Ein wichtiger Aspekt bei der Achtsamkeit ist die (Selbst)Reflexion. Ganz bei sich kann nur der sein, der sich selbst bewusst ist.
Für mich funktioniert es sehr gut ein Bullet Journal zu führen. Auf kurz erklärt ist dieses Journal eine Kombination aus ToDo Liste, Tagebuch, Ideenheft, Kalender und allem anderen was zu dir passt bzw. was du brauchst.
Es soll dein Werkzeug sein das Dich unterstützt und nicht ein Dogma das Du sklavisch erfüllen musst. Da gibt es auch kaum richtig und falsch. Es hilft Dir außerdem Ordnung und Struktur in Deinen Alltag und somit Dein Leben zu bringen. Und Du kannst Dir Situationen und Erfolge vergangener Tage wieder vor Augen führen. Wichtig ist nur, dass Du es regelmäßig führst und dran bleibst.
Ich habe mir für den Januar die Themen (Selbst)Sicherheit und Stolz herausgepickt und stelle mir täglich diese drei Fragen: · Wann habe ich mich das letzte Mal sicher und Entspannt gefühlt? · Wann war ich das letzte Mal stolz? · Was habe ich heute, durch mein Handeln erreicht, auf das ich stolz bin?
Das ist ganz schön spannend was dabei herauskommt und mit mir passiert alleine durch das bewusst machen und aufschreiben. Und, man glaubt es kaum, es gibt tatsächlich jeden Tag etwas auf das man stolz sein kann und darf!
Manchmal ist es ein Workshop oder ein Coaching das mir gut gelungen ist oder ein Essen das ich zum ersten Mal gekocht habe. Vielleicht auch der Abschluss einer schwierigen / unliebsamen Arbeit die mich nun nicht mehr verfolgt. Und manchmal ist es einfach nur die Tatsache, dass ich es aus dem Bett geschafft habe und ich mich dem Tag stelle…
Hast Du diese Woche schon etwas erlebt auf das Du stolz sein darfst?
Immer wieder passiert es uns, dass wir etwas sagen wollen und etwas ganz anderes kommt beim Gegenüber an. Das ist gleichsam lästig – wir wollen ja verranden werden – vor allem bietet es Gefahren-potential – denn wenn es zum schlimmsten kommt tritt genau das Gegenteil von dem ein das wir wollen.
Dabei ist es doch so einfach… Also in der Theorie!
Schulz von Thun kombinierte das zweite Axiom von Paul Watzlawick „Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt, wobei Letzterer den Ersteren bestimmt und daher eine Metakommunikation ist.“ weiter und entwickelte das Vier Seiten Modell oder das Vier Ohren Modell der Kommunikationspsychologie. Eine Nachricht kann demzufolge unter vier Aspekten oder Ebenen beschrieben werden:
Sachinhalt
Selbstkundgabe
Beziehung
Appell
Diese Ebenen bezeichnet man als die „vier Seiten einer Nachricht“ .
Sachinhalt
Bei dieser Ebene spricht man von der Faktenebene. Der Hörende benutzt die Informationen um zu entscheiden, ob die übermittelte Nachricht wahr oder falsch und wichtig oder unwichtig ist. Hier wird die Entscheidung getroffen, was er mit den vermittelten Informationen tut.
Selbstkundgabe
Völlig egal was man sagt zeigt man mit dem Gesagten immer etwas über sich selbst. Dies können Gefühle, Meinungen, Wertvorstellungen oder Bedürfnisse sein. Meist findet diese Selbstkundgabe nicht bewusst statt; dem Übermittler ist nicht bewusst was er gerade über sich preis gibt.
Beziehung
Wie stehe ich zu Dir? Wie Du zu mir? Darum geht es auf dieser Ebene. Welche Beziehung haben Sender und Empfänger zueinander. Lächelt der Sender, mag er den Empfänger wahrscheinlich, Verzieht er das Gesicht , findet er ihn nervig und wenn das Gespräch mit einem Augenaufschlag begonnen wird, könnte es ein Flirt sein.
Der Empfänger wird, wissentlich oder nicht, das Gesagte in den Kontext der Beziehung setzen. Diese Perspektive beeinflusst dass Gesagte unweigerlich. Rückschlüsse dazu werden gezogen, wie der Sender zu ihm steht. Je nach Situation kann er sich zum Beispiel wertgeschätzt oder angegriffen fühlen.
Appell
Hier geht es um den eigentlichen Grund des Gesagten. Die Nachricht soll eine Form von Einfluss auf den Empfänger nehmen um zum Beispiel dafür zu sorgen, dass dieser den Wunsch des Senders erfüllt.
Egal was man auch anstellen mag, in allem was man sagt sind alle vier Ebenen enthalten. Dies bedeutet jedoch nicht automatisch, dass der Empfänger alle vier Ebenen wahrnimmt. Schulz von Thun spricht davon, dass jeder Mensch ein Lieblingsohr hat. Auf diesem hört er besonders gut. Es ist darauf trainiert bzw. geübt darin auf diesem Ohr zu hören.
Das Essens Beispiel
Ein Mann ist bei einer Kollegin zum Essen eingeladen.
Er: „Die Soße schmeckt anders als bei uns zuhause.“
Was er sagt: Sachinhalt: „Die Soße schmeckt anders als bei uns zuhause.“ Selbstkundgabe: „Die Soße schmeckt mir besonders gut.“ Beziehung: „Ich finde Deine Kochkünste super.„ Appel: „Du darfst gerne öfter für mich kochen!„
Was verstanden werden könnte: Sachinhalt: „Die Soße schmeckt anders als bei uns zuhause.“ Selbstkundgabe: „Die Soße schmeckt mir überhaupt nicht.„ Beziehung: „Schade, dass Du nicht kochen kannst.„ Appel: „In Zukunft gehen wir lieber Essen!„
Das Garten Beispiel
Ein Frau sitzt mit ihrem Mann im Garten .
Sie: „Es ist es heiß.“
Was sie sagt: Sachinhalt: „Es ist es heiß.“ Selbstkundgabe: „Ich sorge mich um Dich da Du doch die Hitze nicht so gut verträgst.„ Beziehung: „Ich mache mir Sorgen, dass Du einen Hitzschlag bekommst.„ Appel: „Lass uns rein gehen und ein Eis essen!„
Was verstanden werden könnte: Sachinhalt: „Es ist es heiß.“ Selbstkundgabe: „Ich habe keine Lust mehr im Garten zu sitzen.„ Beziehung: „Immer geht es nach Deinen Kopf – was mit mir ist, ist Dir egal.„ Appel: „Ich will ins Schwimmbad!„
Missverständnisse vermeiden indem wir mit vier Ohren hören?
Lediglich auf der Sachebene verstehen Sender und Empfänger die selbe Botschaft. Alle anderen Ebenen bieten Nährboden für Missverständnisse. Der Empfänger muss die vier Seiten der Nachricht erst einmal wahrnehmen und interpretieren. Wie gewichtet der Sprecher beispielsweise die Beziehungsseite? Gewichtet der Empfänger die Seite gleich hoch? Oder ist ihm zum Beispiel die Selbstkundgabe wichtiger? Dann kann es passieren, dass eine Nachricht falsch interpretiert wird. Es ist weniger sinnvoll immer mit allen Ohren hören zu wollen oder gar zu versuchen alle vier Ohren des Gegenübers bedienen zu wollen. Vielmehr ist es wichtig sich stets bewusst darüber zu sein, dass es diese Ebenen gibt.
Das Modell im täglichen Leben
Ob zwischen Freunden, Vorgesetzten oder Kollegen, beim Einkauf oder im Schwimmbad kommt es nur allzu leicht zu Missverständnissen. Mit dem Vier Ohren Modell kannst Du deren Auswirkungen jedoch zumindest reduzieren. Diese vier einfachen Regeln können Dir dabei helfen:
Kommuniziere einfach, klar und direkt.
Verzichte auf Ironie, Sarkasmus und Andeutungen.
Teile Deine Wünsche und Bedürfnisse mit. Dein Gegenüber kann weder Gedanken noch Gefühle lesen. Sag was Du brauchst!
Wenn Du Dir nicht sicher bist ob die Botschaft richtig angekommen ist: Frag nach!
Erfolgreiche Kommunikation hängt nicht nur vom Sender und vom Empfänger ab. Je Komplexer die Aussage wird desto höher ist die Chance auf Missverständnisse. Dazu kommt erschwerend hinzu, dass Gesprächspartner unterschiedliche Kognitive Fähigkeiten haben können. Die Körpersprache kann unterschiedlich sein und sogar gravierend abweichen wenn die Gesprächspartner aus unterschiedlichen Kulturen stammen. Am Ende spielt die jeweilige Tagesform auch eine nicht unerhebliche Rolle. Wenn Du beim Morgenkaffee, von Deinem Chef gerügt wurdest, wird alles was er an diesem Tag zu Dir sagt, sicher anders von Dir auf der Beziehungsebene interpretiert, als wenn er Dich mit einem großen Lob empfangen hätte.
Bessere Gespräche mit den Vier Ohren
Das Modell von Schulz von Thun macht deutlich, dass eine Nachricht nicht einfach nur eine Nachricht ist, sondern verschiedene Nachrichtenenthält. Wenn wir das stets im Gedächtnis behalten, können wir das Verhalten unserer Mitmenschen besser verstehen.
Sie hilft auch dabei sich von Zeit zu Zeit selbst zu hinterfragen. Bewusster darauf zu achten was man wie sagt aber vor allem wie Du auf Gesagtes reagierst.
Löst das Vier Ohren Modell alle unsere Probleme in der Kommunikation? Sicher nicht! Es hilft jedoch dabei zu verstehen wie Kommunikation funktioniert und bietet eine Möglichkeit sachlicher und verständlicher miteinander zu sprechen.
Den Stern benutze ich wenn es darum geht, dass ein Klient oder ein Team unzufrieden mit einem Meeting, einer Methode oder einer Regel ist. Er dient dazu Weiderstände und fehlende Akzeptanz zu visualisieren. Sind diese einmal identifiziert und für jeden sicht- und greifbar können auch Lösungen gesucht und angegangen werden. Diese Methode eignet sich besonders gut um Personen und Teams zu unterstützen die sich im Change befinden.
In meinem Beispiel habe ich das wöchentliche Team Jour Fixe genommen um zu verdeutlichen wie der Stern funktioniert. Dia Anzahl der Punkte ist im Beispiel mit 5 gewählt. In der realen Welt können das natürlich weniger oder mehr Punkte in der Liste auftauchen und bearbeitet werden.
Unser Team Jour Fixe findet wöchentlich dienstags um 09:00 Uhr statt mit der Dauer von 1 Stunde. Durch die Umstellung auf agile Arbeitsweisen sind Meetings wie Dailys, Estimations, Plannings und Retrospektiven dazu gekommen. Dadurch werden viele Themen, die vorher im Team Jour Fixe besprochen wurden, in anderen Meetings behandelt.
Immer mehr sieht das Team den Termin als zusätzlichen Ballast der nur noch einen geringen Mehrwert bietet.
Aus diesem Grund haben wir in einer Retrospektive das Team Jure Fixe zum Thema gemacht und geschaut was wir daran verbessern können.
Im ersten Schritt wurden die Dinge gesammelt, die uns störten. Dabei ist es wichtig, dass alles auf den Tisch kommt und jeder ehrlich seine Meinung sagt. Das ganze natürlich unter den Abmachungen die für Feedback gelten. Also Ich-Botschaften, beschreibend im Gegensatz zu bewertend, wertschätzend, etc…
Hier kam heraus, dass das Team Jour Fixe zu lange dauert, es wenig Mehrwert bietet, einigen Mitarbeitern zu früh ist, das Intervall (1x / Woche) als zu häufig empfunden wird und einige Mitarbeiter lieber ihr Backlog abarbeiten würden als diesen Termin wahrzunehmen…
Das war erstmal ein ganz schön heftiges Ergebnis für mich. Wenn ich ehrlich bin, hat mich das schon erschreckt. In meiner kleinen Welt war das Meeting gut wie es war und hatte sich über Jahre bewährt und nun fanden es alle doof. Ohje…
Schauen wir uns doch mal die Gründe an:
In den Agilen Meetings wie Daily & Retrospektive wurden viele Themen bereits besprochen, die wir früher im Team Jour Fixe abgehandelt hatten.
In Planning, Estimation und Refinement wurden die meisten fachlichen Fragen geklärt.
Aus den beiden vorangegangenen Gründen wurde das Team JF als zu lange und zu häufig wahrgenommen.
Die beiden neuen Mitarbeiter waren, im Gegensatz zu der „alten“ Truppe nicht ausgewiesene Frühaufsteher und kamen nicht so gut damit klar, morgens um 09:00 Uhr schon Meetings zu haben.
Also sooo schlimm war es dann doch nicht. Puh…
Vor allem konnten wir recht schnell durch das transparent machen der Themen überlegen was wir unternehmen konnten.
Innerhalb von wenigen Minuten hatten wir für jede Zacke des Sterns eine Lösung beschlossen mit der Auflage, dass wir in 2 Monaten nochmal auf die Veränderungen schauen um zu sehen ob sie auch wirklich geholfen haben.
Unser neues Team Jour Fixe war nun jeden zweiten Dienstag, von 11:00 Uhr – 11:30 Uhr mit der Option, dass wir es absagen wenn es keine Themen gibt. Um dies festzustellen haben wir uns eine Agenda gebaut in die jeder Themen eintragen darf wenn er eines hat.
Es wurde also wirklich nur noch ein Team JF abgehalten wenn auch wirklich etwas zu verkünden oder besprechen da war.
Zusätzlich haben wir einen Punkt mit ins Planning aufgenommen in dem darauf geschaut wird, dass der einzelne Mitarbeiter nicht zu viele Themen gleichzeitig bearbeiten muss.
Wie oben schon gesagt, der Stern kann auf sie meisten Fragestellungen angewendet werden und hilft durch Transparenz bei der Verbesserung von Meetings und Methoden. Ich wünsche euch viel Spass & Erfolg damit