🏁 Wo ziehe ich die Grenze für mich? Und wie erkenne ich diese? Oft merke ich es daran, dass ich mich nach Gesprächen ausgelaugt und frustriert fühle, ohne dass sich etwas bewegt hat. Je länger ich in dieser Dynamik bleibe, desto weniger Energie habe ich für die Menschen oder Projekte, die wirklich vorankommen wollen.

🤯 Ein Warnsignal ist, wenn ich immer wieder dieselben Ratschläge gebe, ohne dass daraus Konsequenzen folgen. In solchen Momenten hilft es mir, innezuhalten und zu fragen: Was bringt diese Beziehung oder Zusammenarbeit für beide Seiten? Habe ich noch die Energie und den Willen, weiter zu unterstützen? Oder ist es an der Zeit, Verantwortung abzugeben und mich auf andere Dinge zu konzentrieren?

⚡️ Ein Perspektivwechsel kann helfen. Vielleicht müssen wir uns von der Vorstellung lösen, dass wir andere retten können. Stattdessen können wir als Impulsgeber dienen und die Verantwortung dort lassen, wo sie hingehört. Menschen zu motivieren, bedeutet nicht, die Arbeit für sie zu übernehmen. Es bedeutet, sie zu ermutigen, ihren eigenen Weg zu gehen – oder die Konsequenzen ihrer Untätigkeit zu tragen.

❓ Was motiviert dich wirklich❓

Motivation als Grundlage für jede Chance

❓ Was motiviert dich wirklich? ❓

Motivation als Grundlage für jede Chance

🌇 Es war ein kühler Morgen im Wintersemester an der Hochschule Worms. Der Kurs Changemanagement und Transformation hatte gerade begonnen. Die Studierenden blickten mich neugierig an. „Was motiviert uns wirklich?“ fragte ich, um mit dem ersten Thema zu starten. Es war keine einfache Einstiegsfrage, sondern eine, die den Kern unseres Denkens und Handelns herausforderte.

💡 Eine Frage, die einfach klingt, aber erstaunlich komplex ist. Denn Motivation ist nicht nur ein Antrieb, sie ist die Grundlage für Veränderung, für echten Change. Motivation ist kein statisches Konzept, sondern von Mensch zu Mensch unterschiedlich und ständig in Bewegung. Sie ist der unsichtbare Motor, der uns antreibt, Grenzen zu überwinden und Chancen zu ergreifen. Sie ist es, die uns dazu bringt, aus der Komfortzone herauszutreten, neue Wege zu gehen und Herausforderungen anzunehmen.

💡 Ich erinnere mich besonders an Äußerungen wie „Lebensfreude“ oder „Erfolg“. Daneben standen Begriffe wie „mentale und körperliche Gesundheit“ und „Freiheit“. Manche wirkten fast poetisch: „Wenn ich aktiv merke, dass das, was ich tue, für die Zukunft etwas bringt.“ Andere waren pragmatischer, wie „Geld“ oder „Zeitmanagement“. Diese Vielfalt zeigte eindrücklich, wie individuell Motivation ist. Während einige Sicherheit suchten, sehnten sich andere nach Selbstverwirklichung oder dem Gefühl, etwas Bedeutendes zu bewirken. Motivation ist ein Kaleidoskop – jede Person bringt ihre eigenen Farben und Muster ein.

💡 Um tiefer in das Thema einzutauchen, nutzte ich die Moving Motivators aus der Management 3.0-Welt, entwickelt von Jurgen Appelo. Diese Methode lädt uns ein, über die oberflächlichen Gründe für unser Handeln hinauszudenken. Es geht nicht darum, „richtige“ oder „falsche“ Motivationsfaktoren zu finden, sondern darum, die eigene innere Antriebskraft zu erkennen. Diese Reflexion ist der erste Schritt, um die eigene Motivation zu verstehen und sie bewusst zu nutzen. Es ist wie eine Reise zu den Fundamenten unserer Entscheidungen, die uns nicht nur beruflich, sondern auch persönlich weiterbringt.

💡 Der spannendste Moment war, als die Studierenden ihre Motivators in eine persönliche Reihenfolge brachten. Plötzlich entstand ein Bild davon, wie Motivation ein Zusammenspiel von inneren Bedürfnissen und äußeren Einflüssen ist. Gedanken wie „Ich dachte immer, Geld sei das Wichtigste. Aber eigentlich will ich damit nur Freiheit erkaufen.“ oder „Freiheit ist wunderbar, aber ohne mentale Gesundheit kann ich sie nicht genießen.“ hallten durch den Raum. Diese Erkenntnisse führten zu intensiven Diskussionen und neuen Perspektiven. Es war faszinierend zu sehen, wie schnell eine simple Übung dazu führte, dass Menschen ihre Werte und Prioritäten hinterfragten und gleichzeitig die anderer besser verstanden.

💡 Was sich dabei schnell herauskristallisierte, war die Relevanz für Führungskräfte. Sie müssen die tieferen Antriebe ihrer Teams verstehen, um echte Transformation zu ermöglichen. Denn nur wenn Menschen das Gefühl haben, dass ihre Motivation erkannt und wertgeschätzt wird, kann Veränderung nicht als Bedrohung, sondern als Chance erlebt werden. Motivation wird so zum Schlüsselinstrument für nachhaltigen Erfolg. Ein Team, das motiviert ist, kann Herausforderungen nicht nur bewältigen, sondern sie in Chancen umwandeln. Motivation schafft Vertrauen, Zusammenhalt und die Basis für Innovation.

💡 Die Ergebnisse, die an der Wand der Hochschule Worms klebten, waren mehr als Worte. Sie waren ein lebendiger Spiegel der Motivationslandschaft der Gruppe. Sie zeigten, dass Motivation sowohl rational als auch emotional sein kann, dass sie komplex und doch greifbar ist. Am Ende der Session hatten wir nicht nur Antworten auf meine Frage, sondern auch ein tieferes Verständnis dafür, wie wir diese Motivation nutzen können, um unser Leben und unsere Arbeit sinnvoller zu gestalten. Diese Erkenntnisse sind nicht nur für Studierende, sondern für jeden Menschen relevant, der aktiv an seiner Zukunft arbeiten möchte.

💡 Diese Arbeit mit den Moving Motivators hat mir wieder einmal gezeigt, wie essenziell es ist, über den Tellerrand hinauszuschauen. Motivation ist nicht nur ein Werkzeug, um Menschen anzutreiben. Sie ist der Kern dessen, was uns als Menschen ausmacht, der Grundstein für Veränderung und Fortschritt. Je besser wir sie verstehen, desto mehr können wir bewirken – für uns selbst, unsere Mitmenschen und die Welt. Dieser kühle Morgen in Worms war ein lebendiger Beweis dafür, wie wertvoll es ist, diesen Kern gemeinsam zu entdecken und darüber zu sprechen. Und mehr noch: Es war ein Beispiel dafür, dass Motivation nicht nur auf individueller Ebene wirkt, sondern auch ganze Gruppen und Organisationen in Bewegung bringen kann.

Niemand mag Veränderung, oder?

Change ist doof! Zumindest dann, wenn er uns von außen erwischt. Dann, wenn er uns umhaut, unerwartet trifft und uns aus unserer Routine reißt. Veränderung mag man nur in den seltensten Fällen – besonders, wenn man nicht selbst die Entscheidung getroffen hat. Wenn Veränderung von außen kommt, fühlt sie sich oft wie ein Angriff an, etwas, das wir nicht kontrollieren können. Es ist dieses Gefühl der Machtlosigkeit, das uns so sehr stört. Wir sind plötzlich passiv, reagieren nur noch, anstatt selbst zu agieren. Das ist anders, wenn wir die Veränderung selbst anstoßen. Dann sind wir die Handelnden, und plötzlich wird der Wandel zu etwas, das wir aktiv gestalten können. Es gibt uns Kontrolle zurück, gibt uns das Gefühl, die Richtung bestimmen zu können. Das, was man bis jetzt tat, tat man ja meistens mit gutem Grund: weil es funktioniert hat, weil es vertraut war, weil man sich etwas dabei gedacht hatte. Und bis jetzt war es eine recht erfolgreiche Strategie, oder? Es ist dieses Vertrauen in die eigene Erfahrung, das durch eine äußere Veränderung ins Wanken gerät. Und das ist unangenehm.

Und dann kommt da jemand her und will, dass ich alles anders mache! Der hat doch gar keine Ahnung! Wir haben das schon immer so gemacht und das ist gut so! Diese innere Stimme, die uns sagt, dass alles bleiben soll wie es ist, ist menschlich. Es ist eine Schutzreaktion. Sie soll uns davor bewahren, Risiken einzugehen, die wir nicht überschauen können. Und doch ist sie manchmal hinderlich. Denn Veränderungen, auch die, die von außen kommen, können neue Möglichkeiten eröffnen. Möglichkeiten, die wir vorher vielleicht gar nicht in Betracht gezogen haben.


Das betrifft nicht nur die, die vielleicht keine Erfahrung mit Veränderung haben, sondern auch uns Coaches, Trainer und Facilitatoren. Wir sind doch Change-Erfahrene, die Wandel begleiten und Menschen durch unwegsames Gelände führen sollen. Und trotzdem, wenn es uns selbst erwischt, stehen wir da: etwas wackelig auf den Beinen, in der Verteidigungshaltung, vielleicht sogar ein bisschen beleidigt. Auch wir sind nicht gefeit vor dem ersten Reflex des Widerstands. Das zeigt uns, wie tief diese menschliche Reaktion verwurzelt ist. Und vielleicht macht uns genau das auch authentischer in unserer Arbeit, denn wir verstehen, was Veränderung mit Menschen macht – weil sie uns selbst genauso trifft.


Aber hier beginnt die echte Arbeit, nicht wahr? Denn der erste Schritt ist getan, wenn wir uns eingestehen, dass wir mit dieser Veränderung hadern. Das bedeutet, dass wir erkennen, was gerade in uns vorgeht. Eine Bestandsaufnahme unserer inneren Reaktion, ein ehrlicher Blick auf das, was uns bewegt. Dieser Moment der Ehrlichkeit ist wichtig. Denn er erlaubt uns, von der automatischen Reaktion ins bewusste Handeln zu wechseln. Wir können entscheiden, wie wir weiter damit umgehen wollen. Bleiben wir im Widerstand, oder finden wir einen Weg, uns mit der Veränderung auseinanderzusetzen?


Und dann? Was passiert nach diesem ersten Schritt? Vielleicht ist es der Moment, in dem wir uns erlauben, innezuhalten. Wir erkennen, dass das Hadern ein Teil des Prozesses ist. Kein Zeichen von Schwäche, sondern von Menschlichkeit. Ein Anzeichen, dass wir den Wandel spüren, dass er etwas in uns auslöst. Aber genau hier liegt auch eine Chance: Wenn wir den Change konstruktiv challengen, wenn wir hinterfragen, warum die Veränderung passiert und was sie uns bringen kann, dann stoßen wir neue Gedankenprozesse an. Wir können Vorteile erkennen, die uns vorher nicht bewusst waren. Es kann sein, dass wir entdecken, dass bestimmte Dinge tatsächlich verbessert werden können. Dass wir Gewohnheiten haben, die uns nicht mehr dienlich sind, dass wir vielleicht sogar Potenziale ungenutzt lassen, weil wir uns zu sehr an das Bekannte klammern.


Und von hier aus, Schritt für Schritt, können wir uns auf den Weg machen. Nicht immer mit großen Sprüngen. Manchmal mit kleinen Schritten, tastend, suchend, aber immer wieder vorwärts. Es ist ein langsames Vorantasten, ein Erforschen der neuen Möglichkeiten, die sich durch die Veränderung ergeben. Bis sich vielleicht sogar eine neue Routine einstellt, ein neues Vertrautes, das uns weiterbringt. Veränderung bedeutet nicht, dass alles Alte schlecht war. Es bedeutet vielmehr, dass wir lernen, das Alte mit dem Neuen zu verbinden. Dass wir das Beste aus beiden Welten nutzen, um weiterzukommen.


Veränderung bleibt doof, manchmal. Das lässt sich nicht leugnen. Aber vielleicht liegt darin gerade die Chance, zu wachsen. Für uns, und für die, die wir begleiten. Es ist ein Prozess des Lernens, des Ausprobierens, des Sich-Erlaubens, Fehler zu machen und daraus zu lernen. Veränderung fordert uns heraus, aber sie gibt uns auch die Möglichkeit, über uns selbst hinauszuwachsen. Und das ist es, was uns letztlich weiterbringt – als Individuen, als Teams und als Gemeinschaft.